Aktuelles aus den Mitgliedsverbänden des DBS

BSV-RLP-Verbandstag: Neuer Präsident mit bewährter Mannschaft

Michael Hütter neuer Präsident des Landesverbandes Rheinland-Pfalz.
Michael Hütter, der neue Präsident des Landesverbandes Rheinland-Pfalz © Bernd Paetz

Frischer Wind an der Spitze, Kontinuität im Führungsteam – so lässt sich das Ergebnis des Verbandstags zusammenfassen, zu dem sich die Delegierten des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz (BSV-RLP) in Nieder-Olm trafen. Ein neuer Präsident, ein neuer Vizepräsident und fünf Vizepräsidenten, die in ihren Ämtern bestätigt wurden, leiten künftig die Organisation.

Der Wechsel in den Führungspositionen war geplant: Karl Peter Bruch (76) trat nach 12 Jahren an der BSV-Spitze nicht mehr an. Wie groß die Anerkennung seiner Arbeit ist, wurde auch dadurch deutlich, dass er einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde. Gleiches gilt für Rolf Boettiger (83), der fast 50 Jahre im Verband aktiv war, zuletzt lange Jahre als Vizepräsident. Er wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Nachfolger von Bruch ist Michael Hüttner (63). Der SPD-Landtagsabgeordnete aus Bingen hat die Bedeutung und die Arbeit des Behindertensport-Verbands unter anderem in seiner Funktion als langjähriger Vorsitzender des Innenausschusses im Landtag kennengelernt, der auch für den Sport zuständig ist. Inzwischen ist Hüttner Vorsitzender des Sozialaussschusses. In seiner Antrittsrede leitete er aus diesen beiden Ämtern auch sein Programm ab: Der BSV sei ein Sport- und auch ein Sozialverband, er solle stark vernetzt agieren und sich möglichst viele Partner für Kooperationen suchen.

Hüttner zur Seite steht als Vizepräsident Manfred Göron, der als Nachfolger von Rolf Boettiger gewählt wurde. Mit dem neuen Präsidenten und auch mit dessen Vorgänger verbindet ihn unter anderem der berufliche Werdegang: Alle drei waren im Polizeidienst tätig. Als Vizepräsidentin bestätigt wurde Britta Näpel. Komplettiert wird die Führungs-Crew durch Michael Nebgen (Finanzen), Jens Wolff (Rehasport), Jürgen Kugler (Sport und Vereinsentwicklung) und Christoph Sagner (Aus-, Fort- und Weiterbildung).

Innenminister Michael Ebling hob in seinem Grußwort die starke Position des BSV-RLP im deutschen Behindertensport hervor. Obwohl er ein kleinerer der 17 Landesverbände sei, habe der rheinland-pfälzische Verband seit Jahren eine Vorreiterrolle inne, weil er konsequent behinderte Sportler genauso fördere wie nicht behinderte. Es sei Konsens in der Politik des Landes quer durch die Parteien, dass der BSV nach Kräften unterstützt werden müsse, weil er enorm viel für den Behinderten- und Rehasport leiste. Dies gelte erst recht nach den schwierigen Corona-Jahren, in denen der Verband viele Mitglieder verloren habe, weil er sein Programm zeitweise gen Null fahren musste. Jetzt herrsche aber wieder Aufbruchstimmung, das Vor-Corona-Niveau werde bestimmt bald wieder erreicht sein.

Ähnlich äußerte sich Friedhelm Julius Beuchler, der Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbands (DBS), der die Arbeit des rheinland-pfälzischen Verbandes in vielen Bereichen als vorbildlich einstufte. Die feste Verankerung in Politik und Gesellschaft sei von enormer Bedeutung für den Behindertensport. Viel Beifall erntete der DBS-Präsident für seine Positionierung in der strittigen Frage, ob russische und weißrussische Athleten wieder an großen Sport-Ereignissen teilnehmen sollten: „Der Behindertensport hält sich nicht für was Besseres, aber er achtet vielleicht stärker auf moralische Werte. Und deshalb sagt der DBS klar: Sport ja – aber ohne kriegstreibende Nationen!“

Wie wichtig im Sport die Mannschaft ist, das unterstrichen beim Verbandstag alle Redner. Keiner vergaß die große Wertschätzung für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Koblenz unter Leitung von Geschäftsführer Olaf Röttig zu betonen. Nicht zuletzt in der Corona-Zeit habe das Team bewiesen, dass es enorm viel investiere, um sich für die Belange der Vereine, der Sportler mit Handicap und der Reha-Anbieter einzusetzen – immer mit dem Ziel, gelebter und selbstverständlicher Inklusion im Alltag Schritt für Schritt näher zu kommen.

In den Corona-Jahren musste der Verband unter anderem auf eine seiner traditionsreichsten Veranstaltungen verzichten, sowie zum Beispiel die Sportlerehrung. Beim Verbandstag wurde die Chance genutzt, dies quasi als Neustart im kleineren Rahmen zu vollziehen: Der sehbehinderte Marathonläufer Tien-Fung Yap (Mainz), Bogenschützin Ines Krehbiel  (Schopp) und Boccia-Sportlerin Christine Fink (Bad Kreuznach) wurden stellvertretend für die erfolgreichen Behindertensportler der vergangenen Jahre geehrt.

Text: Bernd Paetz