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Weltrekord nach langer Leidenszeit

Daniela Schulte präsentiert sich nach dreiwöchigem Höhentrainingslager in toller Form

Daniela Schulte bei der Siegerehrung der EM 2014.
Daniela Schulte © DBS/Müller

Vom Höhentrainingslager zum Weltrekord: Daniela Schulte hat sich nach langer Leidenszeit zurückgekämpft und ihren eigenen Weltrekord über 200 Meter Freistil aus dem Jahr 2012 um fast eine halbe Sekunde verbessert. Bei den Landesmeisterschaften Berlin-Brandenburg erzielte die blinde Schwimmerin vom PSC Berlin mit 2:32,77 Minuten eine neue Bestzeit – und war anschließend selbst überrascht. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut drauf bin, erst recht nicht zu diesem Zeitpunkt“, berichtet Schulte. Schließlich ist die 32-Jährige erst einen Tag zuvor aus einem dreiwöchigen Höhentrainingslager in Spanien zurückgekehrt. „Eigentlich war ich ziemlich kaputt, doch das Trainingslager hatte offenbar einen guten Effekt“, schmunzelt Daniela Schulte.

Dabei lief es für die mehrfache Paralympics-Siegerin in den vergangenen gut anderthalb Jahren gar nicht rund. Anhaltende Schulterprobleme hatten die zweifache Mutter zuletzt immer wieder ausgebremst. "Ich habe viel ausprobiert, um es in den Griff zu bekommen. Aber es hat sich sehr lange hingezogen“, sagt Schulte und schiebt hinterher: „Jetzt sieht es allerdings so aus, dass ich wieder auf dem richtigen Weg bin. Ich hoffe, dass es weiter bergauf für mich geht.“

„Ich habe gemerkt, dass ich noch nicht zu alt bin“

Mit ihren Resultaten im Rahmen der Landesmeisterschaften war die  32-Jährige jedenfalls äußerst zufrieden. Bei vier Starts stellte Daniela Schulte nicht nur den neuen Weltrekord über 200 Meter Freistil auf, sondern erzielte weitere Jahresbestzeiten. Einen Monat vor den Schwimm-Weltmeisterschaften in Glasgow (13. bis 19. Juli 2015) ein echtes Ausrufezeichen. „Ich habe gemerkt, dass es doch noch geht und ich nicht zu alt bin“, grinst die Berlinerin, die sich rechtzeitig vor der WM wieder in toller Verfassung präsentiert. Zwar handelt es sich bei den 200 Metern Freistil nicht um eine paralympische Strecke, die auch im Rahmen der WM nicht auf dem Programm steht, dennoch unterstreicht es Schultes ansteigende Form.

Schwimmt sie in Glasgow also sogar zu Gold? „Ich möchte bei der WM noch schneller sein als jetzt und auf meinen Hauptstrecken 400 Meter Freistil und 200 Meter Lagen auch eine Medaille holen. Mal schauen, welche Farbe dann dabei herauskommt“, erklärt Daniela Schulte. Die positiven Leistungen sorgen jedenfalls für eine Extra-Portion Motivation. So gönnte sie sich nach dem kräftezehrenden Trainingslager mit Bundestrainerin Ute Schinkitz auch nur einen Tag Pause. Dann heißt es wieder zweimal täglich fleißig trainieren mit ihrem neuen Coach Philipp Semechin. Dieser ist sehr glücklich über die Entwicklung seiner Athletin, die jetzt schon so schnell unterwegs ist. „Unser Plan ist aufgegangen und wir sind optimistisch in Richtung WM.“

Die Weltmeisterschaften, so Schulte, seien jedoch nur eine wichtige Etappe auf dem Weg zum ganz großen Ziel. Das sind freilich die Paralympics in Rio de Janeiro im kommenden Jahr. Und in Brasilien würde Daniela Schulte zu gerne noch einmal die Goldmedaille um den Hals baumeln haben.