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Erfolgreicher Abschluss der Goalball-EM in Konya

Vom 1. bis 11. November fanden im türkischen Konya die Europameisterschaften im Goalball statt. Mit von der Partie waren auch die beiden deutschen Nationalmannschaften der Damen und Herren. Die Ziele vor der EM waren relativ bescheiden, schließlich stiegen die Frauen erst letztes Jahr aus dem B- in den A-Pool auf. Auch die Männer, die 2010 den Wiederaufstieg schafften und 2011 EM-Siebter wurden, flogen mit dem Ziel Klassenerhalt in die Türkei. 

Mit dem Druck, nicht wieder abzusteigen, gestaltete sich die Gruppenphase für die deutschen Damen sehr durchwachsen. Das Auftaktspiel gegen Israel wurde mit 1:8 verloren, im zweiten Spiel gegen Spanien konnte man sich steigern, aber da nicht die optimale Leistung abrufen und gab das Spiel mit 3:2 ab. Im dritten Spiel musste sich das Team gegen das überragende Team der Türkei behaupten. Hier zeigte die Mannschaft erstmals ihre Klasse und spielte auf hohen Niveau mit - letztendlich reichte dies jedoch nicht, um gegen die starken Werferinnen zu bestehen und das Spiel ging mit 6:12 verloren. Im entscheidenden Spiel der Gruppenphase setzte sich die Mannschaft mit 4:3 gegen Dänemark durch und sicherte sich den 4. Platzt und zog damit in Viertefinale ein. 

Ebenfalls erfolgreich ins Viertelfinale zogen die deutschen Herren ein. Nach einer 4:11 Auftaktniederlage gegen den amtierenden Weltmeister aus Litauen gewann man am zweiten Spieltag 11:7 gegen Schweden und verlor am Nachmittag 6:10 gegen die Ukraine. Zum Abschluss gab es am dritten Turniertag noch einen 8:7 Sieg gegen Spanien, das zu diesem Zeitpunkt bereits mit 9 Punkten als Gruppensieger feststand. Deutschland beendete die Gruppenphase als Vierter und traf somit im Viertelfinale auf den Titelfavoriten Tschechien, die als bisher einzige Mannschaft alle Spiele gewonnen hatten. Bei den Vorbereitungsturnieren in Madrid und in Brügge hatte man bereits gegen die Tschechen verloren und nach einem 0:4 Rückstand in der ersten Halbzeit sah auch alles danach aus, als ob die deutsche Mannschaft auch im dritten Aufeinandertreffen in diesem Jahr den Kürzeren ziehen würde. Doch in der zweiten Halbzeit drehte die deutsche Mannschaft plötzlich das Spiel. Nach dem Ausgleich zum 4:4 durch Michael Feistle traf der Berliner Steffen Lehmann Sekunden vor dem Ende zum entscheidenden 5:4. Damit war die Sensation geschafft und Deutschland stand im Halbfinale.

Dort traf man erneut auf Litauen, die das Spiel ungefährdet mit 13:3 für sich entschieden. Im Spiel um Bronze spielten die deutschen Herren schließlich gegen Gastgeber Türkei. Obwohl Deutschland zweimal in Führung ging unterlag die Mannschaft am Ende mit 3:4 . Damit gewann die Türkei nach den Paralympics 2012 in London auch bei der EM im eigenen Land die Bronzemedaille. Im Finale siegte Litauen gegen Spanien mit 4:2 und wurde damit Europameister der Herren. 

Die deutschen Frauen mussten sich Im Viertelfinale gegen den Erstplatzierten der Gruppe Y – Russland (späterer Europameister) behaupten. Mit diesem Spiel kam das Team zu alter Stärke zurück, in einem hochklassigen Spiel mit über 180 Würfen (im Schnitt sind es ca. 150) und einer geringen Fehlerquote verlor man das Spiel zwar mit 3:1, doch das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit war wieder hergestellt.

Die Verlierer der Viertelfinale wurden aufgrund der Gesamtpunkte neu gesetzt und spielten die Plätze 5.-8. aus. Die Konstellation ergab, dass das Deutsche Team wieder auf Spanien traf, doch diesmal lies die Mannschaft keinen Zweifel daran, wer das Spiel gewinnt. Mit klarer Überlegenheit und einem „Torgewitter“ demoralisierte das Deutsche Team die spanische Mannschaft mit 12:5, damit war der noch mögliche Abstieg abgewandt und die Mannschaft um Trainerteam Thomas Prokein, Ines Prokein, Johann Göbl und Christoph Weber spielte um Platz 5.-6. 

Gegen die Ukraine nahm die Mannschaft den Spielfluß des Spanienspiels auf und demonstrierte erneut ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Somit konnte das Spiel überlegen mit 9:3 gewonnen werden. Swetlana Otto schaffte mit den letzten beiden Spielen noch den Sprung in die Topscorer-Liste und errang mit 24 Toren den 2. Platz.

Wie in der B-EM 2012 in Italien und dem Vorbereitungsturnier in Madrid 2013 profitierte die Mannschaft vom Chefscouter Christoph Weber (TU München); die in Zusammenarbeit mit dem BISP, DBS, TU München und den Goalball-Nationalmannschaften speziell entwickelte Scoutingsoftware wirkte sich wiedermal äußerst hilfreich und positiv auf die Gegner- und Eigenanalyse aus.

Die Ergebnisse im Überblick:

Endplatzierung Frauen:

  1. Russland
  2. Türkei
  3. Israel
  4. Finnland
  5. Deutschland
  6. Ukraine
  7. Spanien
  8. Groß Britannien
  9. Dänemark
  10. Schweden

Endplatzierung Männer:

  1. Litauen
  2. Spanien
  3. Türkei
  4. Deutschland
  5. Tschechien
  6. Finnland
  7. Belgien
  8. Ukraine
  9. Slowenien
  10. Schweden

Alle Ergebnisse und Platzierungen sind hier nachzulesen.