Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport

Karate-Verband benennt Kader für erste WM mit Athleten mit einer Behinderung

Athleten treten im Rahmen der 22.Karate-WM in Bremen an - Entwicklungsschub für den Behindertensport

Der Deutsche Karate Verband e.V. hat den Kader für die 1. Karate-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung benannt. Die Titelkämpfe, die vom 5.-9. November 2014 gleichzeitig mit der 22. Karate-Weltmeisterschaft der Leistungsklasse ausgetragen werden, sollen dabei ein Leuchtturm für die Entwicklung des Sports sein. DKV-Präsident Wolfgang Weigert und die Referentin für Menschen mit Behinderung, Stefanie Nagl, sehen großes Potenzial und gute Medaillenchancen.

„Das mediale Interesse der WM für Menschen mit Behinderung ist sehr groß, da solch eine integrative Veranstaltung im Sport auf diesem Niveau einzigartig ist“, ist sich Weigert sicher. Die Weltmeisterschaft belege, dass Karate eine Gesundheitssportart ist, die alle Menschen lernen und ausüben können. „Es ist ein großer Schritt auf einem noch sehr langen Weg den Athleten, Trainer und Funktionäre gemeinsam gehen werden. Nun haben die Sportler endlich die Möglichkeit ihre enormen Leistungen auf der ,ganz‘ großen Bühne zu zeigen“, ergänzt Nagl. Das sei besonders dadurch gegeben, dass sich die Sportler mit Handicap im Rahmen der „normalen“ Weltmeisterschaft miteinander messen, statt eine eigene Veranstaltung zu haben.

Die World Karate Federation (WKF) hatte sich nach der erfolgreichen Demonstration bei der WM 2012 in Paris für dieses integrierte Modell entschieden. Ausgekämpft werden die Klassen Sehbehinderte/Blinde, geistig Behinderte und Rollstuhlfahrer. Alle treten sie in der Disziplin Kata, dem Formenlauf, an.

Deutschland ist Vorreiter beim Karate-Wettkampfsport für Behinderte. Bereits seit 2009 gibt es Meisterschaften – zunächst in Bayern, später dann auch als Deutsche Meisterschaft auf Bundesebene. Maßgeblich vorangetrieben wurde das Projekt dabei von Weigert als Chairmen des WKF-Ressorts und Nagl als Beauftragte im DKV. Von den dort erfolgreichen besten Athleten treten daher sieben Sportler in den drei Klassen an.

Das Team besteht aus:

  • Marvin Nöltge: Marvin Nöltge ist deutscher Serienmeister. Der Karateka vom KD Emmerdingen hat den Titel 2008 und 2009 geholt, also bereits den ersten DM-Sieg, den es überhaupt für Menschen mit Behinderungen gab. Seit 2011 ist er unangefochten an der Spitze seiner Klasse. Der Träger des 1. Dan-Grades ist damit ein Vorbild für alle Karateka, die trotz eines Handicaps am Wettkampfsport teilnehmen wollen. Beim Demonstrationswettbewerb in Paris 2012 gewann er in der Klasse „Geistige Behinderung“ Rang fünf. Begleitet wird er von Trainer Hans Kölz.
  • Sven Baum: Der Rollstuhlfahrer aus Erfurt hat 2009 sowie von 2011 bis heute alle nationalen Titel abgeräumt und musste sich lediglich 2010 mit dem dritten Platz begnügen. Heimtrainer ist Lothar. Michael Lesic: 2012 startete der Athlet des KC Vaihingen Enz beim Demo-Wettbewerb im Rahmen der 21. Weltmeisterschaft in Paris. Dort sicherte sich der Braungurt den 3. Platz und war somit ein Aushängeschild der Nationalmannschaft. Kata ist die Leidenschaft des 21-Jährigen. Heimtrainer ist Mücahit Demirel.
  • Albert Singer: Albert Singer, der ebenfalls aus Demirels Verein in Vaihingen Enz kommt und den 3. Kyu trägt, ist ein Neuling im Nationalkader und der Wettkampfszene. Im vergangenen Jahr war Singer noch Siebter der DM, in diesem Jahr bereits Zweiter.
  • Andrea Nowack: Erfahrung und zahlreiche Titel hat auch Andrea Nowack, 1. Dan, auf der Kampffläche gesammelt. Die Traunreuterin ist seit Jahren auf den Wettkämpfen unterwegs, die in Bayern und auf DKV-Ebene für Menschen mit Behinderung angeboten werden. Heimtrainer in Traunreut ist Richard Schalch.
  • Helga Balkie: Die Berlinerin war 2012 und 2014 Deutsche Meisterin. Als Blinde Athletin wird sie von Trainerin Kathrin Brachwitz auf ihrer ersten WM begleitet.
  • Nina Fell: Den Bundesadler erstmals auf der Brust hat Nina Fell vom VfL Traben-Trabach. Zwei zweite Plätze bei der DM 2014 und 2013 sowie der dritte Rang im Jahr 2012 haben gezeigt, dass sie in der Leistungsklasse angekommen ist und bestehen kann.

Der DKV ist sicher, dass diese erfahrenen Sportler auch bei der Heim-WM erfolgreich sein werden. Rückenwind gibt ihnen dabei das große Interesse an der WM: Die Finaltage am Samstag, 8., und Sonntag, 9. November, sind bereits ausverkauft bzw. fast ausverkauft. Auch die drei Vorrundentage zuvor erfreuen sich großer Nachfrage. „Diese Weltmeisterschaft zeigt das große Potenzial des Karate und des DKV“, sagt Weigert. Und das werden die Mitglieder der Nationalmannschaft mit ihren Leistungen unterstreichen. Egal, ob mit oder ohne Handicap.

Quelle: Deutscher Karate Verband