Der „Weltmester“ tritt ab
EM-Titel als Schlusspunkt: Para Leichtathlet Mathias Mester beendet Profi-Laufbahn
Gold für Deutschland, „Europamester“: Speerwerfer Mathias Mester hat bei der Para Leichtathletik-EM im polnischen Bydgoszcz mit 36,31 Metern und 29 Zentimetern Vorsprung die Goldmedaille gewonnen. Dieser EM-Titel soll nun auch den Schlusspunkt in Mathias Mesters aktiver Sportlerlaufbahn markieren. Der 34-jährige Coesfelder tritt damit vor den Paralympics in Tokio ab aus dem aktiven Geschehen im Leistungssport.
„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Und wenn einem der Abschluss dann noch vergoldet wird, ist es natürlich sehr besonders. Letztendlich war es aber auch meine körperliche Verfassung, die mich zu dieser Entscheidung veranlasst hat“, resümiert der Ausnahmeathlet, der sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht hat: „Der nächste Step wären eigentlich die Paralympischen Spiele in Tokio gewesen. Ich gehe also mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin meinen Eltern, meinen Freunden, meinem Trainer, dem Verein, meinen Partnern und den Medizinern an meiner Seite unfassbar dankbar. Es war eine Wahnsinns-Zeit“. Und die war es wirklich.
In den letzten mehr als 15 Jahren gab es auf der Leistungskurve des selbsternannten „Weltmesters“ meist nur einen Weg: Den nach oben. Mit viel Fleiß und Disziplin sicherte sich der 142,5 Zentimeter große Coesfelder ausdauernd Titel um Titel. Wieder und wieder gelang ihm der sprichwörtliche „ganz große Wurf“. Mester wurde siebenmal Weltmeister, viermal Europameister und 22 Mal deutscher Meister, sammelte Welt- und Europarekorde im Speerwurf, Diskuswerfen und Kugelstoßen. In letzterer Disziplin sicherte er sich sogar die Silbermedaille bei den Paralympics 2008 in Peking. Zudem wurde der 34-Jährige 2007 zum Para Sportler des Jahres des Deutschen Behindertensportverbandes gewählt, erhielt 2008 das Silberne Lorbeerblatt und 2020 den Sonderpreis des DBS.
Im Namen des DBS und des Team Deutschland Paralympics bedankt sich Präsident Friedhelm Julius Beucher bei dem langjährigen Top-Athleten: „Matze hat uns über viele Jahre als Sportler begeistert und zahlreiche Titel gewonnen. Mit seiner sympathischen und humorvollen Art war er weit über die Grenzen des Para Sports bekannt, ein absolutes Aushängeschild. Wir verlieren einen großartigen Sportler und Menschen, der sein Herz am rechten Fleck trägt. Mit Matze verbinden mich viele emotionale und lustige Momente, die wir beide nicht vergessen werden. Daher bin ich mir sicher, dass sich unsere Wege immer wieder kreuzen werden. Wir wünschen Matze für seine Karriere nach der Karriere von Herzen alles Gute und werden es gespannt verfolgen.“
Auf die Frage, was jetzt kommt, antwortet Mester froh: „Dem Sport werde ich natürlich immer verbunden bleiben. Ich kann mir grundsätzlich aber viele Dinge vorstellen, wie den Entertainment-Bereich. Es macht mir Spaß, die Leute mit meiner positiven Art zum Lachen zu bringen.“ Und das gelingt Mathias Mester mit Bravour – in seinem neuen Podcast „KURZ & KNAPP“ oder aber mit witzigen und selbstironischen Clips, die seine mittlerweile mehr als 50.000 Instagram-Folgenden immer wieder aufs Neue zum Lachen bringen. Die gute Nachricht lautet also: Wir werden auch weiterhin von Mathias Mester hören – und das nicht zu knapp.
Quelle: Mathias Mester, Ergänzungen DBS