Aktuelles vom Rollstuhltennis
Bitteres Saisonende für Ellerbrock
Für Rollstuhltennisspielerin Sabine Ellerbrock ist die Saison 2017 beendet. Beim Einzelmasters, das vergleichbar ist mit einer Weltmeisterschaft in anderen Sportarten, im englischen Loughborough zog sich die Bielefelderin in ihrem zweiten Gruppenspiel einen Muskelfaserriss im Bizeps des rechten Arms zu und musste schließlich in ihrem dritten Gruppenspiel aufgeben. Auch für die zweite deutsche Starterin Katharina Krüger war das Turnier bereits nach der Vorrunde beendet.
Guter Start ins Turnier für Sabine Ellerbrock
Dabei hatte das Turnier so gut angefangen. Ellerbrock gewann am ersten Spieltag ihr Spiel gegen Landsfrau Katharina Krüger (6:4/6:4) und hatte am Donnerstag die Weltranglistenerste Yui Kamiji (Japan) zwischenzeitlich am Rande einer Niederlage. Bis zu ihrer Verletzung war es ein Match auf Augenhöhe. Die Bielefelderin brachte Kamiji in dem hochklassigen Match mit starken Ballwechseln und taktisch klugem und variablen Spiel immer wieder in Bedrängnis. Der zweite Spieltag wurde aber letztlich zu einem Wechselbad der Gefühle: „Gegen Yui lag ich 0:4 hinten, konnte den Satz noch drehen und mit 7:5 gewinnen. Beim Stand von 1:3 im zweiten Satz habe ich dann bei einer Vorhand gemerkt, dass etwas passiert ist. Ab dem Zeitpunkt tat jeder Schlag weh.“ Die Bielefelderin nahm nach Satz zwei eine Verletzungspause. „In der teilte mir der Physio schon mit, dass er glaubt, ich hätte mir einen Muskelfaserriss im Bizeps zugezogen.“ Trotz Verletzung spielte Ellerbrock das Match noch zu Ende, verhaltener, aber beim Stand von 3:5 hatte sie gute Chancen auf 4:5 heranzukommen, verlor letztlich aber nach zwei Stunden und zehn Minuten Spielzeit mit 7:5/2:6/3:6. Damit war klar, dass das letzte Gruppenspiel gegen Aniek Van Koot (Niederlande) entscheidend für den Einzug ins Halbfinale sein würde.
„Für den Kopf war es schwierig. Du willst nicht aufgeben beim Masters, willst aber auch die nächste Saison nicht gefährden.“ Ellerbrock entschied sich in Absprache mit der medizinischen Abteilung und entsprechender Behandlung schließlich für das Spiel gegen Van Koot. Hier kämpfte sich die Bielefelderin trotz der Verletzung bis in den Tiebreak, den sie schließlich unglücklich nach einer 5:3-Führung noch an die Niederländerin abgeben musste und so den ersten Satz mit 7:6 verlor. „Nachdem es sukzessive schlechter wurde, hat mir der Physio dann bei einem „medical time out“ nach Satz eins endgültig dazu geraten aufzugeben. Nachdem die Behandlung nur einen kurzen Effekt hatte, war klar, dass es keinen Sinn mehr macht, noch weiter zu spielen. Selbst, wenn ich Satz zwei und drei noch gewonnen hätte, ich hätte kein weiteres Match mehr bestreiten können.“ So musste sie im zweiten Satz aufgeben.
„Viel frustrierender konnte die Saison nicht zu Ende gehen"
"Du kämpfst dich trotz der Verletzungssorgen der letzten Wochen wieder heran, bist auf einem guten Weg, wie schon in Wimbledon selbst gegen die Nummer eins der Weltrangliste zu gewinnen, und dann dieser Nackenschlag“, resümierte eine enttäuschte Sabine Ellerbrock. Trotz der verständlichen Enttäuschung, insbesondere nach dem starken Match gegen Kamiji, kann die Bielefelderin dennoch auf eine erfolgreiche Saison 2017 zurückblicken: Trotz Amputation und Verletzungen stand sie in zwei Grand-Slam Finals (Roland Garros und Wimbledon), einem Grand-Slam Halbfinale und einem Doppelfinale bei den Masters.
Die Verletzung wird Ellerbrock zu einer mehrwöchigen Pause zwingen. Dabei startet das neue Jahr direkt mit den "Australian Open". Am 8. Januar möchte sich die Bielefelderin dafür auf den Weg nach "down under" machen.
Vorrunden-Aus für Krüger
Auch die an Weltranglistenplatz acht gesetzte Katharina Krüger nahm am Masters-Turnier in England teil. Nach der Auftakt-Niederlage gegen ihre Mannschaftskollegin Sabine Ellerbrock konnte die Berlinerin auch ihre beiden darauffolgenden Spiele gegen die starken Van Koot (Niederlande) und Kamiji (Japan) nicht für sich entscheiden, so dass in der Vorrunde Endstation war.
Quelle: Hartwig Ellerbrock, Ergänzungen DBS