Drei Tage voll Jubel und Tränen

Internationale Deutsche Meisterschaften Leichtathletik in Berlin

Es ging um alles bei den 38. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik der Menschen mit Behinderung in der paralympischen Sportstadt Berlin. Im Jahnsportpark boten 538 Athletinnen und Athleten aus 53 Nationen drei Tage Spitzenleistungen, Emotionen und vor allem Spannung: Wer löst noch das begehrte Ticket nach Rio?

Den Anfang machten am Freitag der Nachwuchs und die Senioren. Nach einem familiären Wettkampftag mit 143 Siegerehrungen zeigten sich Organisatoren und Teams begeistert vom neuen Veranstaltungskonzept.

Das Wochenende hatte dann viel paralympischen Spitzensport zu bieten. Trotz Abwesenheit vieler deutschen Stars wie Markus Rehm, Heinrich Popow, Felix Streng und Ilke Wyludda zeigten Marianne Buggenhagen im Diskus F35 mit 24,48 Meter, Birgit Kober im Kugelstoßen F36 11,48 Meter ihre konstant gute Form für Rio. David Behre gewann den 400m Lauf T43 in 48,75 Sekunden und setzte damit bei der internationalen Konkurrenz ein großes Ausrufezeichen. Lindy Avé zeigte ihr Talent bei ihren Starts in den Sprintstrecken und im Weitsprung. Die Norm über die 400m verpasste knapp Thomas Ulbricht, trotz schnellem Lauf in der Klasse T 12.

Für gleich zwei deutsche Rekorde sorgte das junge Talent Hanna Wichmann: Im Kugelstoßen F32 mit 3,82 Meter und mit einer neuen Technik pulverisierte Hanna den alten Deutschen Rekord im Diskus mit einer Weite von 7,61 Meter. International sorgte die sehbehinderte Sprinterin Leili Adzhametova (Ukraine) für einen neuen Europarekord über 200m mit einer Zeit von 24,84 Sekunden im Vorlauf. Nur acht Hundertstel langsamer war sie im Finale, welches sie vor der südafrikanischen Weltmeisterin Ilse Hayes gewann.

Afrika war ein Thema bei dieser IDM, mit Teams aus Ruanda, Mauritius, Algerien, Botswana, Marokko, Tunesien, Namibia und Südafrika waren viele Teams vom afrikanischen Kontinent nach Berlin gekommen, um hier die letzten Klassifizierungen und Normzeiten zu ergattern. Die vielen Volunteers und Kampfrichter und das Berliner Publikum hatten so schon einen kleinen Eindruck, wie die Atmosphäre dann in einigen Wochen bei den Paralympics sich so anfühlen wird.

Zufrieden zeigten sich die Organisatoren: „Die beste IDM seit fünf Jahren“, so der sportliche Leiter der IDM, Dr. Ralf Otto, „die Organisation hat trotz des großen Starterfeldes gut funktioniert“. Über 130 Volunteers und 60 Kampfrichter sorgten für diesen fast reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.
Bereits am Samstag besiegelten das Internationale Paralympische Komitee, der Deutsche Behindertensportverband und der Berliner Behinderten und Rehabilitations- Sportverband die Para-Europameisterschaften Leichtathletik 2018. Vom 20. bis 26. August trifft sich im Jahnstadion die Spitze der Paralympischen Leichtathletik, wenige Tage nach der Europameisterschaft der Menschen ohne Behinderung.

Quelle: Reinhard Tank