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Auf den Weltrekord soll die Titelverteidigung folgen
Handbikerin Christiane Reppe in Topform: Weltrekord im Marathon
Es war heiß in Heidelberg. Doch Christiane Reppe hatte sich mit ihrem Team Sopur Quickie einiges vorgenommen. Trotz Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke machte die Handbikerin aus Dresden beim Internationalen Rollstuhlmarathon mächtig Tempo – und wurde belohnt. Nach 42,195 Kilometern hatte die 27-Jährige Gewissheit: Weltrekord über die Marathondistanz. „Das war für mich ein Wahnsinns-Wettkampf“, freut sich Reppe. Um rund vier Minuten hat sie den Weltrekord bei den Damen verbessert. Die bisherige Bestzeit ihrer Nationalmannschaftskollegin Andrea Eskau schraubte die schnelle Handbikerin auf 1:00,26 Stunden hinunter. Eine starke Zeit.
„Ich habe schon bei der Hälfte gemerkt, dass wir sehr gut unterwegs sind und dass es klappen kann, wenn nichts passiert“, berichtet Reppe. Doch dann musste sie dem hohen Tempo etwas Tribut zollen, verlor am Anstieg den Kontakt zur Spitzengruppe. Teamkollege Vico Merklein ließ sich zurückfallen, und in seinem Windschatten kämpfte sich Christiane Reppe wieder heran. Schließlich hatte sich das Team vorgenommen, dass die Dresdnerin den Weltrekord angreift. „Alleine hätte ich das nicht geschafft. Die Unterstützung des Teams war überragend, insbesondere von Vico“, betont die 27-Jährige vom GC Nendorf (Niedersachsen).
Mächtig Selbstvertrauen für die Straßen-WM getankt
Zwar handelt es sich beim Marathon für die Handbiker nicht um eine paralympische Disziplin, dennoch war es für Reppe gut drei Wochen vor der Straßen-Weltmeisterschaft in Nottwil (Schweiz) eine beeindruckende Standortbestimmung. „Das gibt mir zusätzlich Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl“, sagt sie. Immerhin steht im Straßenrennen die Titelverteidigung auf dem Programm. „Als amtierende Weltmeisterin will ich wieder ganz vorne landen. Darauf liegt mein Fokus.“ Auch im Zeitfahren möchte Christiane Reppe nach Platz drei im Vorjahr angreifen.
Dabei hatte sie ihre aktive Karriere eigentlich schon beendet. „Nach den Paralympics in London 2012, wo ich noch als Schwimmerin war, wollte ich eigentlich aufhören“, erzählt Reppe. Doch schon nach einem Dreivierteljahr ohne Leistungssport kamen erste Entzugserscheinungen. „Mir fehlte eindeutig etwas. Sport ist mein Leben“, sagt die 27-Jährige. 2013 hatte sie dann das Handbike für sich entdeckt. Eine goldrichtige Entscheidung. Im Trainingslager in der Schweiz bereitet sich Christiane Reppe nun intensiv auf den Heim-Weltcup in Elzach (Baden-Württemberg) vom 24. bis 26. Juli vor, kurz darauf folgt die Weltmeisterschaft vom 30. Juli bis 2. August. Und dann sind da 2016 natürlich noch die Paralympics in Rio, an denen die ehemalige Schwimmerin teilnehmen möchte – diesmal mit dem Handbike. Und am liebsten ganz nach oben aufs Podest.