Aktuelles vom Para Tischtennis
„Ich bin gerade ein bisschen platt“
Stephanie Grebe zieht durch ihren zweiten Vorrundensieg ins Halbfinale ein und erfüllt sich vorzeitig den großen Traum von der zweiten Paralympics-Medaille ihrer Karriere. Neben Grebe stehen mit Thomas Schmidberger, Valentin Baus, Sandra Mikolaschek und Thomas Brüchle vier weitere Deutsche sicher in der K.o.-Runde. Für Juliane Wolf, Thomas Rau und Björn Schnake ist trotz Auftaktniederlagen weiterhin alles möglich.
Ein Jubelschrei ging durch das Tokyo Metropolitan Gymnasium. Doch zunächst nicht aufgrund des Wissens um eine Medaille, sondern über den Sieg gegen ihre Gegnerin Sung Keum Moon aus Korea. „Ich bin ein bisschen platt gerade, es zu erfahren. Aber das ist noch lange nicht das Ende des Weges hier“, sagte Stephanie Grebe kurz nachdem sie erfuhr, dass sie durch ihren zweiten Sieg direkt ins Halbfinale eingezogen ist. Die Spielerin der Wettkampfklasse 6 schlug die Koreanerin kurz zuvor deutlich mit 3:0 (11:3 / 11:6 / 11:8) und sicherte sich so die zweite Paralympics-Medaille nach Silber von Rio vor fünf Jahren. Bereits am Morgen überzeugte Grebe in einem umkämpften ersten Vorrundenspiel gegen die russische Weltranglistenzweite Raisa Chebanika. Der sichere Medaillenerfolg ist das Ergebnis einer Reform der diesjährigen Paralympics, wodurch das „kleine Finale“ um Bronze entfällt. Am Samstagmorgen um 6 Uhr deutscher Zeit geht es für die 33-jährige Berlinerin nun um die Veredelung eines ohnehin erfolgreichen Einzelwettbewerbs in Tokio.
Überzeugende Leistungen lassen auf weitere Medaillen hoffen
Für die deutschen Herren der Rollstuhl-Wettkampfklassen drei und fünf lief es in der Vorrunde des paralympischen Turniers sehr gut. Thomas Schmidberger (WK3) entschied beide seiner Vorrundenpartien deutlich und ohne Satzverlust für sich. Für ihn geht es nun im Viertelfinale weiter. Bei Valentin Baus (WK 5) sieht es ähnlich aus, wobei er im heutigen Spiel gegen den amtierenden Weltmeister Ali Ozturk (TUR) einen 0:2 Satzrückstand noch in einen umjubelten 3.2-Sieg drehen konnte. „Der Beginn war, wie schon im ersten Spiel, etwas holprig. Ich weiß allerdings durch die zwei Spiele, dass ich jederzeit zurückzukommen kann. Das stimmt mich positiv für die weiteren Aufgaben“, sagte Baus. Thomas Brüchle (WK3) hingegen zog aufgrund der Gruppenkonstellation zunächst ins Achtelfinale ein und muss sich dort einer zusätzlichen Aufgabe stellen, um Schmidberger ins Viertelfinale derselben Wettkampfklasse zu folgen. Die 24-jährige Sandra Mikolaschek (WK4) startete bei Ihrer zweiten Paralympics-Teilnahme souverän ins Auftaktspiel und überzeugte mit zwei verdienten Siegen. Auch sie steht daher verdient im paralympischen Viertelfinale ihrer Wettkampfklasse.
Einen unglücklichen Start hingegen erwischte Juliane Wolf (WK8). Bereits nach der Auslosung im Vorfeld wusste sie: Das Auftaktspiel gegen die Weltranglistenerste Jingdian Mao wird eine große Herausforderung. Die Chinesin ließ ihr letztlich keine Chance und gewann deutlich in drei Sätzen. In der kommenden Partie gegen die Japanerin Yuri Tomono geht es für Wolf nun um alles oder nichts. Auch Thomas Rau (WK 6) verlor sein erstes Spiel gegen den Paralympicssieger von 2012, Rungroj Thainiyom aus Thailand, und kämpft morgen um den Einzug ins Viertelfinale. Als letzter der acht deutschen Teilnehmer*innen im Para Tischtennis bestritt der Paralympics-Debütant Björn Schnake (WK7) heute sein Auftaktmatch gegen den amtierenden Weltmeister Spanier Jordi Morales. Sein erstes Spiel bei Paralympischen Spielen verlor der gebürtige Hildesheimer trotz couragierter Leistung im vierten Satz.
Nach dem zweiten Tag der Vorrunde zeigte sich der Bundestrainer Volker Ziegler über das bisherige Abschneiden seines Teams zufrieden: „Unsere Spielerinnen haben Leistungen auf einem hohen Niveau abgerufen. Das spricht für eine gute Vorbereitung und mentale Stabilität, zumal sie in kritischen Situationen punkten und mehrfach Rückstände aufgeholt haben.“
Morgen fallen die letzten Vorrunden-Entscheidungen im Einzelwettbewerb der Para Tischtennis-Spieler*innen an. Zudem finden bereits erste K.o.-Spiele mit deutscher Beteiligung statt.
Quelle: Niklas Klütsch