Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
International Berlin Cup im Goalball feiert Premiere
Vorbereitung auf die Paralympics in Rio de Janeiro
Die Frage „Was ist Goalball?“ wird auf der Website www.goalball.de mit nur drei Worten beantwortet, die aber machen neugierig und versprechen viel. Sie lauten: „einzigartig, dynamisch, paralympisch“. Immer mehr Leute wissen zumindest in Ansätzen, worum es bei dieser Mannschaftssportart für Menschen mit einer Sehbehinderung geht.
Das Wichtigste beim Goalball ist das Gehör, denn der 1,25 Kilo schwere blaue Ball mit 24-25 cm Durchmesser ist im Inneren mit Glöckchen versehen, deren Klingeln durch acht Soundlöcher nach außen dringt. Drei Akteure (ein Center, zwei Flügel) bilden ein Team (plus drei Auswechselspieler), das sich auf dem 18 mal 9 Meter großen Feld in zwei mal 12 Minuten nach Leibes- und Sinnes-, sprich Hörkräften, darum bemüht, das Spielgerät im Tor des Kontrahenten unterzubringen.
Jeder Sehende muss sich nur mal vorstellen, mit verbundenen Augen im neun Meter breiten Tor stehen und einen Elfmeter abwehren zu müssen, um eine wenigstens gelinde Ahnung von der Größe dieser Herausforderung zu bekommen. National dürfen übrigens sogar Vollsehende mitspielen, weil alle Aktiven eine nicht durchsichtige Dunkelbrille tragen müssen.
Längst hat sich Goalball zu einem Weltsport für Menschen mit Sehbehinderung entwickelt, ist global die am weitesten verbreitete Disziplin für derart Gehandicapte. Schon seit Toronto 1976 ist es paralympisch. Weltmeisterschaften werden seit 1978) im Vier-Jahres-, Europameisterschaften seit 1983 im Zwei-Jahre-Turnus ausgetragen. Deutsche Meister wurden seit 1991 in einem jährlichen Turnier ermittelt, ehe 2013 die Goalball-Bundesliga entstand und einen Schub in Verbreitung und Gründung neuer Vereine initiierte.
Deutsche Goalball-„Hauptstadt“ ist die hessische Universitätsstadt Marburg, die mit der SSG Blista Marburg auch jenes Team stellt, das hierzulande mit zehn Titeln seit 1991 Rekordchampion ist. Der Verein mit dem größten Namen dürfte wohl der FC St. Pauli aus Hamburg sein, aber daneben gibt es knapp 20 weitere Mannschaften (www.goalball.de/vereine), die sich mit enormer Leidenschaft dem klingelnden Ball widmen. Seit 2013 gehört Goalball auch zu „Jugend trainiert für Paralympics“.
Ein Goalball-Spiel verlangt – informiert die Fachwebseite - „Technik, Leidenschaft, Wille“, volle Konzentration, Intuition. Weiter heißt es mit bewusstem Sprachspiel: „Das besondere am Goalball? Das blinde Vertrauen!“ Die Anforderungen sind immens, denn „in einem Spiel hat jede Mannschaft bis zu 100 Angriffe und ebenso viele Abwehraktionen zu absolvieren“.
Marburger Goalballer – dort befindet sich auch der bisher einzige paralympische Leistungsstützpunkt – stellen neben Akteuren des RGC Hansa Rostock den Kern der deutschen Nationalmannschaft, die 2010 und 2013 EM Vierter sowie 2015 Fünfter war und sich nach Athen 2004 erstmals wieder für die Paralympics 2016 in Rio qualifizierte.
Unter diesem Zeichen steht auch der 1. International Berlin Cup im Goalball, der vom 5. bis 8. Mai 2016 mit fünf Teams in der deutschen Hauptstadt ausgetragen wird. Dabei sein werden neben zwei Auswahlteams des Gastgebers (Deutschland 1 und Deutschland 2) die starken Schweden (Paralympics-Dritter 2008), Ungarn und Katar.
Ausgetragen wird der Berlin Cup als Round Robin-Turnier (Jeder gegen Jeden) mit Hin- und Rückspielen. Danach folgen Semifinals und die Platzierungsspiele. Spielort ist die Sporthalle der Fanny-Hensel-Grundschule in Kreuzberg (Schöneberger Str. 23, 10963 Berlin).
Quelle: BSBerlin