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Para Judo: Erste WM-Medaille rührt Daniel-Rafael Goral zu Tränen

Bei den Para Judo-Weltmeisterschaften im kasachischen Astana durfte sich das deutsche Team über eine Bronzemedaille freuen: Daniel-Rafael Goral gewann in der Startklasse J2M unter 95 Kilogramm seine erste WM-Medaille überhaupt – ein Erfolg, der ihn und Bundestrainerin Carmen Bruckmann zu Tränen rührte. Für Isabell Thal, die als Weltranglistenerste in der Klasse J2W bis 52 Kilogramm an den Start ging, reichte es trotz starker Leistung nur zum fünften Platz.
Trotz der verpassten zweiten Medaille zog Bundestrainerin Bruckmann ein positives Fazit: „Natürlich ist es etwas enttäuschend, dass wir das selbst gesteckte Ziel von zwei Medaillen verpasst haben. Insgesamt bin ich mit dem Verlauf der Weltmeisterschaft aber sehr zufrieden. Man konnte sehen, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Wir müssen einfach weiter geduldig bleiben – die internationale Konkurrenz schläft nicht.“
Besonders groß war die Freude über den Erfolg von Daniel-Rafael Goral, der sich mit Bronze seine erste WM-Medaille sicherte. „Daniel hat heute einen nahezu perfekten Wettkampftag erwischt und sich völlig verdient mit der Medaille belohnt. Die Emotionen waren entsprechend groß – wir lagen uns in den Armen und hatten beide Tränen in den Augen“, so Bruckmann.
Der 25-jährige Hamburger musste dafür einige Hürden überwinden. Als Fünftgesetzter erhielt er in der ersten Runde ein Freilos und traf anschließend auf den Spanier Lopes Gerboles, den er souverän besiegte. Im Halbfinale wartete mit dem Usbeken Davurkhon Karomatov ein alter Bekannter – beide waren bereits im Viertelfinale der Paralympics aufeinandergetroffen. Wie damals musste sich Goral auch diesmal durch einen Ippon geschlagen geben. Doch die Chance auf Edelmetall blieb: Im Bronzekampf setzte sich Goral eindrucksvoll gegen den brasilianischen Paralympics-Dritten Marcelo Casanova durch – und das in weniger als einer Minute.
Thal erlebt ein bitteres Déjà-vu
Isabell Thal reiste als zweite große Medaillenhoffnung nach Kasachstan. Auch sie profitierte zunächst von einem Freilos, bevor sie auf die Türkin Cahide Eke traf – eine Gegnerin, die sie bei den paralympischen Spielen von Paris bereits nach wenigen Sekunden gestoppt hatte. Dieses Mal dominierte Thal über zwei Minuten lang den Kampf, musste sich aber nach fast dreieinhalb Minuten aber schließlich doch erneut geschlagen geben. In der Trostrunde besiegte sie zunächst die Ukrainerin Liudmyla Yakymchuk, unterlag dann jedoch im Bronzekampf gegen Aibike Ulanbek Kyzy aus Kirgistan durch Ippon.
„Isabell hatte sich beim letzten Weltcup in Tiflis die Hand gebrochen. Das hat sie heute zwar nicht mehr direkt beeinträchtigt, aber die Vorbereitung auf die WM war dadurch natürlich erschwert. Trotzdem ist es einfach schön, ihre beeindruckende Entwicklung zu beobachten“, lobte Bruckmann.
Die erfahrene Ramona Brussig (47) belegte Rang neun – ebenso wie der 17-jährige Samuel van Melle. Béla Bel Heinze (19) musste sich bereits nach seinem ersten Kampf aus dem Turnier verabschieden. „Ramona muss niemandem mehr etwas beweisen“, sagte Bruckmann über die zweifache Paralympics-Siegerin. „Was Béla und Samuel angeht: Sie stehen noch am Anfang ihrer internationalen Karriere, entwickeln sich aber bisher hervorragend.“
Text: Moritz Jonas / DBS
Das deutsche Aufgebot für die Para Judo-WM (Alter / Geburtsort / Verein)
Ramona Brussig ( 47 / Leipzig / PSV Schwerin), Daniel-Rafael Goral (25 / Hamburg / SSG Blista Marburg), Béla Bel Heinze (19 / Braunschweig / 1. Mannheimer JC), Isabell Thal (26 / Essen / Budokan Höntrop), Samuel van Melle (17 / Oberschleissheim / TSV München-Großhadern)
Hier gibt es weitere Infos zur WM in Astana.