Aktuelles von den Paralympics in Rio 2016

Zittern bis zum Schluss

Vierter Platz für Elke Philipp in der Individualaufgabe Grade Ib

Elke Phillipp auf Regaliz
Elke Philipp verpasst auf Regaliz knapp die Bronzemedaille © Uli Gasper/DBS

Es war ein langes Warten auf das endgültige Ergebnis. Und dann, nachdem die vorletzte von 25 Reitern im Grade 1a ihre Dressuraufgabe abgeliefert hatte, war klar: Elke Philipp (RuFV Chiemgau Nord) hat auf ihrem Hannoveraner Regaliz die Bronzemedaille ganz knapp verpasst. Erst durch die Britin Anne Dunham, die sich auf LTJ Lucas Normark noch die Silbermedaille schnappte, verlor sie am Ende ihren Bronzerang und wurde Vierte. 0,7 Prozentpunkte fehlten ihr schließlich zu Edelmetall.

Als vierte Starterin durfte Elke Philipp bereits in das Viereck und ritt sich direkt auf den Silberrang, den sie während des gesamten Wettbewerbs halten konnte. „Das war ein Ritt, wie aus einem Guss. Wir haben alles umsetzen können, was wir im Vorfeld verfeinern wollten. Vor allem an der Stabilität und am Schritt haben wir gearbeitet. Das haben die Wertungsrichter wohl auch gesehen. Daran merkt man, dass alles immer besser zusammenwächst“, sagte die 52-Jährige unmittelbar nach ihrer Präsentation. Und dann begann das Zittern.

Lange Zeit führte der Brasilianer Sergio Oliva mit Coco Chanel die Wertung an, bis die Britin Sophie Christiansen ins Viereck ritt und eine Darbietung par excellence zeigte. Mit 78,271 Prozent übertrumpfte sie den Lokalmatadoren haushoch und ließ sich die Goldmedaille bis zum Schluss nicht mehr nehmen. So rutschte Philipp zunächst auf den Bronzerang. Die 74,348 Prozent reichten am Ende dann aber doch nicht für eine Medaille, weil Dunham den Brasilianer (73,826) auf den dritten Platz verdrängte.

Grade II: Claudia Schmidt zufrieden mit ihrer ersten Paralympicsteilnahme
Claudia Schmidt auf Romeo Royal
Claudia Schmidt und Romeo Royal bewähren sich bei ihrer Paralympics-Premiere © Uli Gasper/DBS

Erst einen Tag von der Abreise hatte Claudia Schmidt erfahren, dass sie zu den Paralympics nach Rio de Janeiro fliegen würde. Als Ersatz für die ausgefallene Hannelore Brenner war die 54-Jährige als Nachrückerin für die Paralympics nachnominiert worden. Und sie meisterte die überraschende Aufgabe sehr gut. In der Individualaufgabe Grade II ritt sie auf Romeo Royal mit 67,314 Prozent auf den elften Platz: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ritt. Romeo Royal hat meist Probleme mit den langen Schrittpassagen, die liegen ihm nicht, da paradiert er gern. Da ich im Regelsport auch in der Klasse M** erfolgreich reite, ist er auf Action programmiert. Die Wertung hätte trotzdem besser sein können. Vorgestern lief er eine wesentlich schlechtere Prüfung und da haben wir eine 69 bekommen.“

Ihre ersten und nach ihren Worten wahrscheinlich letzten Paralympics sind für sie indes etwas ganz besonderes. „Es sind meine ersten Paralympics und es ist einfach ein Erlebnis, hier überhaupt dabei zu sein. Meine Platzierung ist da eher zweitrangig. Schließlich ist der Grade II mit richtig guten Pferden und Reitern besetzt.“

 

Steffen Zeibigs vierter Rang ist bisher seine beste Paralympics-Platzierung
Steffen Zeibig auf Feel Good 4
Steffen Zeibig meistert seine Individualaufgabe auf Feel Good 4 hervorragend © Uli Gasper/DBS

Bei seiner bereits dritten Teilnahme nach 2008 und 2012 ist Steffen Zeibig auf Feel Good 4 ebenfalls im Grade II mit 70,057 Prozent auf dem vierten Platz gelandet: „Mit der Stute wäre heute allerdings alles drin gewesen. Klar ärgert man sich im ersten Moment, wenn man merkt, dass sie beim Halt oder beim Rückwärtsrichten hinten 'raussteht. Auch konnte ich sie im Schritt nicht so loslassen, weil sie mir sonst angetrabt wäre. Aber fünf Minuten später bin ich zufrieden. Für mich ist es ein weiterer Erfolg. Ich bin noch nie so dicht an den Medaillenplätzen dran gewesen und bei Paralympics noch nie Vierter geworden“, sagte er gelöst. Und auch abseits von Prozenten und Wertungen sei es für ihn ein schöner Auftritt gewesen. „Das Reitgefühl im Viereck war toll, es hat richtig Spaß gemacht. Die Entwicklung von Feel Good während der letzten drei Jahre lässt für die Zukunft hoffen.“

Teammanagerin Britta Bando war ebenfalls mit den Leistungen zufrieden: „Das Glück hätten wir mal haben können, aber in den Pferden und in den Wertungsrichtern steckt man einfach nicht drin.“

Paralympicssiegerin wurde Natasha Baker auf Cabral (GBR, 73,400) vor Demi Vermeulen auf Burberry (NED, 71.600) und Rixt van der Horst mit Caraat (NED, 70,743).