Aktuelles vom Para Tischtennis
Para Tischtennis: Vier Siege und drei Podiumsplätze beim World Para Turnier in Lignano

In Abwesenheit von Paralympics-Siegerin Sandra Mikolaschek und den weiteren deutschen Medaillengewinner*innen von Paris hat die deutsche Para Tischtennis-Nationalmannschaft beim World Para Future-Turnier in Lignano beachtliche Ergebnisse erzielt. Die kleine deutsche Delegation, bestehend aus sechs Athleten und einer Athletin, feierte durch Thomas Brüchle, Björn Schnake und Marlene Reeg insgesamt vier Turniererfolge und stand darüber hinaus dreimal auf dem Podium.
Der viermalige Paralympics-Teilnehmer Brüchle glänzte in Italien im Einzelwettbewerb, während Schnake sowohl im Einzel als auch im Doppel jubelte – Reeg gewann ebenfalls den Doppel-Wettbewerb.
„Das Turnier war für einige eine erste Standortbestimmung in diesem Jahr. Mit Blick auf die Ergebnisse und auch die gezeigten Leistungen bin ich zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sehr zufrieden“, bilanzierte Bundestrainer Volker Ziegler. „Insbesondere die jungen Sportler*innen waren locker und dennoch fokussiert.“
Neue Turnierformate
Der Start ins Tischtennis-Jahr 2025 ist dem Team nach einem intensiven und erfolgreichen paralympischen Sommer gelungen – und hält wichtige Neuerungen bereit. Ziegler verweist in diesem Zusammenhang auf die geänderte Wettkampfordnung des internationalen Verbandes ITTF, die anstelle der bisherigen Weltranglisten-Turniere drei neue Turnierformate vorsieht. Demnach können die Athlet*innen künftig für sogenannte „Future Events“, „Challenger Events“ und „Elite Events“ melden.
Je nach Veranstaltung und deren Niveau gibt es gestaffelt Weltranglistenpunkte zu gewinnen: Bei den „Future Events“, die sich eher an Nachwuchsspieler*innen und Talente richten, sind es weniger Punkte als beispielsweise bei den „Elite Events“, bei denen die weltweit besten Para Tischtennisspieler*innen aufeinandertreffen. Ebenfalls neu: Die Weltranglistenpunkte verfallen nach 52 Wochen. Mit Blick auf die Qualifikation für Welt- oder Europameisterschaften wird die strategische Planung des Wettkampfkalenders künftig noch wichtiger.
Beim stark besetzten Future-Turnier in Lignano waren mit Brüchle (WK 3) und Schnake (WK 7) auch zwei der insgesamt neun Paralympics-Teilnehmer*innen von Paris am Start. Beide glänzten jeweils mit Siegen und nutzten die Gelegenheit, wertvolle Punkte für die Weltrangliste zu sammeln. Der 48-jährige Brüchle gewann souverän seine Gruppe und gab auf dem Weg zum Turniersieg lediglich drei Sätze ab.
Im Viertelfinale setzte er sich zunächst mit 3:0 gegen den Tschechen Martin Lukas durch, im Halbfinale behielt er mit 3:2 gegen den unter neutraler Flagge startenden Vladimir Toporkov die Oberhand. Das Finalduell mit dem Tschechen Petr Svatos war hingegen eine klare Angelegenheit (3:0).
Im Doppel hingegen kam Brüchle an der Seite von Nicolai Sommer nicht über das Viertelfinale hinaus. Das Duo unterlag den späteren Siegern Yorick Adjal und Florian Merrien aus Frankreich mit 0:3. Besser lief es für ihn im Mixed-Wettbewerb (XD 7), wo er mit der Italienerin Michela Brunelli erst im Halbfinale an deren Landsleuten Federico Crosara und Carlotta Ragazzini scheiterte (2:3).
Ebenfalls erfolgreich war Björn Schnake in der Wettkampfklasse 7. Ab dem Viertelfinale sicherte er sich mit drei souveränen Siegen gegen Roberto Martinelli (Italien), Luciano Khazandjian (Argentinien) und Luka Trtnik (Slowenien) den Turniersieg.
Im Doppel zog Schnake mit seinem Partner Ben Ashok Despineux (Belgien) ebenfalls recht ungehindert ins Finale ein, wo sie das tschechische Duo Filip Prchlik und Daniel Horut mit 3:1 besiegten. Die Mixed-Konkurrenz mit Marlene Reeg endete für beide im Halbfinale, wo Artem Iakovlev und Eva Kuts zu stark waren (0:3). Zuvor hatten sie sich in der Gruppenphase mit Elena Litvinenko und Iurii Nozdrunov ein spannendes Duell über fünf Sätze geliefert (3:2).
In der Wettkampfklasse 18 war für das Doppel Jan Reinig und Hannes Ruderisch bereits im Achtelfinale Schluss. Sie unterlagen den unter neutraler Flagge startenden Iurii Nozdrunov und Artem Iakovlev mit 1:3. Im Einzel (WK 9) schaffte es Reinig bis ins Halbfinale, wo er jedoch gegen den Silbermedaillengewinner von Paris, Lucas Didier aus Frankreich, den Kürzeren zog.
Das gleiche Resultat erzielte Benedikt Müller, der in seiner Wettkampfklasse 6 ins Halbfinale einzog, dort aber gegen den Rumänen Bobi Simion mit 1:3 unterlag. Nicolai Sommer scheiterte in der WK 4–5 im Achtelfinale am starken Türken Hamza Caliskan (1:3).
Während bei den Damen zu diesem frühen Zeitpunkt des Jahres noch keine Deutschen im Einzel am Start waren, vertrat einzig Marlene Reeg die deutschen Farben im Doppel (WK 14–20) – und das sehr erfolgreich: Gemeinsam mit Gracia Gloria Sze Wong aus Malaysia besiegte sie im Finale Elena Litvinenko und Maliak Alieva mit 3:2 und feierte ihren Turniersieg.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS
Die Ergebnisse sind auf der Seite des internationalen Verbands nachzulesen.