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Rollstuhlfechten: Erfolge beim Weltcup und für Junioren

Balwinder Cheema
Balwinder Cheema © Alexander Bondar

Sylvi Tauber und Maurice Schmidt haben mit ihren Ergebnissen beim Weltcup im Rollstuhlfechten in Warschau für die deutschen Top-Platzierungen gesorgt. Tauber sicherte sich im Säbelwettbewerb der Kategorie B Rang fünf. Maurice Schmidt landete im Weltcup mit dem Degen auf Platz sieben und gewann zudem Bronze bei der parallel stattfindenden U23-Weltmeisterschaft mit dem Säbel.

Der Weltcup in Warschau verzeichnete mit gut 200 Teilnehmern auch in diesem Jahr eine starke Resonanz und wies ein starkes Teilnehmerfeld auf. Sylvi Tauber zeigte im Verlauf des Weltcups eine steigende Formkurve. Im Degen­wett­bewerb startete sie mit einer durchwachsenen Vorrunde und scheiterte beim Einzug unter die letzten 16, sie wurde Achtzehnte. Mit dem Florett präsentierte sie sich bereits stärker. Eine ausgeglichene Vorrunde sorgte für einen guten Start in die Direktausscheidung, wo Tauber erst im Achtelfinale Khetsuriani aus Georgien mit 6:15 unterlag . Als Elfte schlitterte sie knapp an den Top10 vorbei.

Mit seiner Lieblingswaffe startete Degenspezialist Maurice Schmidt vom SV Böblingen in das Weltcup-Geschehen. Nach einem 15:10-Sieg gegen Matteo Betti aus Italien zog er ins Viertelfinale gegen den Briten Piers Gilliver ein. Der Silbermedaillengewinner von Rio, Weltranglistenführende und spätere Sieger spielte sein ganzes Können aus und verwies Schmidt mit einem 15:8 auf den siebten Platz. Mit Blick auf Tokyo arbeitet Schmidt intensiv an einem Wechsel der Zweitwaffe von Florett auf Säbel und startete in Warschau erstmalig in dieser Waffe. Es gelang ihm direkt die Qualifikation für die Direktausscheidung, wo er im Achtelfinale dem Chinesen Chen mit 2:15 deutlich unterlag und den Wettbewerb als bester Deutscher auf Platz 16 beendete. Für die weiteren deutschen Fechter  in diesem Wettbewerb, Dimitrij Rout und Sebastian Gadow, kam das Aus bereits in der 32er-Direktausscheidung, sie belegten hintereinander die Plätze 30 und 31.

Bei den Herren der Kategorie B konnte sich einzig Balwinder Cheema für die Direktausscheidung qualifizieren. Er unterlag im Achtelfinale dem Griechen Triantafyllou deutlich und belegte Rang 13. Holger Kratzat vom PSV Berlin und Tim Widmaier vom SV Böblingen rangierten am Ende auf Platz 18 und 19. In ihrer Zweitwaffe dem Degen lief es für die Fechter der Kategorie B ähnlich.  Dort platzierten sich Cheema, Kratzat und Widmaier am Ende auf den Rängen 19, 26 und 31.

In der Herrenflorett-Konkurrenz startete  einzig Martinez Budich, in der er mit Platz 24 sein bestes Ergebnis ablieferte. Im Herrendegenwettbewerb der Kategorie A lief es für die deutsche Equipe insgesamt nicht rund. Einzig Schmidt glänzte wie mit einem Top-Ergebnis, Sebastian Gadow von Makkabi Rostock und seine Vereinskameraden Budich und Rout kamen über die Vorrunde nicht hinaus und belegten die Plätze 43, 44 und 45.

Wiedereinsteigerin Zarife Imeri lieferte insgesamt einen guten Weltcup ab. Im Florett erreichte sie die Runde der letzten 16, wo sie der Russin Evdokimova mit 9:15 unterlag und Fünfzehnte wurde. Schon am Vortag konnte sich Imeri im Degen im Mittelfeld platzieren und belegte Rang 17.

Weltcup-Neuling Diana Bökenhauer absolvierte in Warschau ein straffes Programm. Als Fechterin der Kategorie C musste sie mangels Teilnehmerinnen in der nächst höheren Kategorie - B – antreten. Erwartungsgemäß war es nahezu unmöglich mit Erfolg zu glänzen und so belegte sie die Plätze  23 (Florett), 24 (Degen) und 17 (Säbel).

 

U23/U17-Weltmeisterschaften
Siegerehrung des U23 Säbelwettbewerbs
Siegerehrung des U23 Säbelwettbewerbs mit Maurice Schmidt (zweiter v. r.) © Nils Neumann

Für die parallel und im Anschluss stattfindenden U23 und U17-Weltmeisterschaften hatte Nachwuchstrainer Gavrila Spiridon ein vierköpfiges Team nominiert. Neben Maurice Schmidt gingen Julius Haupt, Felix Schrader und Nils Neumann auf die Planche. Im Säbelwettbewerb der U23 überzeugten Schmidt und Haupt mit einer starken Vorrunde. Im Viertelfinale trafen die beiden jungen deutschen Athleten aufeinander. Schmidt behauptete seine Spitzenposition und setzte sich mit 15:10 gegen Haupt durch. Sein Gegner im Halbfinale, Maxim Shaburov aus Russland war jedoch für den Säbelneuling noch eine Nummer zu groß und verwies ihn auf Rang drei. Haupt platziert sich am Ende auf Rang sechs.

Im Florettwettbewerb der selben Altersklasse zogen erneut Schmidt und Haupt in die Direktausscheidung ein. In der Runde der letzten 16 unterlag Haupt dem Italiener de Rossi nach einem kampfbetonten Gefecht und belegte am Ende Platz 13. Schmidt fegte zunächst den chancenlosen Italiener Paolucci von der Bahn und traf im Finale der letzten acht auf Surajewski aus Polen. In einem sehr spannenden und lange Zeit ausgeglichenem Gefecht gelang es Schmidt nicht sich am Ende durchzusetzen. Somit beendete er den Florettwettbewerb mit Rang fünf und schrappte scharf an einer zweiten WM-Medaille vorbei.

Die Youngster Felix Schrader vom SV 1845 Esslingen und Nils Neumann von der TSG Reutlingen schnupperten schon mal WM-Luft, konnten aber als eigentliche Starter der U17 in der Altersklasse U23 nicht für Überraschungen sorgen. Sie belegten die Plätze 17 und 18.

Bei der U17-Weltmeisterschaft hingegen trumpfte Julius Haupt im Florettwettbewerb auf und belohnte sich mit Bronze. Jakub Kochan aus Polen stellte im Achtelfinale eine leichte Aufgabe für Haupt dar. Im Viertelfinale kämpfte er sich über  ein 15:11 gegen den Briten Joshua Waddell ins Halbfinale, wo der an eins gesetzte Oleg Gavrilenkov auf ihn wartete. Dieser wäre ein würdiger Finalgegner gewesen. In einem spannenden Gefecht mit vielen Führungswechseln verlor Haupt am Ende gegen den späteren Weltmeister mit 11:15, konnte sich aber dennoch über den Gewinn der Bronzemedaille freuen. „Dies war mein erster und zugleich letzter Start bei einer U17-WM“, sagte Haupt, der am Wettkampftag 18 wurde, schelmisch, „das ist mein schönstes Geburftstagsgeschenk“.

Quelle: Ira Ziegler