Aktuelles vom Rollstuhltennis

Rollstuhltennis: Härtetest für die Australian Open

Sabine Ellerbrock
Sabine Ellerbrock © privat

In Sydney hat Rollstuhltennisspielerin Sabine Ellerbrock bei einem Turnier der Super Serie einen gelungenen Start in die neue Saison hingelegt. Im Einzelwettbewerb musste sich die Bielefelderin erst im Finale der Nummer eins der Welt, der Japanerin Yui Kamiji, geschlagen geben. Dabei fiel die Entscheidung, in Australien überhaupt zu starten, aufgrund einer erlittenen Bizepsverletzung beim Masters Anfang Dezember und einer mehrwöchigen Pause erst wenige Tage vor dem Abflug.

Nach der fast zweitägigen Anreise dann zunächst der Hitzeschock, fast 47 Grad im Schatten, extreme Luftfeuchtigkeit und starke Winde. Diese Bedingungen bedeuten große Herausforderungen für alle Athleten, denn die Greifreifen am Rollstuhl werden bei diesen Bedingungen extrem heiß. Mit zwei Siegen im Einzel sicherte sie die Deutsche den Einzug ins Halbfinale. Nach einem klaren Sieg im Achtelfinale gegen Watsen aus Australien gewann sie auch im Viertelfinale gegen die zweite deutsche Starterin Katharina Krüger mit 6:3 und 6:2.
Erst im Halbfinale musste sich Sabine Ellerbrock der aktuellen Nummer eins der Welt und späteren Turniersiegerin Yui Kamiji aus Japan, die ein nahezu fehlerfreies Match ablieferte, geschlagen geben. Am Ende stand nur ein einziger „Unforced Error“ bei der Japanerin in der Statistik. 90 Minuten standen sich Kamiji und Ellerbrock gegenüber und lieferten sich lange und intensive Ballwechsel, doch letztlich setzte sich die Japanerin mit 6:1 und 6:0 gegen die Deutsche durch. Die deutlichen Satzergebnisse trügen jedoch, denn nur zwei der 13 Spiele wurden nicht über „Einstand“ entschieden: „Yui hatte heute letztlich auf alles die bessere Antwort und hat quasi fehlerfrei gespielt. Ich bin mit meinem Spiel dennoch nicht unzufrieden, habe im ersten Satz einige falsche Entscheidungen getroffen, aber das ist Teil meiner technisch-taktischen Veränderungen“, berichtet Ellerbrock Sabine. „Ich habe in der letzten Saison realisiert, dass ich auf der Rückhandseite mehr Optionen benötige und insgesamt noch aggressiver agieren muss, wenn ich weiterhin oben mitspielen will. Daher habe ich viel zum Beispiel an meiner Topspin-Rückhand gearbeitet. Im Match gilt es nun, das Gelernte umzusetzen und sich eben auch bei mehr spieltechnischen Möglichkeiten in engen Matches für die passende zu entscheiden. Dies ist ein Prozess und daher muss ich mittelfristig denken und darf mich durch Niederlagen oder höhere Fehlerquoten nicht verunsichern lassen.“

Im Doppel gelang der Bielefelderin an der Seite der Südafrikanerin Kgothatso Montjane nach fast drei Stunden Spielzeit mit 5:7, 6:1 und 6:4 gegen K. Krüger/M. Buis (GER/NL) ebenfalls der Einzug ins Halbfinale.

Dort unterlagen Ellerbrock und ihre südafrikanische Partnerin Montjane den niederländischen Top-Favoritinnen Van Koot/ De Groot mit 3:6 und 4:6. Dabei konnten sie eine 3:0 Führung im ersten Satz und eine 3:1 Führung im zweiten Satz leider nicht nutzen und mussten letztlich ihren Gegnerinnen den Sieg überlassen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland ist Sabine Ellerbrock mittlerweile schon wieder unterwegs nach Melbourne, um an den Australien Open teilzunehmen, die am 24. Januar beginnen.