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Viele Bestzeiten, deutsche Rekorde und Medaillen
Schwimm-EM: Das deutsche Team blickt nach erfolgreichem Gradmesser positiv in Richtung Rio, ohne dabei in Euphorie zu verfallen
Zweimal Gold, neunmal Silber, neunmal Bronze, dazu zahlreiche persönliche Bestzeiten, erreichte Normen für die Paralympics in Rio und einige deutsche Rekorde – Deutschlands Schwimmerinnen und Schwimmer haben sich bei den Europameisterschaften im portugiesischen Funchal rund vier Monate vor den Spielen in Brasilien in guter Verfassung präsentiert. Besonders ragten dabei die beiden Titelträgerinnen Verena Schott (100 Meter Rücken / Startklasse S 7), die neben Gold noch einmal Silber und zweimal Bronze holte, sowie Elena Krawzow (100 Meter Brust / S 13) heraus.
„Für uns war es ein richtig guter Gradmesser, unter Stressbedingungen und Konkurrenzdruck das aktuelle Leistungsvermögen zu testen. Mit Blick auf die Zeiten ist das dem Großteil unseres Teams noch besser gelungen als gedacht“, resümiert Bundestrainerin Ute Schinkitz. Denn es gehe vor allem um die eigene Entwicklung und da hätten sich einige Athletinnen und Athleten pünktlich zum ersten Highlight des Jahres im Vergleich zum Winter noch steigern können. Für Annke Conradi, Daniela Schulte, Sebastian Iwanow und Tobias Pollap bedeutete das gleichzeitig die Rio-Norm. Verena Schott, Emely Telle, Elena Krawzow, Denise Grahl, Maike Naomi Schnittger, Janina Breuer, Torben Schmidtke und Christoph Burkard hatte diese bereits bei vorherigen Wettkämpfen erfüllt. Die letzte Chance zur Erreichung der Rio-Norm – es ist die sportliche Voraussetzung, um für die Paralympics nominiert werden zu können – bietet sich bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften vom 9. bis 12. Juni in Berlin.
Die guten Leistungen werden nicht nur durch die insgesamt 20 Medaillen unterstrichen, sondern vor allem auch durch die erreichten Zeiten. „Das zeigt, dass Trainer und Sportler gut gearbeitet haben und ist eine erfreuliche Rückmeldung. Das Fazit fällt daher positiv aus, doch wir verfallen nicht in Euphorie“, sagt Ute Schinkitz. Auch deshalb, weil die Europameisterschaften wieder unter Beweis gestellt haben, wie hoch das internationale Niveau inzwischen ist und wie es weiter steigt. „Nur wer viel investiert und hart arbeitet, kann in der Weltspitze mithalten“, bringt es Schinkitz auf den Punkt. Ganz vorne landeten bei der EM mit Verena Schott (27, PSC Berlin, Berlin) und Elena Krawzow (22, PSC Berlin, Nürnberg) zwei deutsche Athletinnen. „Elenas Entwicklung ist sehr erfreulich und auch Verena ist auf einem richtig guten Weg“, sagt die Bundestrainerin.
Silber gewannen dreimal Denise Grahl (22, SV Hanse Rostock, Brüsewitz / 100 Meter Rücken, 50 Meter Freistil, 100 Meter Freistil), Sebastian Iwanow (30, SG Bayer, Wuppertal / 100 Meter Rücken), Torben Schmidtke (27, SC Potsdam, Potsdam / 100 Meter Brust), Maike Naomi Schnittger (22, SC Potsdam, Potsdam / 400 Meter Freistil), Daniela Schule (33, PSC Berlin, Berlin / 100 Meter Rücken), Tobias Pollap (30, SG Bayer, Bochum / 200 Meter Lagen) und Schott (400 Meter Freistil). Die Bronzemedaille holten zweimal Schulte (400 Meter Freistil, 200 Meter Lagen), zweimal Schott (100 Meter Freistil, 200 Meter Lagen), Grahl (50 Meter Schmetterling), Pollap (50 Meter Freistil), Iwanow (50 Meter Freistil), Schnittger (50 Meter Freistil) und Janina Breuer (17, PSC Berlin, Karlsruhe / 100 Meter Rücken), für die es die erste internationale Medaille war.
Daneben stellte das deutsche Team mit dem sehbehinderten Taliso Engel den jüngsten Teilnehmer dieser EM. Unbekümmert mischte sich der erst 13-Jährige zwischen die deutlich größeren und erfahreneren Kontrahenten und überzeugte nicht nur mit einem eleganten Schwimmstil, sondern auch mit fünf neuen persönlichen Bestzeiten auf sechs Strecken. Selbst wenn es nicht zur ersten Finalteilnahme der jungen Karriere reichte – eine starke Bilanz. „Er hat seine Sache ganz toll gemacht und schwimmt technisch sehr sauber. Taliso trainiert in Nürnberg in einer inklusiven Gruppe, dort wird gute Arbeit geleistet“, lobt auch Bundestrainerin Schinkitz. Ebenfalls einen guten Eindruck hinterlassen haben mit Peggy Sonntag und Max Gelhaar vom BV Leipzig die beiden anderen Debütanten.
Nach dem erfolgreich verlaufenen ersten Jahreshöhepunkt wird nun weiter intensiv trainiert, damit die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer sich stetig verbessern und auch bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro manchen Grund zum Jubeln haben werden – dann im Kräftemessen mit der kompletten Weltelite.
Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie auf www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.