Aktuelles aus den Mitgliedsverbänden des DBS

Der SBV verleiht den Inklusionspreis Sport 2023

Gruppenbild der geehrten Preisträger*innen
Gruppenbild der geehrten Preisträger*innen © Stefan Friedrich/SBV

Der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) hat am zum vierten Mal den „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ verliehen. Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 9.000 Euro. Einer der geehrten sächsischen Vereine ist bereits zum zweiten Mal unter den Preisträgern. Und noch ein Novum: Statt drei werden vier Vereine ausgezeichnet, da in einer Kategorie zwei Vereine als besonders preiswürdig befunden wurden.

Gewinner des Hauptpreises in der Kategorie der Vereine mit mehr als 250 Mitgliedern ist der Rugby Club Leipzig e.V.  Der RCL steht für Vielfalt, Integration und Inklusion. Menschen aus rund 35 Nationen spielen hier in den verschiedenen Mannschaften. Die Einbindung von Sportlern mit Handicap in die Vereinsarbeit und den Trainings- und Wettkampfbetrieb ist beispielhaft – und dies passiert nicht in speziellen Sportgruppen, sondern in den regulären Teams der jeweiligen Altersklasse. Das inklusive Sportfest, das der Verein gemeinsam unter anderem mit dem Rollstuhlrugby-Team des Leipziger Behinderten- und Reha-Sportvereins (LBRS) veranstaltet, ist das größte seiner Art in Mitteldeutschland. Dort werden auch andere Sportarten für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten.

Bei den Vereinen mit bis zu 250 Mitgliedern konnte sich Miteinander statt Gegeneinander e.V. (MsG e.V.) aus Chemnitz durchsetzen. Bei diesem 2004 gegründeten Verein ist der Name Programm, denn das Miteinander von Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen und jenen ohne Handicap steht im Vordergrund. Und nicht nur die Mitgliederstruktur ist vielfältig – das Angebot an Sportarten ist es ebenso. Volleyball, Bogenschießen, Angelsport, Unihockey (Floorball) und Hundesport gehören ebenso dazu wie allgemeine Sportgruppen. Das Leuchtturmprojekt des MsG ist der barrierefreie „Bogensportplatz für alle“, denn gerade dieser Sport lässt sich nach Einschätzung des Vereins für viele Menschen gleichberechtigt ausüben – unabhängig vom Handicap. Auch Blinde und Sehgeschädigte können dank der „Blind-Touch-Geräte“ den Sport ausüben. Gemeinsam mit Netzwerkpartnern aus Chemnitz richtet der MsG e.V. die Chemlympics aus – ein Sportfest für Menschen mit Behinderung, das im Mai 2023 bereits zum elften Mal stattgefunden hat.

Neben den beiden Hauptpreisen wurden statt einem zwei Preise vergeben und das Preisgeld in dieser Sonderkategorie gesplittet. Einer dieser Preisträger ist der SV Motor Mickten-Dresden e.V. und damit ein Verein, der bereits vor zwei Jahren den Inklusionspreis Sport erhalten hatte. Hier wird schon seit Mitte der 80er Jahre Inklusion betrieben. Mit über 2.000 Mitgliedern ist der SVM einer der größten Breitensportvereine der Landeshauptstadt und denkt und handelt auch in dieser großen Dimension. Der Verein will eine treibende Kraft für Dresden sein und später anderen Institutionen und Vereinen erprobte Strategien zur Verfügung stellen. Gebündelt werden diese Ziele und deren Erreichen im Großprojekt „MOVE – MOTOR MICKTEN VEREINt“, dass den Ausschlag für die Zuerkennung des Sonderpreises gegeben hat. Rollstuhltanz, Kegeln und Eltern-Kind-Sport sind nur ein Ausschnitt aus dem breiten sportlichen Angebot von Motor Mickten, welches die Mitglieder im vereinseigenen barrierefreien Sportcenter wahrnehmen können.

Der zweite Sonderpreis geht an den TV Blau-Gelb 90 Bad Düben e.V. und damit an einen Verein, der einen besonderen Fokus auf Sportangebote für Kinder legt. Der TV Blau-Gelb plant und baut derzeit die barrierefreie Kinderbewegungswelt „Purzelbaum“, die zukünftig von Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis zwölf Jahren sowohl mit als auch ohne körperliche/geistige Beeinträchtigungen genutzt werden soll. Die verschiedenen Sportmodule sind dabei auch auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit Beeinträchtigungen ausgerichtet. Bereits jetzt werden über 150 Kinder in den Vorschulsportgruppen des Vereins betreut. Durch das Projekt kann die entsprechende Wertevermittlung bereits in der frühen Kindheit ansetzen und nachhaltig wirken. Die mit dem Sonderpreis verbundene finanzielle Zuwendung sei somit als Investition in die Zukunft im ländlichen Raum zu betrachten.

SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann über die Vereine: „Schön zu sehen war, dass es nicht nur die vermeintlich großen (Mehrsparten-)Vereine sind, die sich mit viel Herzblut den Herausforderungen der Inklusion im Sport stellen. Es sind auch die kleineren Projekte vor Ort, in denen alle Beteiligte mit viel Herzblut und Engagement auf ihrem Gebiet alles dafür tun, dass Menschen gemeinsam Sport treiben können.“

Text: SBV