Leichtathleten mit starkem EM-Auftakt
Gold für Markus Rehm, Vanessa Low und Katrin Müller-Rottgardt
Deutschlands Para-Leichtathleten sind erfolgreich in die Europameisterschaften im italienischen Grosseto gestartet. Zum Auftakt der Wettbewerbe gewann Vanessa Low (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Goldmedaille im Weitsprung in der kombinierten Startklasse T42/44. Mit 4,71 m stellte die 25-jährige eine neue Saisonbestleistung auf und besiegte deutlich ihre Dauerrivalin, die Italienerin Martina Caironi (4,48 m), die gerade von einer Verletzung genesen ist. „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Natürlich will man immer Bestleistung springen. Bis Rio ist noch genügend Zeit, da liegt mein Fokus drauf. Ich war heute überrascht, dass Martina nach ihrer Verletzung schon wieder so weit ist“, so die beidseitig oberschenkelamputierte Athletin.
Im Weitsprung der Unterschenkelamputierten setzte Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) seine beeindrucken Serie fort und gewann mit 7,98 m den Titel. Auch Vereinskollege Felix Streng zeigte einen guten Wettkampf. Der Athlet von Karl-Heinz Düe stellte im zweiten Versuch seine persönliche Bestleistung mit 6,90 m ein und gewann Silber.
Für die dritte Goldmedaille sorgte Katrin Müller-Rottgardt (TV Wattenscheid 01) gemeinsam mit ihrem Guide Sebastian Fricke im 200 m Rennen (T12) in der neuen Deutschen Rekordzeit von 24,29 sec. Das von Simone Lüth trainierte Duo zeigte ein beeindruckendes Rennen und siegte souverän.
Bereits am Samstag gewann Niko Kappel (VfL Sindelfingen) mit der neuen deutschen Rekordweite von 13,23 m die Silbermedaille im Kugelstoßen der Kleinwüchsigen. Nachdem Kappel zunächst in Führung lag, konterte der Pole Tyszkowski mit 13,64 m und stellte einen neuen Weltrekord auf. Die Cottbuserin
Frances Herrmann (BPRSV Cottbus) vervollständigte den deutschen Medaillensatz am ersten Tag. Mit 6,78 m blieb die Athletin von Ralf Paulo im Kugelstoßen nur knapp hinter ihrer Saisonbestleistung zurück und gewann Bronze.
Martina Willing (BPRSV Cottbus) gewann Silber im Kugelstoßen der Startklasse F56/F57 mit 7,89 m hinter der Bulgarin Koleva. Eine weitere Silbermedaille im Kugelstoßen sicherte sich Mathias Schulze (SC DHfK Leipzig). Der von Bernd Bierwisch trainierte Athlet stellte mit 13,37 m in der Startklasse der Armamputierten eine Saisonbestleistung auf. Für die dritte Silbermedaille sorgte Daniel Scheil (BVS Weiden) im Diskuswerfen mit 25,07 m. Am Ende fehlte ihm nur ein Zentimeter zum Titel, den sich der Russe Oblepov sicherte.
Auch auf der Bahn waren die DBS-Athleten erfolgreich. Janne Engeleiter (BPRSV Cottbus) gewann in neuer persönlicher Bestzeit von 27,82 sec die Bronzemedaille in der Startklasse T13 und blieb erstmalig unter 28 Sekunden. Lindy Ave (HSG Uni Greifswald - T38) erreichte bei ihrem internationalen Debüt in der Nationalmannschaft im ungleichen Duell der Startklassen T36/T38 in 28,11 sec das Finale während Claudia Nicoleitzik (TV Püttlingen – T36) mit guten 31,08 sec ausschied.
Weitere Ergebnisse vom Sonntag (2. Wettkampftag):
Hochsprung T45/46:
Am Morgen des zweiten Wettkampftages ließ Reinhold Bötzel (Rot-Weiß Koblenz) die nächste Medaille für das deutsche Team folgen. Im Hochsprungwettbewerb der Armamputierten musste sich Bötzel dem Franzosen Dipoko-Ewane geschlagen geben und gewann Silber. Mit 1,80 m verfehlte er die Rio-Norm um ganze 2 cm.
Weitsprung T37:
Im Weitsprung der Frauen der Startklasse T37 steigerte Franziska Liebhardt (TSV Bayer 04 Leverkusen) ihren Deutschen Rekord auf 4,73 m und gewann die Silbermedaille. Mit 4,67 m, 4,70 m, 4,73 m und 4,66 m übertraf die Athletin von Steffi Nerius gleich vier Mal ihre alte Bestmarke.
200 Meter T54:
Über 200 Meter der Startklasse T54 konnte Marc Schuh (TV Herkenrath) nach seiner Ellbogenoperation noch nicht an seine alte Leistungsstärke anknüpfen. In 26,22 sec belegte der Herkenrather Rang 6.
100 Meter T12:
Über 100 Meter der Sehbehinderten stieg Thomas Ulbricht (PSC Berlin) nach wenigen Metern aus und verfehlte eine mögliche Medaille.
Kugelstoßen T42:
Frank Tinnemeier (TSV Herrentrup) musste sich überraschend mit dem 4. Platz begnügen. Der Ostwestfale konnte nie an seine guten Saisonleistungen anknüpfen. Am Ende fehlten 2 cm zur Bronzemedaille.
100 Meter T42:
Für Paralympicssieger Heinrich Popow (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde es das erwartet schwere Rennen. Mit 12,77 sec stellte Popow eine Saisonbestleistung auf und belegte in einem hochklassigen Rennen Platz 5.
400 Meter T43/T44:
Über 400 Meter der Unterschenkelamputierten holten sich Johannes Floors und David Behre (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) den erhofften Doppelsieg. Floors rannte auf Bahn 7 von der Spitzte ein beherztes Rennen und stellte in 48,67 sec eine neue Bestleistung. auf. Hinter Floors (TSV Bayer 04 Leverkusen) belegte sein Vereinskollege David Behre (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit der neuen Saisonbestleistung von 49,71 sec Platz 2.
5000 Meter T53/T54:
Zum Abschluss des Tages gewann Alhassane Baldé (SSF Bonn) die erste Medaille für die deutschen Rollstuhlschnellfahrer. Über 5000 m der Klassen T53/T54 zeigte Baldé ein gutes Rennen und musste sich im Zielsprint David Weir (GBR) und dem Russen Bychenok geschlagen geben.
200 Meter T38:
Bei ihrem ersten internationalen Finale schlug sich die 17jährige Lindy Ave (HSG Greifswald) hervorragend. Mit 27,80 sec blieb sie erstmalig unter 28 Sekunden und stellte eine neue persönliche Bestleistung auf.
Kugelstoßen F55:
Im Kugelstoßen der Startklasse F55 gewann Maryanne Buggenhagen mit 7,45m die Silbermedaille. Ihre Vereinskollegin Marie Hawkeswood belegte mit 6,51 m Platz 5.
Der DBS ist mit 30 Sportlerinnen und Sportlern bei der EM vertreten, die noch bis zum 16. Juni dauert. Alle Wettkämpfe werden live und On-Demand in hochwertiger HD-Qualität, inklusive Zeitlupen-Wiederholungen und TV-Grafiken produziert und auf www.deutsche-paralympische-mannschaft.de sowie www.sportdeutschland.tv übertragen.