Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport

Deutsche Athleten überzeugen bei 13. Slovenian Open

Zehn Medaillen für Deutsches Team bei erstem Leistungstest vor Rio

Sandra Mikolaschek beim Tischtennis spielen
Sandra Mikolaschek

Bei den traditionell stark besetzten Slovenian Open im Thermal-Kurort Lasko haben die zehn deutschen Starter bei den Sommer-Paralympics in Rio de Janeiro ihren ersten Formtest erfolgreich absolviert. Am Ende der vier anstrengenden Turniertage standen ganze zehn Medaillen für das deutsche Team zu Buche, davon glänzen zwei golden, drei silbern und fünf bronzen.

Bundestrainer Volker Ziegler und sein Trainerteam sahen in der Sporthalle „Tri Lilije“ größtenteils bereits sehr überzeugende Vorstellungen ihres Teams für Rio: Alle Spielerinnen und Spieler erreichten die Endrunde, fünf Athleten spielten sich gar bis ins Halbfinale vor. Die Goldmedaille erspielte sich mit einer ganz starken Leistung Thomas Schmidberger in der Wettkampfklasse 3: Nach einem Habfinal-Sieg gegen Alexander Ohgren (SWE) besiegte der Bayer im Finale auch den Führenden der Weltrangliste, Panfeng Feng, mit 3:1. Damit dürfte Schmidberger dem Chinesen die Spitzenposition zunächst einmal abspenstig gemacht haben, denn der Deutsche lag lediglich sechs Zähler hinter Feng.

Auch Juliane Wolf konnte ihr Halbfinale gegen die Ungarin Zsofia Arloy in der WK 8 in umkämpften fünf Sätzen gewinnen und stand ihrerseits im Finale der Weltranglisten-Dritten aus China, Jingdian Mao, gegenüber. Gegen die Chinesin war für Wolf in Lasko jedoch kein Kraut gewachsen – wie schon in der Gruppe musste sie auch im Endspiel eine 0:3 Niederlage quittieren, konnte sich jedoch über Silber freuen.

Die Wettkampfhalle beim 13. lasko Open

Bronze im Einzel-Wettbewerb sicherte sich Stephanie Grebe in der WK 6, die sich ihre Medaille mit einem Fünfsatz-Sieg gegen die im Weltranking einen Platz vor ihr liegende Ukrainerin Yuliya Klymenko erkämpfte. Im Halbfinale ließ die Weltranglisten-Erste und spätere Turnier-Siegerin Sandra Paovic (CRO) Grebe allerdings nicht allzu viele Chancen. Auch die deutschen Paralympics-Sieger von London, Holger Nikelis (WK1) und Jochen Wollmert (WK7), spielten sich mit souveränen Gruppensiegen bis in die K.O.-Runde. Nikelis feierte im Viertelfinale einen knappen Sieg gegen den Italiener Federico Falco, unterlag im Halbfinale allerdings dem späteren Gold-Medaillengewinner Rob Davies aus Großbritannien. Wollmert musste zunächst noch im Achtelfinale an den Tisch, wo er mit dem Japaner Kazuya Janeko allerdings keinerlei Schwierigkeiten hatte. Auch den Brasilianer Paulo Salmin Filho wies er im Viertelfinale mit einem 3:0 in seine Grenzen, bevor der Ukrainer Maksym Nikolenko ihn schließlich im Halbfinale stoppte.

Die übrigen fünf deutschen Starter spielten sich allesamt bis ins Viertelfinale vor. Für Jan Gürtler und Thomas Brüchle war in der WK 3 jeweils gegen einen Chinesen Schluss: Gürtler verlor glatt gegen Schmidbergers späteren Finalgegner Feng, Brüchle vergab teils hohe Führungen gegen  Xiang Zhai. Auch Sandra Mikolaschek (WK 4) musste einer Chinesin gratulieren – gegen Miao Zhang zog sie mit 1:3 den Kürzeren. Valentin Baus (WK 5) hingegen unterlag dem Franzosen Nicolas Savant-Aira in einem mitreißenden Fünfsatz-Match und Thomas Rau verlor hauchdünn gegen den amtierenden Paralympics-Sieger Rungroj Thainiyoom aus Thailand, nachdem er sogar schon zwei Matchbälle hatte.

Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle beim Tischtennis
Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle

Auch dem Team-Wettbewerb kam in Slowenien eine besondere Bedeutung zu, schließlich sollten hier die Zusammensetzungen für die Paralympics getestet werden. Der Test verlief durchaus erfolgreich, denn von den vier deutschen Teams, die in Rio möglich sind, erspielten drei eine Medaille. Das wohl hoffnungsvollste deutsche Team mit den amtierenden Weltmeistern Thomas Brüchle und Tom Schmidberger unterstrich seine Ambitionen in der WK 3 dann auch gleich mit einem Final-Einzug. Bis zum Endspiel gewannen die beiden alle Matches mit 2:0, die Chinesen erwiesen sich allerdings noch zu stark und ließen bei ihrem 2:0 Final-Sieg ihrerseits keinen Spielgewinn der Deutschen zu.

Stephanie Grebe und Juliane Wolf gewannen in der WK 8 in ihrer Vierergruppe ebenfalls Silber – auch sie unterlagen lediglich den Chinesinnen. Bei den Damen werden in Rio allerdings im Team-Wettbewerb alle Wettkampfklassen zusammengelegt, weshalb es dort um einiges schwerer sein wird, sich in die Nähe der Medaillenränge zu spielen.

Thomas Rau und Jochen Wollmert traten zusammen in der WK 7 an, wo sie in der Gruppe den zweiten Platz hinter Brasilien belegten und sich somit für die Endrunde qualifizierten. Im Viertelfinale besiegten sie die Japaner mit 2:0, doch im Halbfinale bezwang das kombinierte Team aus China/Hongkong die beiden Deutschen im knapp mit 2:1.

Valentin Baus und Jan Gürtler zeigten bei ihrer Vorstellung in der WK 5 noch Luft nach oben – sie beendeten ihre Gruppe als Dritter hinter den allerdings auch starken Teams aus China und Serbien und schieden somit leider vorzeitig aus.

Gold gewann Holger Nikelis mit seinem Schweizer Partner Sylivo Keller in der WK 1. In einer Fünfergruppe besiegten sie die Mannschaften aus Brasilien/Kroatien, Italien sowie Argentinien - Da die Gruppenköpfe Paul und Rob Davies verletzungsbedingt nicht antraten, fand sich Nikelis mit seinem Partner auf dem ersten Platz wieder.

Auch Sandra Mikolaschek hatte sich mit der Britin Megan Shackleton eine Partnerin aus einer anderen Nation gesucht und war ebenso erfolgreich: Die beiden jungen Spielerinnen belegten in ihrer Gruppe mit Siegen gegen Serbien 2 und das kombinierte Team aus Kroatien/Tschechien den zweiten Platz hinter China und schafften so den Sprung ins Hauptfeld. Dort unterlagen sie dann Serbien 1 im Viertelfinale mit 0:2.

Spieler und Trainer im Gespräch

Bundestrainer Ziegler war mit dem Auftritt seiner Spielerinnen und Spieler im Großen und Ganzen schon sehr zufrieden: „ Wir sahen in Lasko – abgesehen von WM und Paralympics – das wohl am stärksten besetzte Turnier der letzten Jahre. Auch durch den Start aller chinesischen Spitzenathleten war fast die ganze Weltelite zum Vergleich angetreten. Genauso hatten wir uns das erhofft, denn die Slovenian Open sollten für uns eine Standortbestimmung und die Generalprobe für Rio sein. Wir können nun die Feinabstimmung hinsichtlich unserer weiteren Trainingsmaßnahmen und dem benötigten Betreuerstab vornehmen.“

Als Nächstes stehen bereits in der kommenden Woche die Slovakian Open auf dem Programm, wo Deutschland mit einem kleinen Team an den Start gehen wird.

Alle Ergebnisse der 13. Slovenian Open und weitere Informationen finden Sie auf der Website des Internationalen Verbands IPTTC: http://www.ipttc.org/upload/results/files/ oder auf der Seite des Ausrichters: http://sloveniaopen.weebly.com/.

Alle deutschen Medaillen in Slowenien im Überblick:

Einzel
Gold:                    Thomas Schmidberger (WK 3)
Silber:                  Juliane Wolf (WK 8)
Bronze:                Holger Nikelis (WK 1), Stephanie Grebe (WK 6), Jochen Wollmert (WK 7)

Team
Gold:                    Holger Nikelis/Sylvio Keller SUI (WK 1)
Silber:                  Thomas Brüchle/Thomas Schmidberger (WK 3)
                           Stephanie Grebe/Juliane Wolf (WK 8)
Bronze:                Sandra Mikolaschek/Megan Shackleton GBR (WK 4)
                           Thomas Rau/Jochen Wollmert (WK7)