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Rehm darf deutschen Meistertitel behalten

Paralympics-Sieger Markus Rehm bleibt deutscher Weitsprung-Meister. Ein Vorteil durch seine Prothese sei zwar wahrscheinlich, aber nicht zweifelsfrei beweisbar, entschied der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV). Künftig darf Rehm sich offiziell mit nichtbehinderten Sportlern messen, Deutscher Meister wird der unterschenkelamputierte Weitspringer aber nicht mehr. Der DLV hat entschieden, dass behinderte und nichtbehinderte Sportler ab dem 1. Januar 2015 gemeinsam starten können, aber getrennt gewertet werden.

Die Regelung soll laut DLV so lange gelten, bis es entweder gelingt, sicherzustellen, dass Athleten durch technische Hilfsmittel keine Vorteile haben und die Leistungen biomechanisch vergleichbar sind, oder es klare Regelungen im internationalen Sport gibt.

Für Rehm bedeutet das zugleich, dass er Deutscher Weitsprung-Meister 2014 bleibt. Dem Leverkusener wird sein am 26. Juli bei den deutschen Meisterschaften in Ulm errungener Titel nicht aberkannt - obwohl nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann, ob der 26-Jährige durch seine Prothese am Sprungbein einen Vorteil gegenüber nichtbehinderten Springern hatte.

"Nach Prüfung aller vorliegenden Unterlagen und einigen ausführlichen Expertengesprächen deutet vieles darauf hin, dass die von Ihnen ausgeführten Sprünge nicht vergleichbar sind mit dem Weitsprung anderer Spitzenathleten", hieß es in der schriftlichen Urteilsbegründung des DLV-Vizepräsidenten Frank Hamm an Rehm: "Die in Ulm durchgeführten Messungen indizieren stark, dass ein solcher Vorteil gegeben ist. Allerdings lässt dieser sich nicht mit absoluter Sicherheit aus den bisherigen Ergebnissen ableiten, und insofern ist in der Frage zu Ihren Gunsten zu entscheiden."

Vorteil gegenüber nichtbehinderten Springern

Es sei ein "Schritt in die richtige Richtung", sagte Rehm: "Die gemeinsamen Wettkämpfe sind für mich eine ganz tolle Herausforderung und da können wir alle nur von profitieren." Er freue sich darüber, die Goldmedaillen behalten zu dürfen.

Als erster Behindertensportler hatte Rehm den Titel bei den Nichtbehinderten geholt, als er mit 8,24 Metern vor dem mittlerweile zurückgetretenen Christian Reif (8,20 Meter) gesiegt hatte. Gleichzeitig hatte Rehm die EM-Norm erfüllt, war aber vom DLV nicht nominiert worden, weil biomechanische Messungen gezeigt hätten, dass er durch seine Karbonprothese im Vorteil gegenüber nichtbehinderten Springern sei.

Rehm hatte sich in der anschließenden Diskussion immer für eine verbindliche Regelung und biomechanische Messungen ausgesprochen. "Ich möchte Klarheit. Auch wenn sie gegen mich sein kann", hatte er gesagt. "Es geht nicht mehr nur um mich, sondern um die ganze Sache, den ganzen Sport." Zudem hatte er immer wieder betont, sollte ihm ein Vorteil nachgewiesen werden, den Titel zurückzugeben.

Quelle: psk/dpa/sid/Spiegel Online