Aktuelles vom Para Triathlon
Para Triathlon: Gelhaar und van Engelen mit gelungenem EM-Test
Erfolgreicher Saisoneinstand für Elke van Engelen: Die Para Triathletin aus Nordhorn wurde in ihrem ersten Wettkampf des Jahres deutsche Meisterin über die Sprintdistanz und feierte eine erfolgreiche EM-Generalprobe. Auch Max Gelhaar und Neele Ludwig triumphierten bei den nationalen Titelkämpfen, die zum zweiten Mal im Rahmen der sogenannten D-A-CH Meisterschaften stattfanden, bei denen Sportler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam an den Start gingen. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
20 Para Triathlet*innen, darunter 14 Deutsche, haben am Pfingstsonntag die Chance genutzt, sich in einem deutsch-österreichisch-schweizerischen Vergleich in Altenkunstadt zu messen. Darin integriert wurden im Rahmen des 21. REGIOMED Main Triathlon auch die nationalen Meisterschaften über die Sprintdistanz ausgetragen, die für die deutschen Top-Athleten zugleich letzter Test vor den Europameisterschaften in Madrid (2. bis 4. Juni) waren.
Bei anspruchsvollen Bedingungen und einer Laufstrecke, die den Teilnehmenden alles abverlangte, war Elke van Engelen aus deutscher Sicht das Maß der Dinge. Die 58-jährige Zahnärztin setzte sich in ihrer Startklasse PTS 4 über die 500 Meter Schwimmen, 20 km Radfahren und 7 km Laufen in der Gesamtzeit 1:33,39 Stunden durch. „Für Elke war das ein gelungener Test mit Blick auf die Europameisterschaften“, freute sich Bundestrainer Tom Kosmehl. „Sie hat gut trainiert und hat sich einiges vorgenommen für dieses Jahr. Sie ist frohen Mutes und will angreifen.“ Van Engelen, die erfolgreich den Spagat zwischen Beruf und Leistungssport meistert, gilt als heiße Medaillenanwärterin, ihr großes Ziel sind die Paralympics im nächsten Jahr in Paris.
Gleiches gilt für Max Gelhaar aus Leipzig, der in der Klasse PTS3 in 1:24,53 Stunden ebenso deutscher Meister wurde und Anfang Mai mit einem Sieg beim zweiten Rennen der World Triathlon Para Series im japanischen Yokohama seine Ambitionen auf einen Startplatz in Paris unterstrich. Bei der EM in Madrid gilt auch der WM-Dritte von 2022 als aussichtsreicher Medaillenkandidat. Als weitere EM-Starterin hat auch Neele Ludwig die nationalen Titelkämpfe als Vorbereitung genutzt. Sie gewann die Konkurrenz in der PTS 2 und durfte sich nach 1:51,45 Stunden als deutsche Meisterin feiern lassen. Kosmehl zog ein zufriedenes Fazit: „Es hat sich gezeigt, dass es der richtige Schritt ist, Athleten der drei Länder in einem gemeinsamen Wettkampf zusammenzufinden.“
Besonders erfreulich: Neben den erfahrenen Athlet*innen machten auch Talente wie Julian Winter (PTVI) auf sich aufmerksam. Der sehbehinderte Athlet aus Bayern wurde bei einem der Talenttage gesichtet und versucht sich nun als Para Schwimmer und Triathlet. Für Kosmehl sind solche Veranstaltungen der richtige und wichtige Weg. „Das zeigt, dass unsere Talenttage Früchte tragen. Wir finden sicher nicht die Masse an Sportlern, aber womöglich die Klasse.“
Martin Schulz will Erfolgsserie ausbauen
Was die Bundeskaderathlet*innen angeht, blickt der Trainer zuversichtlich in Richtung EM und gibt mindestens eine Medaille (bestenfalls die goldene) für Deutschland als Ziel aus.
Die Hoffnungen ruhen bei den Para Triathlon-Europameisterschaften in erster Linie auf Martin Schulz, der auf seine nächste Bestmarke zusteuert. Der zweifache Paralympics-Sieger möchte in Spanien in der Startklasse PTS 5 seinen elften Europameistertitel in Folge gewinnen. Der 33-Jährige ist neben Gelhaar und van Engelen einer von sieben deutschen Starter*innen, die die Deutsche Triathlon Union (DTU) bei der EM über die Sprintdistanz vertreten werden. „Martin hatte aufgrund einer Corona-Erkrankung eine etwas eingeschränkte Vorbereitung. Aber er hat das gut kompensiert und ist wieder auf dem Niveau wie vorher“, betont Kosmehl. „Dass er super drauf ist, hat er in Yokohama bei seinem Sieg eindrucksvoll bewiesen. Auch mit seinen individuellen Leistungen war ich sehr zufrieden.“ Daneben sollen Gelhaar und van Engelen um die Medaillen mitreden, dahinter geht es für die weiteren Deutschen darum, sich bestmöglich zu verkaufen. „Da interessiert mich mehr die Leistung als die Platzierung.“
Komplettiert wird das deutsche Teilnehmerfeld von Adam Karas in der Startklasse PTS 5 und den beiden Neulingen Anja Renner mit ihrer Pilotin Delia Blaess. Die beiden Frauen starten in der Klasse PTVI und machten unter anderem mit ihren Erfolgen beim Afrika Triathlon Para Cup in Yasmine (Tunesien) und in Sharm El Sheikh (Ägypten) auf sich aufmerksam. „Das ist ein Duo, das zu vielem in der Lage ist. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich in diesem Feld schlagen. Sie bestreiten erst ihr drittes Rennen zusammen, aber wenn sie sich als Paket finden, ist wirklich vieles möglich.“
Die Infos zur Para Triathlon-Europameisterschaft finden Sie hier.
Die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften finden Sie hier.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS