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Rollstuhlfechten: Maurice Schmidt glänzt mit Bronze
Maurice Schmidt hat beim Rollstuhlfechten-Weltcup im georgischen Tiflis die Bronzemedaille im Degen der Kategorie A gewonnen. Auch im Säbel zeigte er eine starke Leistung und verpasste die Runde der letzten Acht nur knapp. Sylvi Tauber erkämpft sich bei den Damen der Kategorie B Rang fünf im Säbel, Platz zwölf im Florett und Platz 19 im Degen.
Mehr als 130 Athleten aus 20 Länder kreuzten beim ersten IWAS Wheelchair Fencing World Cup in Tiflis, Georgia die Klingen. Der Weltcup war der erste Wettkampf für die Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio.
Das Highlight aus deutscher Sicht ist der Gewinn der Bronzemedaille im Herrendegenwettbewerb der Kategorie A durch Maurice Schmidt vom SV Böblingen. Dabei lief es für den 19-Jährigen zunächst nicht nach Plan. Gleich dreimal unterlag Schmidt den Gegnern, wenn auch nur knapp, in der Vorrunde und landet damit im Ranking für die Direktausscheidung im Mittelfeld.
Sein erster Gegner im KO war dann der Franzose Damien Tokatlian, einer der erfahrensten Fechter im Teilnehmerfeld, den er mit 15:8 besiegte. Nach weiteren Erfolgen gegen Norbert Calka (POL), den Sechsten der Europameisterschaften 2018 in Terni (15:11) und den EM-Dritten Mikhail Karpov (RUS; 15:14) zog der Württemberger in das Finale der besten Acht ein. Gegen den Florett-Spezialist und Florett-Vize-Weltmeister Betti Matteo aus Italien gewann Schmidt erneut und sicherte sich damit den Einzug ins Halbfinale. Der Degen-Weltmeister Maxim Shaburov aus Russland war dann jedoch noch eine Nummer zu Groß. Schmidt unterlag mit 7:15 und gewann Bronze.
Im Säbelwettbewerb focht er hingegen eine glänzende Vorrunde. Die Belohnung war die Qualifikation für die Direktausscheidung und Platz 2 auf der Setzrangliste sowie ein Freilos im 64 KO. Nach einem Arbeitssieg gegen Rafal Ziomek (POL) traf Schmidt im Kampf um den Einzug unter die letzten Acht auf Romain Noble, unterlag mit 13:15 und belegte Rang neun im Endtableau.
Ein besonderes Augenmerk genießt in Georgien der Wettbewerb der Damen in der Kategorie B. Georgiens First Lady im Rollstuhl, Weltmeisterin Irma Khetsuriani, erfüllte mit Gold im Säbel beim Heimweltcup die Erwartungen ihrer Landsleute.
Der Rostockerin Sylvi Tauber, einzige deutsche Starterin in dieser Kategorie, gelang ein passabler Auftakt im Florett. Sie qualifizierte sich für die Direktausscheidung und unterlag im ersten Gefecht auf Viktoria Boykova (RUS). Am Ende platziert sich Tauber auf Rang zwölf. Im Degen am Folgetag fand sie nicht recht in den Wettkampf und scheiterte bereits am Einzug in die Direktausscheidung. Mehr als Platz 19 war für sie dieses Mal nicht drin.
Voller Kampfgeist ging Tauber an ihrem letzten Wettkampftag in ihrer Hauptwaffe Säbel auf die Planche. Mit einer super Vorrunde startete die Athletin aus Mecklenburg-Vorpommern in die Direktausscheidung und erhielt an Position zwei gesetzt zunächst ein Freilos. Im Durchgang der letzten 16 traf Tauber auf Tan Shumei aus China und setzte sich mit 15:11 durch. Die nächste Gegnerin im Viertelfinale ist keine Unbekannte für Tauber: Anastasiya Kastsiuchkova (BLR). In einem engen Gefecht wechselte die Führung immer wieder. Es entwickelte sich ein taktisches Gefecht, das körperliche und geistige Fitness der Athletinnen forderte. Tauber gelang es unter guter Anleitung des Cheftrainers und Säbelspezialisten Alexander Bondar sich immer wieder eine kleine Führung zu erobern, am Ende jedoch ist es die Chinesin die mit 15:13 in das Halbfinale einzog. Tauber blieb somit ohne Medaille und wird in der Endabrechnung Fünfte.
Im Herrensäbel Kategorie B warteten unter anderem der amtierende Amerika-Meister Pierre Mainville (Kanada) und der amtierende Europameister Adrian Castro auf die Herausforderer aus Deutschland. Balwinder Cheema hat eine Qualifikation für Tokyo 2020 fest im Visier und Tim Widmaier (SV Böblingen) nutze Tiflis als Standortbestimmung.
Im Herrensäbel erwischte Widmaier eine extrem schwere Vorrunde und schaffte es trotz eines Sieges nicht über die Vorrunde hinaus zu kommen, er rangiert am Ende auf 27. Auch Cheema konnte nur einen Sieg verbuchen, durch einen besseren Trefferquotienten erreichte er dennoch die 32er Direktausscheidung. (FRA) ist ein sehr erfahrener Fechter und macht es seinem deutschen Kontrahenten schwer. Im Gefecht gegen Yannick Ifebe aus Frankreich unterlag Cheema mit 9:15 und wird 21. Auch im Herrendegen Kategorie B qualifizierte Cheema sich für die Direktausscheidung. Dort ist jedoch gegen Anton Datsko (UKR) Schluss für den Rostocker. Er wird am Ende 20, Widmaier kommt auf Rang 29.
Florettspezialist Julius Haupt kämpfte sich mit zwei Siegen in der Vorrunde in die Direktausscheidung und erhielt für den ersten Durchgang ein Freilos. In der 32er Direktausscheidung unterlag er Li Hao (CHN) mit 7:15 und belegt am Ende Rang 27. So ähnlich verlief das Turnier für den Weimarer auch im Säbel: Gute Vorrunde, Freilos im ersten Durchgang der Direktausscheidung aber dann den amtierenden Weltmeister und Paralymics-Sieger Andrej Demchuk (UKR) vor der Waffe. Eine gute Lehrstunde, aber leider kein Sieg und am Ende Platz 27.
Traditionell bilden die Teamwettbewerbe den Abschluss eines Weltcups im Rollstuhlfechten. Aus deutscher Sicht stand dieser nicht unter einem guten Stern. Gleich im ersten Gefecht mussten die deutschen Degen-Herren gegen die favorisierten Fechter aus dem Irak ran. Weder kampflos noch unerwartet zogen die Iraker in das Viertelfinale ein. In den Platzierungswettkämpfen unterlag das deutsche Team zunächst Großbritannien. Darauf folgte jedoch ein knapper Sieg gegen Griechenland. Nach der Aufgabe des japanischen Teams landete die deutsche Mannschaft auf Platz13.
Quelle: Ira Ziegler