Aktuelles vom Para Ski alpin im Deutschen Behindertensportverband
Para Ski alpin: Nachwuchs überzeugt neben den Arrivierten
Die Sonne strahlte mit den Sieger*innen: Bei traumhaften Bedingungen wurden im österreichischen Kühtai die Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Para Ski alpin ausgetragen. Zehn Titel haben deutschen Athlet*innen gefeiert. Allen voran fuhren Anna-Lena Forster und Anna-Maria Rieder bei fast schon sommerlichen Temperaturen der Konkurrenz davon. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Die Erfolgsserie von Anna-Lena Forster hält. Auch für die Deutschen Meisterschaften gilt: Wenn die mehrfache Paralympicssiegerin und Weltmeisterin in diesem Ski-Winter startet, dann ist sie auch erfolgreich. Beeindruckende 22 Siege hat sie in der Saison eingefahren – und sich nach dem Gewinn der großen Kristallkugel für den Gesamtweltcup und vier kleinen in den Disziplinen-Wertungen nun auch noch zwei deutsche Meistertitel gesichert. Dabei war die 28-Jährige, die vor zwei Wochen krankheitsbedingt noch das letzte Rennen der Weltcup-Saison verpasste, im Slalom und Riesenslalom nicht zu bremsen. In Kühtai präsentierte sich die Monoskifahrerin wieder topfit und fuhr mit deutlichem Vorsprung ihre beiden Titel heraus.
Gleiches gelang Anna-Maria Rieder, die in der stehenden Klasse ihre Konkurrenz dominierte. Dafür gab es reichlich Lob von Bundestrainer Justus Wolf, der sich mit den Leistungen seiner Sportler*innen insgesamt sehr zufrieden zeigte.
Das deutsche Team war mit 22 Athlet*innen zum Saisonfinale nach Österreich gereist, wo neben den arrivierten Weltcup-Fahrer*innen und der Nachwuchsmannschaft auch ambitionierte junge Athlet*innen, die bislang noch keine internationale Startlizenz erhalten haben, gemeinsam Wettkampfluft schnupperten. „Das waren tolle Renntage. Besonders für unseren Nachwuchs war das eine gute Gelegenheit, sich mit den erfahrenen Sportlern zu messen“, sagt Nachwuchs-Bundestrainerin Maike Hujara, die das international ausgerichtete Wettkampfformat begrüßt und sich über „den erfreulichen Zuwachs“ an Athlet*innen in ihrem Team freut. „Als ich vor vier Jahren meine Arbeit begonnen habe, waren es noch zwölf Teilnehmende. Über diese Entwicklung freuen wir uns sehr.“ Auch Justus Wolf sieht die Nachwuchsarbeit und die Entwicklung des deutschen Para Skisport auf dem richtigen Weg: „Wir merken, dass sich was tut und unsere zahlreichen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Schnupper- und Talenttage greifen.“
Mit 63 Starter*innen aus 13 Nationen war auch das Teilnehmerfeld insgesamt größer als im Vorjahr. „Die Zahlen steigen, das ist sehr erfreulich“, merkt Wolf an. Bei den Herren feierte Alexander Rauen, der den Gesamtweltcup mit seinem Guide Jeremias Wilke auf Rang fünf beendete, in beiden Disziplinen den deutschen Meistertitel. Dritter wurde Moritz Rauen. Und auch Christoph Glötzner belohnte sich nach einer erfolgreichen Saison mit zwei Siegen in der stehenden Klasse. Der 20-jährige einbeinige Skifahrer, der in diesem Winter seine beiden ersten Podestplätze im Weltcup einfuhr, behauptete sich im deutschen Duell mit Leander Kress und blieb im Slalom und Riesenslalom nach zwei Durchgängen jeweils vor seinem Teamkameraden. Auch Athlet*innen aus der Schweiz oder Italien nutzten den Wettbewerb, um ihre Form zu überprüfen und sich für einen Startplatz in der kommenden Saison zu empfehlen.
Die Slalom-Konkurrenz in der sitzenden Klasse gewann Rouven Ackermann vor dem Schweizer Christophe Damas und Teamkollege Leon Gensert. Und auch im Riesenslalom ging der Titel an Ackermann, der sich im internationalen Vergleich allerdings Damas geschlagen geben musste.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS
Übersicht über die drei Erstplatzierten der DM-Wertung:
Slalom
Sehbehindert Damen:
- Luisa Grube (Guide Marie Otto)
Sehbehindert Herren:
- Alexander Rauen (Guide Jeremias Wilke)
- Moritz Rauen (Guide Kimberly Wilke)
Stehende Klasse Herren:
- Christoph Glötzner
- Leander Kress
- André Kaiser
Stehende Klasse Damen:
- Anna-Maria Rieder
- Merle Hess
Sitzende Klasse Damen:
- Anna-Lena Forster
Sitzende Klasse Herren:
- Rouven Ackermann
- Leon Gensert
- Valentin Ruf
Riesenslalom
Sehbehindert Damen
- Luisa Grube (Guide Marie Otto)
Sehbehindert Herren:
- Alexander Rauen (Guide Jeremias Wilke)
- Moritz Rauen (Guide Kimberly Wilke)
Stehende Klasse Herren:
- Christoph Glötzner
- Leander Kress
Stehende Klasse Damen:
- Anna-Maria Rieder
- Merle Hess
Sitzende Klasse Damen:
- Anna-Lena Forster
Sitzende Klasse Herren:
- Rouven Ackermann
- Leon Gensert
- Niko Sommer