Aktuelles vom Para Ski alpin im Deutschen Behindertensportverband
Para Ski alpin: Nachwuchs überzeugt ebenso wie die Arrivierten
Sechs Titel haben die deutschen Athlet*innen bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Para Ski alpin bejubelt. Dazu feierte Senkrechtstarter Alexander Rauen, der erst seit knapp einem Jahr zum Nationalteam gehört, in Kühtai den Gesamtsieg im Deutschland-Cup. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Beim Saisonfinale in Kühtai (Österreich) war die deutsche Mannschaft mit insgesamt 15 Athlet*innen vertreten – und bot sowohl seinen arrivierten Kräften als auch ambitionierten Nachwuchsfahrer*innen zum Ende des Ski-Winters noch einmal die Gelegenheit, gemeinsam Wettkampfluft zu schnuppern. Unterm Strich waren es „zwei super Renntage“, wie Maike Hujara betonte. Die Co-Bundestrainerin im Para Ski alpin ist nicht nur „sehr zufrieden“ mit den Rennen, sondern auch mit den dabei gezeigten Leistungen, die sehr vielversprechend gewesen seien. „Besonders haben wir uns gefreut, dass auch unsere Weltmeister und Paralympics-Sieger am Start waren und ihre Klasse unter Beweis gestellt haben“, fügt Hujara an.
Dazu gehörte allen voran die erfolgreiche Paralympics-Teilnehmerin und Goldmedaillengewinnerin von 2018 und 2022, Anna-Lena Forster, die die deutschen Meistertitel im Slalom und Riesenslalom in der sitzenden Klasse gewann. In der Klasse der stehenden Frauen siegte Anna-Maria Rieder vor Andrea Rothfuss und Merle Hess. Nachwuchsfahrerin Luisa Grube, die im vergangenen Jahr erstmals an einer Weltmeisterschaft teilnahm, fuhr mit ihrem Guide Jeremias Wilke in der Startklasse der sehbehinderten Damen zum Titel. Zugleich verhalf ihr dieser Sieg in der Gesamtwertung des Deutschland-Cups zu Platz zwei.
Bei den Herren sicherte sich Alexander Rauen in der Klasse der Sehbehinderten den deutschen Meistertitel vor Moritz Rauen und behauptete sich im international besetzten Teilnehmerfeld der IDM gegen die Konkurrenz aus Belgien und Großbritannien. Auch Athletinnen und Athleten aus Österreich und der Schweiz nutzten den Wettbewerb, um ihre Form zu überprüfen und sich für einen Startplatz in der kommenden Saison zu empfehlen. Paralympics-Teilnehmer Leander Kress wurde deutscher Meister in der Klasse der stehenden Herren vor André Kaiser. Im internationalen Ranking war nur der Tscheche Tomas Vaverka schneller. Die Konkurrenz der sitzenden Athleten gewann Rouven Ackermann vor Valentin Ruf.
„Für unseren Nachwuchs war das eine tolle Gelegenheit, sich mit den erfahrenen Sportlern zu messen. Die Jüngeren können sich im engen Austausch einiges abschauen, viel lernen und sehen, wo sie im Vergleich zur Weltspitze stehen“, sagt Hujara. „Wenn die Nachwuchsleute solche Gradmesser sogar in der eigenen Mannschaft haben, ist das nochmal ein zusätzlicher Ansporn.“ Aber nicht nur deshalb. Die Internationalen Deutschen Meisterschaften bildeten zugleich das Finale des Deutschland-Cups, einem Wettbewerb für Nachwuchsfahrer*innen. Neben den Leistungen in Kühtai fließen in die Gesamtwertung alle Rennen über den Winter mit ein. Gewertet werden alle Disziplinen geschlechterübergreifend.
Sieger ist auch hier Alexander Rauen – der im vergangenen Jahr im Rahmen eines Schneesport-Wochenendes auffiel und entdeckt wurde. Und der sich – wenn man so will – von null auf hundert ins deutsche Team fuhr. „Alex hat sich sehr schnell professionell aufgestellt“, berichtet Hujara. „Er ist sogar nach Innsbruck gezogen, um näher an den Skigebieten zu sein. Der Aufwand zahlt sich aus.“ Zweiter der Cup-Wertung wurde Luisa Grube vor Rouven Ackermann. „Mit dem Abschneiden und der Entwicklung unserer Sportler*innen bin ich zufrieden, obwohl wir zweitweise doch sehr mit Verletzungen zu kämpfen hatten", erklärt die Co-Bundestrainerin. „Gerade jüngere Athleten waren betroffen, die aber sehr stark zurückkommen konnten. Wir haben eine gute Entwicklung über die Saison gesehen.“
Solange es die Schneesituation in den höheren Lagen oder auf den Gletschern zulässt, will das deutsche Team weiter trainieren und die Möglichkeit nutzen, bereits erste Grundlagen für die kommende Saison zu legen. „Im Juni geht’s dann in die Sommerpause, die haben sich alle verdient.“
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Stefanie Sandmeier-Bücheler / DBS