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Kosmehl blickt auf eine erfolgreiche erste Saison zurück

DTU: Paratriathlon-Saison 2015

Nora Hansel beim Zieleinlauf
Nora Hansel © DTU/ Jo Kleindl

Ein Vize-Weltmeistertitel, ein Europameistertitel und vier Siege bei World Paratriathlon Events (WPE): So lautet die positive Bilanz 2015 des dreiköpfigen Paratriathlon-National-Kaders um Martin Schulz (Leipzig, PT 4- Leichte Behinderung), Stefan Lösler (Esslingen, PT2-Schwere Behinderung) und Markus Häusling (Nendorf, PT 1-Handbike/Rennrollstuhl) im ersten Jahr von Cheftrainer Tom Kosmehl. Hinzu kommen ein Europameistertitel und ein Sieg beim World Paratriathlon Event in Madrid durch Nora Hansel (Bochum) und ein beachtlicher dritter Platz beim World Paratriathlon Event durch Simon Gänger (Freudental). Beide starten in der Startklasse PT 3 (Mittelschwere Behinderung), die in Rio leider nicht startberechtigt ist.

Auch außerhalb der klassischen Paratriathlon-Sprint-Distanz feierten deutsche Behinderten-Triathleten Erfolge und Medaillen. Weltmeister darf sich Jörg Walden (Naurath, PT 1) nennen, nachdem er in Motala (SWE) über die Triathlon-Lang-Distanz siegreich war. Die Berlinerin Andrea Thamm (PT 4) freute sich über zwei Europameister-Titel über die Triathlon-Mittel-Distanz und über die Duathlon-Lang-Distanz. Letztgenannten Titel errang auch Lars Hansen (Neuberend, PT 4). Europameister 2015 ist ebenfalls Benjamin Lenatz (Wermelskirchen), der bei der EM Aquathlon in Köln in der PT1 als Erster im Ziel war. Edelmetall im Trophäenschrank haben zudem Simon Gänger (PT 3) und Lars Konek (Peißenberg, PT 4), beide holten Silber bei den Europameisterschaften über die Triathlon-Mittel-Distanz in Rimini (ITA).

Die Paralympischen Spiele 2016 im Blick

Mit dem genannten National-Trio Martin Schulz, Stefan Lösler und Markus Häusling startet das Trainer-Duo Tom Kosmehl und Co-Trainerin Nadine Mielke auch in die Saison 2016 und damit in die unmittelbare Vorbereitung für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro vom 7. bis 18. September. Die erste gemeinsame Trainingseinheit ist für Ende Februar geplant, bis dahin trainieren die Kader-Mitglieder bei ihren Heimtrainern, die sich mit dem Cheftrainer regelmäßig abstimmen.

Martin Schulz schrammt wegen Raddefekt an vorzeitiger Rio Qualifikation vorbei
Martin Schulz beim Zieleinlauf
Martin Schulz © DTU/Jo Kleindl

Top-Athlet im deutschen Paratriathlonbereich ist auch 2015 anhaltend Martin Schulz. Mit drei WPE-Siegen und dem Europameistertitel aus Genf im Gepäck standen für ihn die Vorzeichen für die Paratriathlon-WM in Chicago durchaus positiv. Auch Knochen und Muskulatur hatten in diesem Jahr die Saison verletzungsfrei überstanden, das Training lief optimal und Schulz stand topfit an der Startlinie. Ein plattes Vorderrad unterbrach am Ende die seit der EM 2013 andauernde Siegesserie und so schrammte der Leipziger mit Platz zwei bei der Weltmeisterschaft nur knapp an der vorzeitigen Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2016 in Rio vorbei. Als Zweitplatziertem im aktuellen Rio-Ranking ist ihm der Start in Brasilien aber kaum noch zu nehmen. Deshalb heißt es jetzt gesund und verletzungsfrei durch den Winter kommen und alles für das perfekte Rennen am 11. September 2016 tun.

