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Rollstuhlbasketball-EM: Erfolgreicher Auftakt

Mareike Miller
Topscorerin im Spiel gegen GB: Mareike Miller © Werner Schorp

Sowohl die deutschen Damen- als auch die Herrennationalmannschaft haben bei der Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball auf Teneriffa ihren ersten Sieg eingefahren. Die Damen sorgten im Spiel gegen die starken Britinnen für die erste Überraschung und siegten in einem umkämpften Spiel mit 45:43. Die Herren sicherten sich ihren ersten Sieg gegen Litauen mit einem deutlichen 63:41.

Bei den Damen entwickelte sich von Beginn der Partie an ein Duell auf Augenhöhe zwischen dem Team Germany und den leicht favorisierten Britinnen, in dem die deutschen Damen mit dem 8:6 (Minute sieben) durch Mareike Miller die erste Führung des Spiels markierten. Über das 14:9 zogen die ING Diba Korbjägerinnen dann Anfang des zweiten Viertels ein wenig davon und zwangen das Team GB erstmals zur Auszeit. Diese zeigte ihre Wirkung, denn nun taten sich die deutschen Damen gegen die aggressiver stehende Defense der Britinnen schwer, welche ihrerseits Punkt um Punkt die Lücke zum Team Germany schlossen. Dem 17:16 folgte mit dem Pausenpfiff der 20:20 Ausgleich.

Aus der Halbzeitpause kamen die deutschen Damen dann wesentlich frischer zurück als das Team aus Großbritannien. Ein gelungener 6:0-Lauf mit Beginn des dritten Viertels durch Mareike Miller und Laura Fürst zum 26:20 (Minute 24) und eine nun souverän agierende Defense setzte die Britinnen unter Druck. Erst nach fünf gespielten Minuten im dritten Viertel ließ die deutsche Auswahl die ersten Punkte zu. Bis zur Viertelpause bauten die deutschen Damen ihren Vorsprung über das 32:24 (Minute 28) zum 34:26 aus. Doch in den letzten zehn Minuten wurde es nochmal spannend und die mitgereisten deutschen Fans kamen nicht nur auf Grund der schwülen Temperaturen mächtig ins Schwitzen. Beim Stand von 40:39 (Minute 36) hatte sich pünktlich zur Crunchtime ein intensives Ein-Punkt-Spiel entwickelt, in dem das Team Germany aber einen kühlen Kopf bewahrte. Anne Patzwald besiegelte elf Sekunden vor Schluss mit einem verwandelten Freiwurf den 45:43 Erfolg der deutschen Auswahl. 

„Ich bin überglücklich, dass wir das hier geschafft haben. Es war ein wahnsinnig spannendes Spiel, welches wir unbedingt gewinnen wollten. Ich bin sehr stolz darauf, was wir bis hierhin bewegt haben und das die investierte intensive Arbeit Früchte trägt. Jetzt werden wird das erstmal genießen, werden uns aber auch nicht auf dem Erfolg ausruhen“, zeigte sich Headcoach Martin Otto zufrieden und glücklich mit der Leistung seiner Schützlinge.

 

Herren mit anfänglichen Schwierigkeiten
Thomas Böhme
Thomas Böhme © Tanja Feddersen

Auch die Herren hatten nach dem 63:41 gegen die Auswahl aus Litauen allen Grund zum jubeln und holt sich vor den schweren Partien der nächsten Tage ein gutes Gefühl. Dabei kam das deutsche Spiel vor allem in der Offensive zunächst nur mäßig ins Rollen. Zwar prangte nach vier gespielten Minuten bereits eine 6:2 Führung auf der Anzeigentafel, doch in der Folge taten sich die ING Diba Korbjäger gegen die gut stehende Zonenverteidigung der Litauer schwer. Defensiv wie offensiv wirkte das Spiel der Auswahl von Nicolai Zeltinger noch etwas nervös und so sah man sich über das 17:15 kurz nach der Viertelpause einem 17:18 (Minute 14) Rückstand gegenüber. Mitte des zweiten Viertels kam die deutsche Offensive dann etwas besser in Schwung. Mit dem 23:18 (Minute 16) und dem 29:20 (Minute 19) kurz vor der Halbzeit verschaffte man sich wieder etwas Luft und ging mit der erspielten neun Punkte Führung beim Stand von 31:22 in die Pause.

Zurück aus der Kabine schaltete die deutsche Auswahl dann einen Gang höher und wusste die sich bietenden Chancen in der Offensive nun besser zu nutzen. Ein schöner 6:0-Lauf zum 37:25 (Minute 23) und dem folgenden 39:25 schraubte die Führung der deutschen Herren erstmals zweistellig in die Höhe. Vor allem Thomas Böhme bewies in dieser Phase des Spiels ein feines Händchen und setzte nicht nur sich selbst sondern auch seine Teamkollegen immer wieder schön in Szene. Mit dem komfortablen 15 Punkte Vorsprung zum 50:35 (Minute 30) im Rücken ließ das Team Germany nun keinen Zweifel mehr am ersten Erfolg der Gruppenphase aufkommen. Bundestrainer Nicolai Zeltinger bot sich somit auch die Option, allen Spielern Einsatzzeit zu geben und so durften auch die Neulinge erstmals EM-Luft auf dem Parkett schnuppern. Mit 63:41 fuhr man das Spiel souverän nach Hause.

„Wir haben den ersten Sieg im Turnier und konnten in der zweiten Halbzeit unsere anfängliche Nervosität ablegen. Thomas Böhme hat uns mit 18 Punkten und 15 Rebounds angeführt. Wir konnten allen Spielen Einsatzzeit geben und unsere Leistungsträger für das schwere Spiel gegen Schweden morgen schonen. Jetzt ist der Fokus voll auf die Skandinavier gerichtet“, zog Nicolai Zeltinger nach der Schlusssirene Reümee.

Bereits am Freitag stehen für beide Teams die nächsten Gruppenspiele auf dem Programm. Die Damen treffen auf Gastgeber Spanien und für die Herren geht es weiter mit der Partie gegen Schweden, welche nach der 79:56 Auftaktniederlage gegen Großbritannien nun einiges wieder gut machen möchten. 

Quelle: Tanja Feddersen