Aktuelles vom Rollstuhlfechten
Rollstuhlfechten: Julius Haupt und Felix Schrader in Bestform
Bei der U23-WM im Rollstuhlfechten in São Paolo hat sich das deutsche Team von Bundestrainer Alexander Bondar sechs Medaillen erkämpft. Besonders stark präsentierten sich Julius Haupt und Felix Schrader, die jeweils einen kompletten Medaillensatz gewannen. Dadurch schaffte es das vierköpfige deutsche Team im Medaillenspiegel auf Platz eins.
Für Julius Haupt hätte die U23-WM nicht besser starten können. In den Vorrundengefechten im Herrensäbel siegte er souverän und zog als Nummer eins in die K.o.-Gefechte ein. Sein Teamkollege Felix Schrader, der als Newcomer im Säbel antrat, gewann ein Gefecht in der Vorrunde und siegte im Viertelfinale gegen den Chinesen Chow. Im deutschen Halbfinale setzte sich schließlich Haupt mit 15:7 gegen Schrader durch. Im Finale traf Haupt auf den Brasilianer Damasceno und kämpfte sich nach einem verpassten Start von 1:8 auf 13:14 zurück. Am Ende reichte es nicht für den Titel und das Duell ging mit 13:15 knapp verloren. Dennoch unterstrichen Haupt und Schrader direkt am ersten Wettkampftag mit den Plätzen zwei und drei ihre starke Form.
Denise Hutter, die eigentlich in der Kategorie B startet, musste sich bei der U23-WM gegen Rollstuhlfechterinnen aus den Kategorien A und B behaupten. In den Vorrundengefechten gewann sie gegen alle Kontrahentinnen ihrer Startklasse und war somit für die K.o.-Runde auf Rang fünf gesetzt. Gegen die Brasilianerin Paz musste sie sich mit 10:15 geschlagen geben, so dass sie am Ende den fünften Platz belegte.
Im Florett kämpfte neben Haupt und Schrader auch Clemens Cursiefen für das deutsche Team. Während Haupt alle seine Vorrundengefechte gewann, holte Schrader vier Siege und Cursiefen zwei. Im Viertelfinale trafen Schrader und Cursiefen in einem deutschen Gefecht früh aufeinander, in welchem sich Schrader durchsetzte. Clemens Cursiefen landete dadurch auf Rang sechs. Haupt überstand das Viertelfinale mit einem knappen 15:13-Sieg und gewann das Halbfinale deutlich mit 15:6 gegen Säbel-Weltmeister Damasceno. Auch Schrader setzte seine Siegesserie fort und gewann gegen den Franzosen Fernandez-Anssoux souverän mit 15:8. Somit war klar: der Weltmeister kommt aus Deutschland. Im Finale behielt Julius Haupt gegen Teamkollege Felix Schrader die Oberhand und schnappte sich den Titel – Gold und Silber für das deutsche Team.
In den Degenwettbewerben am dritten Wettkampftag komplettierten Haupt und Schrader jeweils ihren Medaillensatz. Beide gewannen alle Gefechte der Vorrunde und wurden auf Platz eins und zwei für die K.o.-Gefechte gesetzt. Auch Cursiefen überstand die Vorrunde und siegte im Achtelfinale klar mit 15:4 gegen Glass aus Hongkong. Im Viertelfinale traf er wie schon am Vortag auf Teamkollege Schrader. Schrader entschied das Gefecht mit 15:7 für sich und zog in die nächste Runde ein. Haupt gewann gegen seinen bekannten Gegner Damasceno mit 15:11, wurde jedoch im Halbfinale von Chow aus China ausgebremst (8:15), so dass der 22-Jährige Bronze gewann. Schrader sicherte sich mit einem hart umkämpften 15:14-Sieg gegen den Franzosen Fernandez-Anssoux den Finaleinzug. Dort ließ er es nicht mehr spannend werden und siegte mit 15:6 gegen den Chinesen Chow und ist damit Weltmeister im Degen.
Denise Hutter kämpfte sich mit zwei Siegen durch die Degen-Vorrunde und ging als Siebte in die K.o.-Phase. Dort traf sie in der Runde der besten 16 auf die Brasilianerin Rodrigues und gewann deutlich mit 15:2. Im Viertelfinale war jedoch Endstation: Hutter unterlag der Türkin van Achterberg und erreichte Platz sieben. Dabei zeigte sie als Fechterin der Kategorie B starken Willen und Einsatz, vor allem auch in den Duellen mit den Gegnerinnen aus der weniger beeinträchtigten Kategorie A.
„Wir können auf drei sehr erfolgreiche Tage bei der WM in São Paulo zurückblicken und sind sehr stolz auf die Athletinnen und Athleten, die starke Leistungen gezeigt haben“, resümiert Bundestrainer Alexander Bondar und fügt an: „Mit sechs Medaillen hat das deutsche Team bei der WM den Medaillenspiegel dominiert.“
Text: Jonas Kemna