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Telle holt Silber, Schott und Schnittger Bronze

Emely Telle mit der Silbermedaille
Überglücklich mit Silber: Emely Telle © DBS / B. v. Welck

Silber für Emely Telle, Bronze für Verena Schott – das ist die tolle Bilanz der deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer bei den Weltmeisterschaften im schottischen Glasgow am fünften Wettkampftag. Dabei waren beide Entscheidungen nichts für schwache Nerven. Besonders packend war das Rennen über 100 Meter Brust mit Emely Telle (Startklasse SB12). Als Zweite des Vorlaufs gehörte die 18-jährige aus Rittersdorf (Thüringen), die für den PSC Berlin startet, zum Kreis der Medaillenanwärterinnen. Allerdings ist die Konkurrenz stark und Emely Telle hatte in der Vorbereitung auf die WM mit Knieproblemen zu kämpfen.

Dennoch startete sie gut, allerdings war es das erwartet knappe Rennen. Am Ende holte die sehbehinderte 18-Jährige sogar fast noch Siegerin Karolina Pelendritou (Zypern) ein und schlug in 1:18,34 Minuten nur 35 Hundertstel nach ihr an. Eine ganz starke Leistung der Nachwuchshoffnung.

„Ich bin total glücklich, einfach happy. Die erste Bahn lief so gut, dann wurde es allerdings immer schwerer. Ich hab mir gesagt: ,beißen, beißen. Vielleicht kann ich die Führende noch einholen‘. Doch auch mit Silber bin ich einfach nur glücklich“, so die Frohnatur, die anschließend einfach jeden in den Arm nehmen und ihre Freude teilen wollte.

Verena Schott mit Bronzemedaille
Verena Schott © DBS / B. v. Welck

Zweiter Start, zweite Medaille für die zweifache Mutter: Doch Verena Schott (26/Berlin) hat es mächtig spannend gemacht. Über 200 Meter Lagen war sie lange Zeit auf Platz vier, kämpfte sich aber mit großem Willen heran und schnappte sich mit einem tollen Schlussspurt in 3:12,32 Minuten noch die Bronzemedaille – nur 0,35 Sekunden vor der Chinesin Lu Dong (Startklasse SM6). Was für ein Herzschlagfinale mit gutem Ausgang für das deutsche Team. Schott steigerte sich im Vergleich zum Vorlauf um stolze neun Sekunden und erkämpfte sich mit neuer persönlicher Bestzeit ihr zweites Edelmetall bei dieser WM nach dem sensationellen Gold über 100 Meter Brust am Dienstag.

Ein tolles Comeback auf internationaler Bühne der inkomplett querschnittsgelähmten Athletin vom Berliner Schwimmteam, die nach der Geburt ihres zweiten Sohnes erst Anfang des Jahres wieder ins Training eingestiegen ist. „Einmal Gold und einmal Bronze, das war mehr als ich erwarten konnte“, jubelte eine glückliche Verena Schott. Bundestrainerin Ute Schinkitz ergänzt: „Wie Verena das hinbekommen hat, ist einfach unglaublich. Sie ist der absolute Wettkampftyp.“

Über eine neue persönliche Bestzeit (42,89 Sekunden) und Platz sieben im Finale über 50 Meter Schmetterling freute sich noch die 22-jährige WM-Debütantin Denise Grahl (Startklasse S7/Hanse SV Rostock).

Schnittger im zweiten Versuch zur ersehnten Medaille
Maike Naomi Schnittger mit Bronzemedaille
Maike Naomi Schnittger © DBS / B. v. Welck

Über die 400 Meter Freistil musste Maike Naomi Schnittger noch mit dem undankbaren vierten Platz Vorlieb nehmen und hat Bronze nur hauchdünn verpasst. Auch über die 100 Meter Freistil reichte es für die 21-Jährige vom SC Potsdam nach Rang drei im Vorlauf im Finale nur zu Platz sechs. Doch Schnittger hatte am vorletzten Tag der Schwimm-Weltmeisterschaften im schottischen Glasgow noch eine zweite Chance. Und im letzten Einzelwettbewerb des Tages klappte es über 50 Meter Freistil (Startklasse S12) mit der ersehnten Medaille. In 28,29 Sekunden sicherte sich die sehbehinderte Schwimmerin Bronze und war anschließend überglücklich. „Nachdem es über die 400 Meter und die 100 Meter nicht geklappt hat, musste es diesmal einfach sein“, grinste Maike Naomi Schnittger.

Und nicht nur der 21-Jährigen ist dabei ein großer Stein vom Herzen gefallen, sondern dem gesamten Team. Schließlich bedeutete Schnittgers Bronze-Medaille: kein Tag ohne Edelmetall für die Mannschaft von Bundestrainerin Ute Schinkitz. Daneben gab es einige weitere persönliche Bestzeiten und Finalteilnahmen. Sebastian Iwanow (TSV Bayer Leverkusen/SG Bayer) wurde Fünfter über 100 Meter Rücken, und die gestrige Silbermedaillengewinnerin Emely Telle (PSC Berlin) landete über 50 Meter Freistil ebenso auf Platz sechs wie Annke Conradi (SC Regensburg) über 50 Meter Rücken.

Das zwölfköpfige Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz hat nach sechs von sieben Wettkampftagen zweimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze auf dem Medaillenkonto.