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DM Para-Dressur: Erster Titel für Carolin Schnarre

Hannelore Brenner, Elke Philipp und Steffen Zeibig gelingt die Titelverteidigung

Carolin Schnarre auf ihrem Pferd
Carolin Schnarre

Zum dritten Mal in Folge haben die deutschen Para-Dressurreiter ihre Deutschen Meister auf Gestüt Bonhomme in Werder an der Havel ausgetragen. Die Goldmedaillen in den vier verschiedenen Behinderten-Grades gingen an Elke Philipp, Steffen Zeibig, Hannelore Brenner und erstmals an Carolin Schnarre.

Es war ein überlegener Sieg für Carolin Schnarre. Die 23-jährige, schwer sehbehinderte WM-Teilnehmerin von 2014 aus Lotte bei Osnabrück startet in Grade IV, der Abteilung mit den am wenigsten behinderten Reitern. Mit 72,57 Prozentpunkten in der ersten Wertungsprüfung, der FEI-Einzelwertungsaufgabe, sowie 75,58 Prozentpunkten in der Kür gab sie völlig unangefochten den Ton an, zumal auch ihre bislang stärkste Konkurrenz, Titelverteidigerin Lena Weifen-Rohde (Bösel), in diesem Jahr nicht am Start war. Wie in der Normandie saß Carolin Schnarre auch in Werder im Sattel des 16-jährigen Hannoveraners Del Rusch (v. Del Piero) aus dem Besitz von Elke Philipp, mit dem sie Regelsport bis zur Klasse M** platziert ist. Mit deutlichem Abstand landete die erst 17-jährige Christina Fuchs aus Eltville mit ihrem Pony Guiness (v. Going Top) auf dem Silberrang. Sie erzielte in der ersten Wertungsprüfung 65,71 Prozentpunkte, knackte in der Kür dann aber knapp die 70er Marke. Nur Hundertstel dahinter platzierte sich Silke Winter aus Herford mit Dannywell (66,07 und 69,16) auf dem Bronzerang.

Zum 14. Mal erwies sich die Meisterschaft in Grade III als Domäne von Hannelore Brenner (Wachenheim) - in diesem Jahr jedoch erstmals mit ihrem neuen Pferd Kawango, einem Trakehner Fuchswallach (v. Sixtus), der sich mit 73,86 Prozentpunkten in der Einzelwertung und 76,50 Prozentpunkten als würdiger „Thronfolger“ seiner erfolgreichen Vorgängerin Women of the World erwies. „Die beiden haben sich seit dem Nationenpreis in Mannheim noch einmal deutlich verbessert“, sagte Britta Bando, die das deutsche Team seit Jahren zu den Championaten begleitet und als Equipechefin auch mit zu den Paralympics (7. bis 18. September) reisen wird. Die Silbermedaille ging mit 68,78 und 69,41 Prozentpunkten wie im Vorjahr an Martina Benzinger (Remda-Teichel), die in diesem Jahr den 15-jährigen Westfalen Fritzzantino (v. Fidermark) vorstellte. Dritte wurde Heidemarie Heidemann (Rheda-Wiedenbrück) mit der 16-jährigen Hannoveraner Royal Blend-Tochter Responsible for me.

Wenig überraschend war die Meisterschaft in Grade II am stärksten umkämpft. Gleich vier Paare übersprangen in der Kür die 70-Prozent-Marke. In der Einzelwertungsaufgabe gelang dies allerdings nur einem: Vorjahresmeister Steffen Zeibig aus Arnsdorf verteidigte mit der Fürst Heinrich-Tochter Feel Good mit 74,09 und 79,91 Prozentpunkten unangefochten seinen Titel. Mit 67,57 und 77,75 Prozentpunkten belegte Claudia Schmidt aus Darmstadt mit 14-jährigen Hannoveraner Romeo Royal (v. Royal Diamond) den Silberrang vor den beiden Mannschaftssilbermedaillengewinnerinnen von London, Britta Näpel (Wonsheim) und Dr. Angelika Trabert (Dreieich) mit Sally. Von ihnen glückte Britta Näpel mit dem unter Heinrich Brähler bis Intermedaire erfolgreichen Hannoveraner Rodrigo de Ronya (v. Rotspon) mit 69,0 und 74,0 Prozentpunkten der Sprung aufs Treppchen. Angelika Trabert, die seit den Anfängen des internationalen Para-Reitsport Anfang der 90er Jahre aktiv ist, wurde mit ihrer erst siebenjährigen Oldenburger Stute Sally (v. Don Romantic) mit 65,9 und 73,58 Prozentpunkten Vierte.

Titelverteidigung geglückt, hieß es auch in Grade I. In dem international in Ia und Ib unterteilten Behinderten-Grade wird in Deutschland bislang nur ein gemeinsamer Deutscher Meister ermittelt. „Das wollen wir aber ab nächsten Jahr ändern. Die Vergleichbarkeit ist doch schwierig“, kündigte Britta Bando an. Neue und alte Meisterin ist Elke Philipp (Grade Ia) aus Treuchtlingen. Mit 75,87 und 81,83 Prozentpunkten war ihr und ihrem neunjährigen Westfalen Regaliz (v. Rubinero) der Titel auch 2016 nicht zu nehmen. Auf dem zweiten Platz landete Alina Rosenberg (Grade Ib) aus Konstanz mit dem siebenjährigen Oldenburger Nea’s Daboun (v. Dressage Royal). Sie brachte 74,6 Prozentpunkte aus der Einzelwertungsaufgabe mit und erhielt für ihre Kür 80,33 Prozentpunkte. Die Bronzemedaille ging mit 69,28 und 70,91 Prozentpunkten an Silvia Logemann (Berne) mit dem achtjährigen Hannoveraner Danjo AS (v. Dacaprio).

Das Deutsche Nachwuchschampionat für Reiter des Jahrgang 1995 und jünger entschied die Grade I-Reiterin Julia Porzelt (20) aus Prien mit Lettenhofs Loveley Daintiness für sich. Auf dem zweiten Platz landete Alina Gack (19) aus Mainleus (Grade IV) mit Prinz vor Mara Meyer (18, Grade II) mit Little Dream. 

Quelle: Deutsche Reiterliche Vereinigung/Uta Helkenberg