Aktuelles vom Rollstuhltennis
Rollstuhltennis-DM: Titelverteidiger und neue Gesichter
An den 35. Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis in Köln nahmen rund 30 Teilnehmer*innen aus dem ganzen Bundesgebiet teil und kämpften um die begehrten Titel. Christoph Wilke (Herren), Katharina Krüger (Damen) und Marcus Laudan (Quad) gewannen in den Leitungssport-Konkurrenzen, John Brendahl holt den Titel im Nachwuchs, Peter Seidl (Herren) und Linda Wagemann (Damen) im Breitensport. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
„Das Niveau in allen Konkurrenzen war sehr stark. Der Sport entwickelt sich seit einigen Jahren hervorragend. Neben den sportlichen Höhepunkten ist das Event aber auch ein wichtiger Treffpunkt für die deutsche Rollstuhltennis-Community, die gemeinsam mit Nachwuchs-, Breiten- und Leistungssport sonst zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr zusammenkommt", resümiert Turnierdirektor Niklas Höfken, der gleichzeitig auch als Rollstuhltennis-Bundestrainer einen ganz genauen Blick auf das Teilnehmerfeld warf.
In den Leistungssport-Startklassen traten Spieler*innen an, die nicht nur national agieren, sondern vor allem mit entsprechenden Ranglistenpositionen in der Weltrangliste vertreten sind. Für Spannung sorgten vor allem die Damen; Katharina Krüger (Zehlendorfer Wespen) gelang nach einem Match auf allerhöchstem Niveau letztlich der Sieg mit 7:5 / 5:7 / 10:5 über Britta Wend (TC Weiden). Beide hoffen aktuell gemeinsam auf eine Teilnahme als deutsches Doppel bei den diesjährigen Paralympics in Paris.
Bei den „Quads“, der Disziplin für Spieler mit einer zusätzlichen Einschränkung der oberen Extremitäten, trafen wie im vergangenen Jahr Marcus Laudan (Zehlendorfer Wespen) und Konstantin Voglis (Club am Rhein) aufeinander. Mit einem klaren 6:1 / 6:0 bestätigte Laudan seine aktuelle Topform und verteidigte seinen Titel.
Ein deutliches 6:1 / 6:3 erspielte sich auch Christoph Wilke (TC Meerbeck) im Leistungssport-Finale der Herren gegen Sven Hiller (Zehlendorfer Wespen) und feierte somit den ersten DM-Titel seiner Karriere.
Für einen der begehrten Startplätze in den Herren- und Damen-Breitensport-Konkurrenzen musste sich über die nationale Ranglistenposition qualifiziert werden: Diese speiste sich aus den 12 Turnieren des „DTB Rollstuhltennis-Race“ zusammen. Bei den Herren spielte sich der erst 15-jährige John Brendahl (TC Weiden) mit konzentrierten, knappen Siegen gegen die deutlich erfahrene Konkurrenz ins Finale, wo er sich jedoch Peter Seidl (TC Büchlberg) mit 2:6 / 2:6 geschlagen geben musste.
Das Jugendfinale gewann Brendahl gegen seinen Teamkameraden Timo Schmiesing (TC Weiden) mit 6:2 / 6:3 und beendet das Turnier somit mehr als zufrieden mit einem Vize- sowie einem Meistertitel: „Ich möchte weiter diszipliniert an meinem Tennis arbeiten. Mein Traum ist, irgendwann erfolgreich international zu spielen!“
Das erstmalig bei Deutschen Meisterschaften ausgetragene Breitensport-Damenfeld – bisher wurde hier immer gemischtgeschlechtlich mit den Herren gespielt – konnte Linda Wagemann (TB Erlangen) einen echten Krimi mit 4:6 / 6:4 / 10:7 gegen Sophie von der Neyen (Rollitennis Windhagen) für sich entscheiden.
Die Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltennis wurden bereits zum siebten Mal in Folge in enger Kooperation zwischen dem „Tennis für Alle“-Projekt der Gold-Kraemer-Stiftung und dem Tennisverband Mittelrhein (TVM) ausgerichtet. Parallel fanden im gleichen Zeitraum auf der Anlage des TC Weiden auch die mittelrheinischen Verbands- sowie Padel-Meisterschaften statt. TVM-Präsident Utz Uecker resümiert bei der Siegerehrung: „Die deutsche Vereinslandschaft kann von Inklusion im Tennis nur profitieren. Wir haben hier sensationelle koordinative und kämpferische Leistungen gesehen – einfach alles, was das Tennisherz begehrt“.
Dr. Yorick Ruland aus dem Vorstand der Gold-Kraemer-Stiftung ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam schon viel erreicht und unter anderem dieses Turnier zu einer wichtigen Institution im Deutschen Para Tennis gemacht. Wir wollen weiter an der Vision einer selbstverständlich inklusiven Tennislandschaft arbeiten, damit Vielfalt und Teilhabe über Begegnungen auf dem Tennisplatz in die Gesellschaft wachsen können“.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Gold-Kraemer-Stiftung, bearbeitet durch den DBS