Aktuelles vom Para Snowboard
Para Snowboard: Mit drei Neulingen zum Europacup-Auftakt
Neuer Cheftrainer, neue Athlet*innen und eine Premiere: Beim deutschen Para Snowboard-Nationalteam stehen vor dem Saisonstart im niederländischen Landgraaf viele Zeichen auf Anfang. Vielversprechend sind ein 16-jähriges Talent und Deutschlands erste Para Snowboarderin.
Christian Schmiedt als bester deutscher Para Snowboarder, Matthias Keller und Manuel Neß – das Paralympics-Trio von Peking 2022 fehlt im deutschen Aufgebot für den Saisonauftakt 2023/2024 im niederländischen Landgraaf vollständig. Schmiedt ist beruflich verhindert, aber für die restlichen Weltcups fest eingeplant, Neß pausiert in dieser Saison und Keller ist von der Arbeit her ebenfalls zu viel eingebunden. Auch im Team hinter dem Team ist nur noch ein bekannter Name dabei: Co-Trainer und Orthopädietechniker Tobias Werner – ansonsten ist alles neu, auch der Cheftrainer.
Sebastian Schwerdt fuhr selbst im Snowboard-Rennsport im Weltcup, trainiert den Junioren-Nationalkader und ist nun auch für das neuformierte Para Snowboard-Nationalteam hauptverantwortlich. „Es braucht alles mehr Zeit im Para Bereich, bei den Athleten mit Amputation muss man vielleicht eher mal eine Pause einlegen“, schildert Schwerdt seine ersten Eindrücke: „Aber ansonsten lässt sich aus dem olympischen Bereich vieles übertragen. Sie haben die ähnliche Defizite und wir haben jetzt erst einmal die Technik auf die aktuelle Renntechnik umgestellt.“
Mit drei neuen Gesichtern startet Schwerdt in die Europacup-Saison: Piero Ramirez, Gael Suhner und Natalie Nußbaum als Deutschlands erste Para Snowboarderin wurden alle am Mittwoch klassifiziert. Nun stehen am Donnerstag und Freitag ihre ersten Europacup-Rennen an. Wobei der 16 Jahre junge Suhner, der in der Schweiz aufgewachsen ist, bereits zehn Jahre Snowboard- und auch Rennerfahrung mitbringt, aber eben noch nicht im paralympischen Bereich. „Er denkt nicht viel nach beim Fahren, da ist die Chance schon da, ihn neben Chris als altem Hasen vielleicht zu den Paralympics 2026 zu bringen“, blickt Schwerdt voraus und nennt noch einen, der bereits im vergangenen Jahr seine ersten Rennen fahren durfte und in Landgraaf ebenfalls für Deutschland startet: „Und Johannes Bessell ist auch dabei.“
Co-Trainer Werner vermutet, dass aufgrund der überschaubaren Klassen in Landgraaf alle schon im vorderen Teil mitfahren können und auch Schwerdt nennt als Ziel, dass sich am Ende der Saison alle über den zweitklassigen Europacup für den Weltcup qualifizieren. Dafür stehen Anfang Februar die Rennen im finnischen Pyha, das Heim-Rennen vom 21. bis 23. Februar in Grasgehren als Höhepunkt sowie Wettkämpfe Anfang März im italienischen Colere und Ende März im kanadischen Big White und Mount Sima auf dem Plan – dann hoffentlich auch mit Schmiedt.
Für Schwerdt zählen in seiner Premierensaison als Para Snowboard-Cheftrainer aber nicht nur die kurzfristigen Erfolge, viel mehr blickt er auch schon weiter voraus. Durch Talenttage möchte er die noch jungen Strukturen in der Sportart weiter ausbilden, „sodass wir irgendwann mal aus einem Nachwuchs- und Nationalkader schöpfen können, die Athletinnen und Athleten also von kleinauf begleiten.“
Text: Nico Feißt / DBS