Aktuelles vom Judo
„Perfekter Auftritt“ bei der Para Judo-EM
Nikolai Kornhaß schnappt sich den EM-Titel – Ramona Brussig, Marc Milano und Shugaa Nashwan freuen sich über Bronze
Einmal Gold und dreimal Bronze – mit diesem Resultat sind die deutschen Judoka von den Para Europameisterschaften in Genua (Italien) zurückgekehrt. Allen voran: Nikolai Kornhaß, der in seiner Klasse bis 73 Kilogramm Europameister wurde und seine herausragende Form auf dem Weg zu den Paralympics 2020 erneut bestätigte. Die Bronzemedaille sicherten sich Ramona Brussig (bis 52 Kilogramm), Marc Milano (bis 90 Kilogramm) und Shugaa Nashwan (bis 60 Kilogramm). Carmen Brussig und Daniel Goral erreichten jeweils gute fünfte Plätze bei einer stark besetzten Europameisterschaft.
„Das war ein perfekter Auftritt. Ich bin sehr glücklich“, resümiert Cheftrainerin Carmen Bruckmann. Mit einer Goldmedaille, drei Bronzemedaillen und zwei fünften Plätzen überzeugten die deutschen Judoka durchweg und zeigen sich bereit für das kommende Paralympics-Jahr. Nach Silber bei der EM 2017 schaffte es der derzeitige Weltranglistenerste Nikolai Kornhaß dieses Jahr ganz nach oben aufs Treppchen in der Klasse bis 73 Kilogramm. Mit seinem Sieg bei der EM bestätigte der 26-Jährige erneut seine bestechende Form. „Diesmal war es etwas schwieriger als noch zuletzt bei dem Qualifikationsturnier in den USA. Aber Nikolai hat sich gegen starke Gegner durchgesetzt und zeigt sich in einer sehr guten Verfassung“, sagt Bruckmann. Somit zählt der Bronzemedaillengewinner von Rio zum Kreis der heißen Favoriten bei den Paralympics in Tokio 2020.
Ebenfalls in guter Form war das Bronze-Trio. Bemerkenswert war vor allem der dritte Platz von Ramona Brussig (bis 52 Kilogramm), die sich zuletzt beim Weltcup in Baku einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, aber dennoch an der EM teilnehmen wollte. Die Verletzung hinderte die Silbermedaillengewinnerin von 2016 dennoch nicht daran, einen ordentlichen Wettkampf zu kämpfen und sich mit Rang drei zu belohnen. „Ramona hat das sehr gut gemacht. Unser Plan ist aufgegangen und sie konnte mit dem Kampf nochmal wichtige Punkte für die Paralympics-Qualifikation sammeln. Ohne Kreuzbandriss wäre da sicherlich auch noch mehr drin gewesen“, sagt Bruckmann. Nun wird sie sich erst einmal operieren lassen, um dann im nächsten Jahr auf dem Weg nach Tokio wieder voll angreifen zu können.
Auch für Marc Milano verlief der Wettkampf nach Plan. Er sicherte sich nach einem starken Auftritt Bronze in der Klasse bis 90 Kilogramm. Im Viertelfinale bezwang er zudem überraschend den starken Russen Vladimir Fedin. Damit sicherte sich der 26-Jährige weitere wichtige Punkte für die Paralympics-Qualifikation. Die dritte Bronzemedaille für das deutsche Team gewann Shugaa Nashwan in der Klasse bis 60 Kilogramm. Er war wohl der überraschendste Medaillengewinner. Trotz Verletzung trat auch er an und erwischte einen glücklichen Wettkampfverlauf: Nach einem Sieg und einer Niederlage gewann er die anschließenden Duelle kampflos, da seine Gegner verletzungsbedingt nicht antreten konnten. Auch für Nashwan bedeutet dies weitere Punkte auf dem Weg zur Paralympics-Qualifikation.
Carmen Brussig erreichte einen guten fünften Platz in der Klasse bis 48 Kilogramm, ebenso belegte der 19-jährige Daniel Goral Rang fünf. Oliver Upmann musste den Wettkampf hingegen verletzungsbedingt abbrechen. Bei den Mannschaftswettbewerben zum Abschluss waren Daniel Goral und Tim Meiss im IBSA-Team vertreten, welches aus Judoka verschiedener Nationen besteht. Zusammen mit einem Rumänen, einem Griechen und einer Französin kämpften sich Meiss und Goral im Mixed-Wettbewerb zu Silber hinter dem starken Team aus Aserbaidschan. „Das war nochmal eine schöne Gelegenheit für die beiden, um Kampferfahrung zu sammeln“, sagt Bruckmann über das neue Format und konstatiert: „Insgesamt war die Stimmung im Team wirklich großartig. Die EM war einfach super.“
Quelle: Kim Uhlendorf