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Goldener Finaltag: Zwei Titel und noch drei Medaillen

Tischtennis-Europameisterschaft: Thomas Brüchle holt auch im Team Gold – Insgesamt zehn deutsche Medaillen

Thomas Schmidberger, Trainer Michele Comparato und Thomas Brüchle freuen sich über den EM-Titel © DBS
Thomas Schmidberger, Trainer Michele Comparato und Thomas Brüchle freuen sich über den EM-Titel © DBS

Zwei Titel, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen zum Abschluss der Tischtennis-Europameisterschaften im dänischen Vejle – die deutsche Nationalmannschaft hat in den Teamwettbewerben mit starken Auftritten noch fünfmal Edelmetall gewonnen und damit insgesamt zehn Medaillen gesammelt. Thomas Brüchle reist sogar als zweifacher Europameister zurück ins heimische Lindau. Nach seinem Sieg im Einzel verteidigte Brüchle im Team an der Seite von Thomas Schmidberger den Titel in der Wettkampfklasse 3. Doppel-Gold für Brüchle – mehr geht nicht. Ebenfalls nach ganz oben aufs Treppchen schafften es Valentin Baus, Selcuk Cetin und Jörg Didion. Jan Gürtler und Dietmar Kober finden sich nach ihrem verlorenen Halbfinale gegen Frankreich auf dem dritten Platz der WK 4 wieder und dürfen sich ebenso über Bronze freuen wie Thorsten Schwinn und Jochen Wollmert. Noch weiter nach vorne schafften es Stephanie Grebe und Juliane Wolf bei den Damen der WK 6-8 mit einem spektakulären Sieg über Frankreich. Zur Belohnung gab es Silber.

Brüchle und Schmidberger zeigten im Halbfinale erneut eine beeindruckende Leistung und zogen mit einem deutlichen 2:0 gegen die Schweden Öhgren/Sjoqvist ins Endspiel ein. Dort trafen sie mit Egon Kramminger und Manfred Dollmann auf zwei sehr erfahrene Spieler aus Österreich, doch auch diese beiden mussten sich der überwältigenden Dominanz des deutschen Duos in diesem Turnier beugen. Die Weste der Titelverteidiger blieb rein: Sie gewannen das Doppel glatt in drei Sätzen und auch Schmidberger hielt sich beim 3:0 gegen Kramminger schadlos. Mit dieser weiteren Goldmedaille untermauerten die alten und neuen Europameister noch einmal eindrucksvoll die deutsche Vorherrschaft in der WK 3.

Jubel auch bei Valentin Baus, Selcuk Cetin und Jörg Didion
So sehen Goldgewinner aus: Selcuk Cetin, Valentin Baus und Jörg Didion © DBS
So sehen Goldgewinner aus: Selcuk Cetin, Valentin Baus und Jörg Didion © DBS

Spannender machten es Baus, Cetin und Didion in der WK 5. Zwar gewannen auch sie ihr Halbfinale gegen die Türkei mit 2:0, allerdings gingen sowohl das Doppel zwischen Baus/Cetin und Ozturk/Vural als auch das Einzel von Baus gegen Vural über die volle Distanz. Nach zehn gespielten Sätzen stand aber auch dieses deutsche Trio im Finale und spielte dort gegen die Franzosen Thomas, Merrien und Savant-Aira um Gold. Im Doppel trafen Baus/Cetin auf Thomas/Merrien und boten den Zuschauern gleich im ersten Satz eine furiose Aufholjagd: Nachdem die Deutschen bereits 4:10 zurück lagen, gelang es den Franzosen nicht, den Satz zuzumachen. Punkt um Punkt kämpften sich Baus und Cetin heran, schließlich gewannen sie nach acht Punkten in Folge den Durchgang noch mit 12:10 – danach waren sie auf der Siegesstraße und gewannen das Spiel mit 3:0. Aufgegeben hatten sich die Franzosen aber noch nicht: Valentin Baus hatte im folgenden Einzel gegen Florian Merrien alle Hände voll zu tun, doch schließlich rang der junge Bochumer den Franzosen im Entscheidungsdurchgang nieder – und das deutsche Team jubelte über Gold.

Jan Gürtler und Dietmar Kober feierten nach ihrem sensationellen Halbfinal-Einzug die Bronzemedaille. Gegen die favorisierten Franzosen Martin/Delarque verloren die beiden in der Runde der besten Vier mit 0:2, doch das war nur ein kleiner Wermutstropfen – für Kober war es die erste Medaille bei diesen Europameisterschaften, Gürtler darf gleich zweimal EM-Edelmetall in den Koffer packen.

Nachdem Stephanie Grebe und Juliane Wolf nach der unerwarteten Niederlage gegen die Ukrainerinnen in den kombinierten WK 6-8 noch die Köpfe hängen ließen, schafften sie im abschließenden Spiel mit einem 2:0-Sieg über das topgesetzte Team aus Frankreich doch noch den Sprung auf das Treppchen: Nach den letzten Gruppenspielen hatten sowohl die Deutschen als auch die Französinnen und die Ukrainerinnen jeweils zwei Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Aufgrund des besseren Spielverhältnisses gegenüber dem ukrainischen Team und dem Sieg im direkten Vergleich gegen Frankreich gewannen Grebe und Wolf sensationell noch Silber. Der Schlüssel zu diesem tollen Erfolg war das Doppel gegen die Weltranglistenerste der WK 8, Thu Kamkasomphou, und ihre Partnerin Anne Barneoud, die am Mittwoch Vize-Europameisterin in der WK 7 wurde. In vier hart umkämpften Sätzen setzten sich Grebe/Wolf gegen die Französinnen durch. Im Anschluss siegte Wolf mühelos gegen Barneoud und der Gewinn der Silbermedaille war perfekt.

Beim deutschen Team herrscht Zufriedenheit nach der "erwartet schweren EM"

So endete die EM für das Team von Bundestrainer Volker Ziegler mehr als versöhnlich. Insgesamt holten die deutschen Starter zehnmal Edelmetall: „Es war die erwartet schwere Europameisterschaft, denn im Vorfeld hatten wir mit Verletzungen, Erkrankungen und Materialproblemen zu kämpfen. Nun können wir doch auf eine gute, wenn auch nicht optimale EM zurückblicken. Kompliment an das Team, das sowohl nach den Viertelfinal-Tagen im Einzel als auch im Team wieder aufgestanden ist und mehr Gold und Silber als vor zwei Jahren in Lignano geholt hat“, resümierte Volker Ziegler. Nach den kurzfristigen Ausfällen von Holger Nikelis und Marcus Sieger gewann das deutsche Team zwar insgesamt eine Medaille weniger als noch 2013, verbesserte die Farben aber deutlich mit dreimal Gold und vier Vize-Titeln. „Nun sind wir auf dem Weg nach Rio und werden alle Ressourcen für ein erfolgreiches Abschneiden bei den Paralympics 2016 bündeln“, blickt der Bundestrainer voraus. „Erste Schritte dazu haben wir bereits eingeleitet, in dem wir gemeinsame Trainingslager mit den anderen erfolgreichen Nationen Europas vereinbart haben.“

Weitere Informationen rund um die Europameisterschaften und alle Ergebnisse finden Sie auf der Seite des Ausrichters www.parabordtennis.dk, sowie auf der Seite des internationalen Verbandes www.ipttc.org.


Quelle: Sonja Scholten