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Vier Medaillen für die deutsche Tischtennis-Auswahl

Thomas Schmidberger ist Europameister, Silber für Mikolaschek und Wolf, Bronze für Brüchle

Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle bei der Siegerehrung
Siegerehrung der Wettkampfklasse 3, v.l.n.r.: Florian Merrien, Tom Schmidberger, Thomas Brüchle, Alexander Öhgren

Der Final-Tag in den Einzel-Wettbewerben verlief aus deutscher Sicht überwiegend erfreulich. Grund zur Freude hatte Thomas Schmidberger, der sich in der Wettkampfklasse 3 den Europameister-Titel sicherte. Sein Teamkamerad und Titelverteidiger Thomas Brüchle gewann im slowenischen Lasko Bronze, während Sandra Mikolaschek (WKs 4-5) und Juliane Wolf (WK 8) erst im Finale gestoppt werden konnten.

Valentin Baus und Jörg Didion mussten sich in der WK 5 jedoch beide im Viertelfinale geschlagen geben, ebenso wie Stephanie Grebe in der WK 6 und verpassten somit eine Medaille.

Für Schmidberger hätte es nicht besser laufen können: zunächst setzte er sich im Viertelfinale in drei Sätzen gegen den Russen Vladimir Toporkov durch, bevor er im Halbfinale Aleksander Öhgren aus Schweden gegenüber stand. Öhgren konnte zwar den ersten Satz für sich entscheiden, in der Folge ließ Schmidberger dem Weltranglisten-Fünften jedoch nicht mehr den Hauch einer Chance und zog sicher ins Finale ein. Währenddessen unterlag am Nebentisch Thomas Brüchle in einem umkämpften zweiten Halbfinale dem Franzosen Florian Merrien, nachdem er sein Achtelfinal-Spiel gegen Vasyl Petruniv (UKR) ebenfalls gewinnen konnte. Die finale Ansetzung in der WK 3 lautete also Schmidberger gegen Merrien. Eigentlich ist die Bilanz des 25-jährigen Bayern gegen den Franzosen positiv, zuletzt war er ihm allerdings im Finale der Bayreuth Open unterlegen. Nicht so jedoch heute. Nachdem das Match sehr ausgeglichen begonnen hatte, fand Schmidberger beim Stand von 1:1 Sätzen zunehmend die besseren Antworten und holte sich schließlich nach vier Sätzen den Europameistertitel zurück, den er nach 2013 vor zwei Jahren an Thomas Brüchle verloren hatte.

Auch Sandra Mikolaschek hatte Anlass zu guter Laune. Die 20-jährige Wahl-Düsseldorferin zeigte in den WKs 4-5 bereits in ihrem Viertelfinale gegen Aleksandra Vasileva (RUS) Nervenstärke und zog mit einem 3:1-Sieg ins Halbfinale ein. Dort wartete die in der Weltrangliste einen Platz hinter ihr notierte Dauerrivalin Nada Matic aus Serbien. Doch auch von Matic ließ sich Mikolaschek trotz des verlorenen ersten Satzes nicht aus der Ruhe bringen und entschied die folgenden drei Durchgänge für sich. Damit stand die Jura-Studentin nach 2013 zum zweiten Mal in einem Europameisterschaftsfinale. Hier erwies sich leider auch dieses Mal die Paralympics-Siegerin Borislava Peric-Rankovic als zu stark – die Serbin krönte sich mit 3:1 erneut zur Europameisterin

Ebenfalls über Silber freuen darf sich Juliane Wolf in der WK 8 der Damen. Die Offenburgerin gewann ihr Semi-Finale gegen die Ungarin Zsofia Arloy in vier Sätzen, unterlag jedoch im Finale abermals Aida Dahlen aus Norwegen. Die beiden Finalistinnen waren bereits in der Gruppe aufeinander getroffen und schon da hatte sich die Norwegerin nervenstark und in bestechender Form präsentiert. Und auch im Finale entschied Dahlen das wie immer heiß umkämpfte Duell mit der 29-jährigen Wolf mit 3:1 für sich und verteidigte somit ihren Titel.

Nicht rund lief es dagegen für Stephanie Grebe in der WK 6. Die Silbermedaillen-Gewinnerin von Rio traf im Viertelfinale auf Katarzyna Marszal aus Polen. Dass dieses Aufeinandertreffen interessant werden würde, konnte man sich beim Blick auf die Weltrangliste bereits denken: Grebe ist auf Rang 5 gelistet, Marszal direkt dahinter auf Rang 6. Und tatsächlich entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Die Polin holte sich die ersten beiden Sätze mit 11:9 und 11:13, Grebe stellte mit einem 12:10 im dritten Durchgang den Anschluss wieder her, doch Marszal hatte mit einem 11:9 im vierten Satz dieses Mal das bessere Ende für sich. Damit verpasste die Hamburgerin ihre angepeilte Einzelmedaille.

Einem weiteren Silbermedaillen-Gewinner von Rio erging es in der WK 5 der Herren genauso: Valentin Baus traf im Viertelfinale auf den Serben Mitar Palikuca, den er im Halbfinale der Paralympics noch besiegt hatte. Hier jedoch revanchierte sich die serbische Nummer 5 der Welt und ließ nicht einmal einen Satzgewinn des Bochumers zu. Auch für Jörg Didion war im Halbfinale Endstation. Der 45-jährige Trierer unterlag dem in der Weltrangliste acht Plätze vor ihm geführten Norweger Tommy Urhaug ebenfalls in drei Sätzen.

In der WK 7 hätte Corinna Hochdörfer eine Sensation gebraucht, um den Sprung ins Halbfinale zu schaffen, denn sie traf in ihrem letzten Gruppenspiel auf die türkische Nummer 2 der Welt, Kubra Korkut. Die Sensation verpasste sie zwar, konnte der späteren Europameisterin aber immerhin einen Satz abnehmen – ein Ergebnis, mit dem die 21-jährige bei ihrer ersten Europameisterschaft durchaus zufrieden sein kann.

Der Bundestrainer zieht ein positives Fazit der ersten Turnierhälfte: „Wir freuen uns sehr mit den vier Medaillengewinnern“, so der Bundestrainer. „Der Titel in der WK3 ist nun schon seit 2013 in deutscher Hand. Wir versuchen, nun auch im Team gute Ergebnisse zu erzielen.“

Alle Ergebnisse der Einzelwettbewerbe von Lasko können Sie auf der Website des Veranstalters www.ipttc.org einsehen, oder auf der Website des Ausrichters www.epint2017.com.

Quelle: Sonja Scholten