Aktuelles vom Para Tischtennis

Inklusion bedeutet Normalität

Ela Madejska leitet den Nachwuchs an
Ela Madejska leitet den Nachwuchs an © Hannes Doesseler

Auf den ersten Blick war es einfach nur eine Gruppe ambitionierter, vom Tischtennis begeisterter Kinder, die am Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf von drei Bundestrainern angeleitet wurde. Doch wer genauer hinsah, stellte fest, dass hier Youngsters mit und ohne Behinderung gemeinsam ihrer Leidenschaft nachgingen und trainierten.

Eine komplett gemischte, eine inklusive Trainingseinheit war es vor allem am Samstag. Der DTTB-Schülerinnen-Minikader von Bundestrainerin Lara Broich und der Sichtungslehrgang des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) machten gemeinsame Sache. „Inklusion bedeutet Normalität“, sagt DBS-Cheftrainer Volker Ziegler. Denn Inklusion ist die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Das ist sie aber noch nicht bzw. noch nicht überall.

Inklusion? Einfach machen!

Beim Tischtennis-Nachwuchs hat sie funktioniert, die gruppenübergreifende Integration von Teilnehmern und Trainer-Team. "So muss Inklusion aussehen: einfach machen! Ein Gewinn für alle, denn Tischtennis ist Tischtennis“, sagt DBS-Bundesstützpunkttrainer Hannes Doesseler.

"Die Zusammenarbeit mit dem Paralympischen Trainingsstützpunkt im DTTZ ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Die Absprachen verlaufen reibungslos, und am Wochenende wurde erneut gemeinsam Tischtennis gelebt“, führt Lara Broich aus. Mit dabei war auch Ela Madejska, die seit Jahresbeginn neue Co-Bundestrainerin Nachwuchs im deutschen Para-Tischtennis.

Die wohl erfolgreichste Trainerin im Behindertensport, die schon Paralympicssiegerin Natalia Partyka geformt hatte und die polnischen Athleten bei den Paralympischen Spielen in Rio hinter China auf den zweiten Platz des Medaillenspiegels coachte, war für beide Seiten ein Gewinn. Und die gebürtige Polin, die für ihr DBS-Engagement nach Hamburg gezogen ist, genoss die Kooperation.

Tischtennis: ein echter Sport für jedermann

„Ich habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, mit Lara und ihrer Trainingsgruppe zusammenzuarbeiten. Für mich ist einfach offensichtlich, dass Tischtennis ein Sport für jedermann ist, für jung, alt, dünn, dick, klein, groß oder eben behindert oder nicht-behindert“, erklärt die 62-jährige langjährige Cheftrainerin Polens im Para Tischtennis. „Wenn wir glauben, dass der ITTF-Slogan "Ein Sport, eine Familie" wahr ist, müssen wir nicht über Integration oder Inklusion sprechen. Wir schließen einfach niemanden aus!“ Sie unterstrich: „Menschen mit Behinderungen müssen genauso hart für den Erfolg arbeiten wie Nicht-Behinderte. Was wir in Düsseldorf gesehen haben war Normalität.“

Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist im deutschen Sport ein wichtiges Thema und in einer Vielzahl von Sportangeboten, Aktionen, Konzepten, Maßnahmen und Programmen in den Sportvereinen und Sportverbänden verankert. Die Inklusion hat den Anspruch, die selbstbestimmte, gleichberechtigte und gleichwertige Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen im und durch Sport zu ermöglichen.

Prause: „Wertvoller Austausch“

Das bekräftigt auch Richard Prause: „Inklusion ist im DTTB ein aktuelles Thema. Die parallel stattfindenden Lehrgänge sind ein guter Austausch, von dem beide Seiten profitieren“, so der DTTB-Sportdirektor. „Aktivitäten wie gemeinsame Trainingseinheiten und gemeinsam zu essen funktionieren im Sinne der Kooperation sehr gut und sind ein guter und wertvoller Austausch für beide Seiten.“

Und wenn sich Ela Madejska etwas wünschen darf, ist es Folgendes: „Ich hoffe auf eine häufigere Zusammenarbeit mit Lara und anderen Trainern.“

Quelle: Tischtennis.de