Stefan Lösler macht trotz Verletzungspause großen Sprung nach vorne
Stefan Lösler beim Paratriathlon
Stefan Lösler © DTU/Jo Keindl

Arbeit und Sport unter einen Hut zu bekommen, war für Stefan Lösler in diesem Jahr die große Herausforderung. Mit seinem Sieg beim World Paratriathlon Event in Besancon feierte er sein bisher bestes Resultat. Auch Rang fünf bei der EM in Genf war ein gutes Ergebnis. Diesem erfolgreichen Rennauftakt 2015 folgte aber eine Schleimbeutelentzündung, die Lösler zu einer Trainingspause zwang und letztlich sogar den Startverzicht beim Testevent in Rio nach sich zog. Trotzdem hat er den Kopf nicht in den Sand gesteckt, und die Saison nach Platz 5 bei der EM in Genf mit einem siebten Platz bei der WM in Chicago noch ordentlich abgeschlossen. Im ITU-Ranking steht Lösler nun auf Platz sechs und ist damit in der erweiterten Weltspitze an- und einem Startplatz in Rio 2016 sehr nahe gekommen.

Markus Häusling mit Verletzungspech zum Saisonhöhepunkt
Markus Häusling beim Paratriathlon
Markus Häusling © DTU/Jo Keindl

Der Erfahrenste im Team ist Rollstuhlfahrer Markus Häusling, der ein konstantes Wettkampfjahr 2015 absolvierte. Mit dem fünften Platz bei der EM in Genf unterstrich er seine Leistungsfähigkeit. Bei den World Paratriathlon Events in Madrid, London, Iseo und Rio zeigte er mit den Rängen sieben, sechs, fünf und acht Anschlussleistungen. Zusammen mit seinem Trainer Dr. Ralf Lindschulten bereitete er sich akribisch auf die WM vor und musste dann leider aufgrund von zwei Faserrissen am Brustmuskel das Rennen bereits nach hundert Meter Schwimmen beenden. 

Im Hintergrund schlummern neue Talente, die den Paratriathlon aufmischen wollen
Simon Gänger beim Paratrithlon
Simon Gänger © DTU/ Jo Kleindl

Erfreuliche Entwicklungen hat das Trainer-Duo außerhalb des National-Kaders beobachten können. In den zunehmend stattfindenden Rennen schlummern einige Perspektiv-Athletinnen und –Athleten, die zukünftig in den Kreis des National-Teams aufsteigen könnten. Der 31 Jahre junge Benjamin Lenatz vom TriTeam Radevormwald etwa ist erst seit 2014 zum Paratriathlon gewechselt. Zwar wurde er bei seinem ersten World Paratriathlon Event in 2014 noch weit abgeschlagener Elfter, doch konnte er in 2015 in Besancon mit Platz sechs und einer deutlichen Leistungssteigerung aufhorchen lassen. Es wird spannend zu beobachten sein, welchen Sprung Lenatz in 2016 machen wird.

In der PT 5 B1 (Sehbehinderungen) möchte der 29-Jährige Nick Hämmerling (Bremen) zusammen mit seinem Guide Benjamin Koc weiter Fuß im internationalen Zirkus fassen. In 2015 konnten sie beim World Paratriathlon Event in London erstmals international an der Startlinie stehen und belegten am Ende Platz fünf. Ein solches internationales Debüt möchten die mehrfachen Deutschen Meisterinnen Lena Dieter (Viernheim) zusammen mit ihrem Guide Lena Kämmerer in der PT 5 in 2016 ebenfalls angehen und schauen, wo sie leistungsmäßig im internationalen Vergleich stehen.

Bei der DTU Paratriathlon DM in Hamburg absolvierte Maike Hausberger aus Newel ihren ersten Paratriathlon und wurde in einer tollen Zeit Deutsche Meisterin in der PT 3 (Mittelschwere Behinderung). Die zwanzigjährige Athletin kommt aus der Leichtathletik und möchte nun im Paratriathlon „voll durchstarten“. Lena Dieter und Maike Hausberger müssen in 2016 aber noch die internationale Klassifizierung hinter sich bringen, bevor sie auch international mitmischen dürfen.

Die Paralympischen Spiele sind in 2016 sicherlich der Höhepunkt im Paratriathlonkalender, doch der Wettkampf-Kalender und die Anzahl an Sportlern wachsen. Daher dürfen sich alle Sport- und Triathlonfreunde sicher auch bei allen anderen nationalen und internationalen Rennen auf tolle Leistungen der deutschen Paratriathleten freuen.

Alle Paratriathlonrennen auf einen Blick: www.dtu-info.de/footer/paratriathlon/termine.html

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