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Schwimm-WM: Elf Hundertstel fehlten zu Gold

Stolze Ausbeute: Daniela Schulte mit ihren vier Medaillen
Stolze Ausbeute: Daniela Schulte mit ihren vier Medaillen © DBS / B. v. Welck

Es war ein packender Fight. Doch nach den vier Bahnen über 200 Meter Lagen jubelte am Ende wieder die Neuseeländerin Mary Fisher (Startklasse S11). Hauchdünne elf Hundertstel schlug Fisher vor Daniela Schulte an und schnappte der Berlinerin mit einem starken Schlussspurt noch die ersehnte zweite Goldmedaille bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Glasgow (Schottland) weg. Dabei kämpfte die 33-Jährige vom Berliner Schwimmteam aufopferungsvoll und hatte sich nach der Hälfte an ihrer Dauer-Rivalin vorbeigeschoben. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schulte ging mit Vorsprung auf die letzte Bahn und hatte schon fast wie die sichere Siegerin ausgesehen, als Fisher noch einmal den Turbo zündete und den engen Zweikampf der beiden für sich entschied. So landete Daniela Schulte, die in den Vorläufen noch die Schnellste gewesen war, mit 2:52,57 Minuten (Fisher: 2:52,46) in Glasgow zum dritten Mal auf Rang zwei.

"Es war sehr knapp. Ich bin nur einen Wimpernschlag hinter Mary Fisher gelandet. Doch es hat auch nur einen Wimpernschlag gedauert, bis ich mich voll und ganz über Silber freuen konnte. Immerhin sind die weltbesten Schwimmerinnen meiner Klasse hier", sagt Schulte. Nach ihrem vierten und letzten Wettkampf bei der diesjährigen WM kann die blinde Schwimmerin dennoch mehr als zufrieden sein. Einmal Gold und dreimal Silber bei vier Starts – eine starke Bilanz. Zumal Schulte sich eineinhalb Jahre mit hartnäckigen Schulterproblemen plagte und erst in den vergangenen Wochen immer besser in Form kam und sich der alten Stärke näherte. Die Richtung jedenfalls stimmt – und mit Blick auf die Paralympics in Rio 2016 wird die 33-Jährige noch einmal voll angreifen.

Daniela Schulte (Mitte) mit ihren Trainern Matthias Ulm (l.) und Philipp
Daniela Schulte (Mitte) mit ihren Trainern Matthias Ulm (l.) und Philipp Semechin © DBS / B. v. Welck

Voll auf Angriff schwamm auch Maike Naomi Schnittger im Finale über 400 Meter Freistil (Startklasse S12/13). Doch sie ereilte das gleiche Schicksal wie Daniela Schulte. Bei der letzten Wende lag die 21-Jährige vom SC Potsdam noch auf Platz drei und damit auf Medaillenkurs, musste aber am Ende mit dem undankbaren vierten Rang Vorlieb nehmen. Kleiner Trost: Schnittger verbesserte ihre Zeit aus dem Vorlauf noch einmal auf 4:42,06 Minuten und hat damit eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. Bronze sicherte sich die Spanierin Ariadna Edo Beltran, Gold ging mit einem neuen Weltrekord an die Amerikanerin Rebecca Meyers.

Das zwölfköpfige Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz hat nach vier von sieben Wettkampftagen zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze auf dem Medaillenkonto. Morgen geht es für sieben deutsche Athleten ins Wasser, darunter die Goldmedaillengewinnerin Verena Schott über ihre Paradestrecke 200 Meter Lagen sowie Emely Telle über 100 Meter Brust. Die Wettkämpfe werden per Livestream auf www.deutsche-paralympische-mannschaft.de und www.sportdeutschland.tv übertragen.