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Rollstuhltennis: Ellerbrock unterliegt De Groot im Finale
Beim Rollstuhltennis Grand Slam in Wimbledon musste sich Sabine Ellerbrock der stark aufspielenden Diede de Groot aus der Niederlade in zwei Sätzen im Finale geschlagen geben (0:6,4:6). De Groot überzeugte mit einem nahezu fehlerfreien Spiel und nutze die anfängliche Nervosität der deutschen Athletin gekonnt aus.
„Diede hat mich im ersten Satz förmlich ‚überrannt’. Sie hat fehlerfrei gespielt, mich nicht ins Spiel kommen lassen. Im ersten Satz hat sie mir keine Chance gegeben und war einfach die bessere Spielerin“, resümierte Ellerbrock die Partie. Der jungen De Groot war keinerlei Nervosität anzumerken, womit sie die deutsche deutlich verunsicherte. Auf der anderen Seite hatte die Bielefelderin anfangs Mühe ihrerseits die Nervosität abzulegen und eine Antwort auf das sehr druckvolle und direkte Spiel von De Groot zu finden. „Ich bin eine Rhythmusspielerin. Gegen Kamiji haben wir auf einem tiefen Platz gespielt, auf dem die Bälle kaum absprangen. Das Finale fand dann auf einem großen, oft gespielten Platz statt, auf dem die Bälle viel höher absprangen, insbesondere weil De Groot mit so viel Spin agiert hat. Leider konnten wir auf dem Matchcourt vorher nicht trainieren, das hat im ersten Satz mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass ich Schwierigkeiten hatte, in das Match zu finden“, berichtete Ellerbrock.
Der Rollstuhltennisspielerin aus Bielefeld waren außerdem die langen Matches der Vortage anzumerken, sie wirkte gerade im ersten Satz doch nicht so „spritzig“ wie an den Vortagen. Während De Groot im Halbfinale und Viertelfinale insgesamt weniger als drei Stunden auf dem Platz stand, musste Sabine in ihren letzten beiden Spielen vor dem Finale jeweils über die volle Distanz gehen und stand alleine am Freitag im Einzel- und Doppel mehr als vier Stunden auf dem Court.
Besser als der erste Satz verlief schließlich der 2. Satz. Ellerbrock nahm De Groot direkt den Aufschlag ab und ging mit 2:0 in Führung. Schließlich konnte die Holländerin aber wieder ausgleichen und erneut in Führung gehen. Wie ausgeglichen der 2. Satz war, zeigte am Ende auch die Statistik, nach der De Groot letztlich nur drei Punkte mehr gewann als die deutsche und den Satz letztlich mit 6:4 für sich entschied und so ihren ersten Grand Slam Titel gewann.
Trotz der Finalniederlage zeigte sich Ellerbrock nach dem Einzelfinale zufrieden: „Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich gerade das Finale verloren habe. Letztlich war Diede heute aber insgesamt die bessere Spielerin, was ich dann auch so akzeptiere. Das Turnier war für mich erneut sehr erfolgreich, vor allem wenn ich bedenke, dass ich bis letzten Montag noch gearbeitet habe, während sich alle anderen Spielerinnen im Rahmen eines Vorbereitungsturniers auf Rasen präparieren konnten. Wo ich stehe habe ich mit den letzten Spielen zeigen können, in denen ich auch die aktuelle Weltranglistenerste Yui Kamiji besiegen konnte, die sieben der letzten acht Turniere gewonnen hat.“
In den nächsten Wochen geht es für Sabine Ellerbrock dann weiter mit den Turnieren in Berlin, Belgien, Nottingham, Österreich und Kanada. Ein durchaus volles Programm, um in den Ferien möglichst viele Weltranglistenpunkte zu sammeln, um sich mittelfristig unter den Top Acht der Welt behaupten zu können. Anfang September dann der nächste und letzte Grandslam (US Open) dieser Saison in New York.
Quelle: Hartwig Ellerbrock