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Rollstuhlrugby: Kader für die EM steht fest
Er steht fest: Der Kader der deutschen Nationalmannschaft für die vom 7. bis 11. August in Dänemark stattfindende Europameisterschaft im Rollstuhlrugby ist fix. Cheftrainer Christoph Werner übermittelte seinen Nominierungsvorschlag dem DBS (Deutscher Behindertensportverband), welcher der Nominierung des Trainers folgte. Die endgültige Entscheidung über die Zusammensetzung seines EM-Teams fiel Christoph Werner alles andere als leicht.
Getroffen wurde sie im Rahmen eines Vorbereitungslehrgangs an der Sportschule in Bad Blankenburg. „Unsere Mannschaft befindet sich gegenwärtig in einem absoluten Umbruch“, erklärt Christoph Werner. „Zahlreiche erfahrene und langjährige Spieler sind aus dem Nationalteam zurückgetreten. Damit rücken andere Spieler nach, gerade unsere jüngeren Talente sind nun in der Situation, deutlich mehr Verantwortung übernehmen zu müssen.“
Zur Europameisterschaft fährt der Trainer mit einem Team, welches eine Mischung aus routinierten Spielern und aufstrebenden, hungrigen Talenten ist. Mit 48 Jahren ist 0.5-Punkte-Spieler Christian Riedel ohne Frage der Erfahrenste auf dem Feld. Zwischen ihm und dem jüngsten Spieler im Team, Josco Wilke, liegen ziemlich genau 30 Jahre: Der 17-jährige Leipziger, der mit 2.0 Punkten klassifiziert ist, feiert am Anreisetag der EM seinen 18. Geburtstag. Einzige Frau im deutschen Team ist 1.0-Punkte-Spielerin Britta Kripke.
Nach dem Rücktritt von Maik Baumann im Frühjahr dieses Jahres wird Marco Herbst die deutsche Nationalmannschaft zukünftig als Kapitän anführen. Die Europameisterschaft in Dänemark ist damit für den Hannoveraner gleichzeitig eine echte Feuertaufe. „Ich freue mich riesig über das Vertrauen, das Mannschaft und Trainer mir entgegenbringen“, sagt der 30-Jährige. „Ich bin stolz darauf, die Mannschaft bei der EM in Dänemark auf das Spielfeld führen zu dürfen.“ Marco Herbst tritt in große Fußstapfen, die Maik Baumann nach 14 Jahren im Nationalteam hinterlassen hat. Doch der 3.5-Punkte-Spieler ist - ebenso wie das gesamte Team - absolut ambitioniert. „Ich hoffe, die Mannschaft motivieren und in den wichtigen Phasen der Spiele lenken zu können“, schaut er auf die anstehenden Aufgaben voraus. Der Offensivspieler weiß: „Es wird in den kommenden Jahren immer wichtiger, die jungen Spieler ans internationale Niveau heranzuführen, um erfolgreich zu bleiben.“ Den zurückgetretenen Mail Baumann sieht Marco Herbst für „die vielen Aufgaben, die nun auf mich zukommen, als großes Vorbild“.
Gerade weil die Mannschaft einen großen Umbruch erlebt, könnte sich die Europameisterschaft zu einer echten Überraschungskiste entwickeln. „Unsere Vorbereitung auf das Turnier läuft bereits seit mehreren Monaten sehr akribisch. Alle ziehen gut mit, die Stimmung ist gut, die Anspannung, aber auch die Vorfreude auf die EM steigen langsam“, verrät Christoph Werner. Etliche Trainingslager sowie die Teilnahme am hochklassig besetzten Metro-Cup in Polen im Juli führten das deutsche Team zur Europameisterschaft. Die Zielstellung des Trainers für das Turnier in Vejle ist klar umrissen: „Wir wollen den Einzug ins Halbfinale schaffen, auch wenn wir wissen, dass dies alles andere als einfach wird. Doch möglich ist es. Für uns geht es schließlich nicht nur um ein gutes Abschneiden bei der EM, sondern wir haben bereits auch schon die Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokyo im Blick“, erklärt er. Die beiden Finalteilnehmer der Europameisterschaft qualifizieren sich direkt für die Spiele in Tokyo. Der Dritt- und Viertplatzierte der EM zieht in ein weiteres Qualifikationsturnier ein, über welches ebenfalls das Ticket für „Tokyo 2020“ gelöst werden kann.
Zehn Spieler und ein sechsköpfiges Trainer- und Betreuerteam bilden das deutsche Team, welches sich am 4. August auf den Weg ins dänische Vejle macht. Am 7. August geht es um 18.15 Uhr im Auftaktspiel direkt gegen Europas Nummer 3, das Team aus Frankreich. Es folgen die Vorrundenspiele gegen Schweden (8. August, 17.45 Uhr) und die Niederlande (9. August, 12.15 Uhr).
Folgende Spieler sind für die Europameisterschaft 2019 nominiert:
Marco Herbst (3.5) Michael Volter (3.0) Luca Schneider (2.5) Jens Sauerbier (2.0) Steffen Wecke (2.0) Josco Wilke (2.0) Thorsten Altmann (1.5) Florian Bongard (1.0) Britta Kripke (1.0) Christian Riedel (0.5)
Quelle: Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft