Aktuelles vom Para Snowboard
Para Snowboard-WM: Als Einzelkämpfer auf großer Reise

Christian Schmiedt vertritt die deutschen Farben bei den Para Snowboard-Weltmeisterschaften im kanadischen Big White. Vom 5. bis 9. März will der 36-jährige Baden-Württemberger erst im Banked Slalom und dann im Snowboard Cross an seine guten Weltcup-Platzierungen anknüpfen. Als Einzelkämpfer hofft Schmiedt auf seine zweite Paralympics-Teilnahme in einem Jahr in Italien – und darauf, dass die deutsche Nationalmannschaft künftig nicht nur aus ihm besteht.
2022 erlebte Christian Schmiedt seine Paralympics-Premiere in Peking – Corona-Spiele und ohne Zuschauer, doch sportlich ordentlich mit einem siebten und einem neunten Platz. Damals waren drei deutsche Athleten am Start, von ihnen ist nur Schmiedt übriggeblieben. Der 36-Jährige, der für den SV Camp2Race startet, traf die Entscheidung, noch einen paralympischen Zyklus mitmachen zu wollen. Für sich, um das Abenteuer Paralympics erneut erleben zu dürfen, aber auch für seine Sportart. „Ich wollte dazu beitragen, Para Snowboard bekannter zu machen“, betont Schmiedt und fügt an: „Leider bin ich jetzt bei der WM als Einzelkämpfer. Ich hätte mir gewünscht, dass noch mehr Aktive aus Deutschland am Start sind.“
Doch daraus wurde nichts. Die wenigen Athlet*innen im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft sind noch nicht so weit. Also muss Christian Schmiedt es richten. Im Weltcup erzielte er in dieser Saison bereits gute Ergebnisse, wurde Fünfter im niederländischen Landgraaf und Siebter in Lenk (Schweiz). Nur zuletzt im österreichischen Kühtai lief es nicht rund. „Da habe ich mich sehr schwergetan und bin mit der Strecke nicht gut zurechtgekommen. Davon abgesehen bin ich aber sehr zufrieden mit der Saison und mit meiner Entwicklung“, berichtet der 36-Jährige, der eine Dysmelie an allen vier Extremitäten hat.
Mit neuer Fahrtechnik, guten Trainingsbedingungen und besserem Material in der Weltspitze unterwegs
Mit Cheftrainer Sebastian Schwerdt, früher selbst als Profi-Snowboarder im olympischen Weltcup unterwegs, hat er sich eine andere Fahrtechnik angeeignet und besseres Material zur Verfügung. „Die Fahrtechnik hat der Trainer in mich reingeprügelt“, erklärt Schmiedt lachend. „Er hat einen großen Anteil an meiner Entwicklung. Die Trainingsqualität ist sehr hoch, man merkt, dass er selbst aus dem Spitzensport kommt.“ Sebastian Schwerdt hat mit dem SV Camp2Race zudem einen inklusiven Verein gegründet, der beste Trainingsbedingungen bietet. Davon profitiert Schmiedt enorm, fährt häufig für lange Wochenenden aus der baden-württembergischen Heimat ins zweieinhalb Stunden entfernte Vereinsdomizil bei Garmisch-Partenkirchen.
Im Gegensatz zur Konkurrenz, die den Sport nicht selten als Profis betreiben, arbeitet Christian Schmiedt als Betriebsprüfer in Vollzeit und nimmt sich für die WM-Teilnahme Urlaub. Umso beachtlicher, dass er trotzdem im Weltcup vorne dabei ist. „Das wundert mich manchmal auch“, sagt der 36-Jährige schmunzelnd. „Das Podium ist für mich sehr schwer zu erreichen, da müsste schon alles zusammenpassen. Aber ich will wieder möglichst weit vorne landen und meine guten Weltcup-Platzierungen bestätigen.“ Dann stehen die Chancen auch gut, dass er in einem Jahr bei den Paralympics in Cortina die deutschen Fahnen wieder hochhalten wird.
In den vergangenen Wochen hat er mit Cheftrainer Schwerdt nochmal an einigen Details getüftelt und sich auch von einem gebrochenen Prothesenfuß nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Den repariert unser Mechaniker in Kanada – und ich habe genug Ersatzfüße im Gepäck“, sagt der 36-Jährige zuversichtlich. Christian Schmiedt ist bereit. Die WM kann kommen.
Text: Kevin Müller / DBS
Zeitplan:
5. März: Qualifikation Banked Slalom
6. März: Wettkampf Banked Slalom
8. März: Training Snowboad Cross
9. März: Wettkampf Snowboard Cross
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Weltverbandes FIS.