Aktuelles aus dem Bereich Prävention sexualisierter Gewalt
Sportvereine gegen Gewalt an Frauen
Die Siegerinnen und Sieger im Vereinswettbewerb „Starke Netze gegen Gewalt!“ 2016 wurden am Dienstag in Berlin geehrt. Der Plettenberger Turnverein 1868 wurde für seine Aktionsreihe gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit dem ersten Preis ausgezeichnet, weitere Preisträger/innen sind St. Pauli Roller Derby (Harbor Girls) und die Turngemeinde Tuttlingen. Gemeinsam verliehen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preise. Der Wettbewerb wurde bereits zum dritten Mal ausgetragen und würdigt Sportvereine für ihr herausragendes Engagement im Bereich der Prävention von Gewalt gegen Mädchen und Frauen.
DOSB-Vizepräsidentin Petra Tzschoppe überreichte gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Elke Ferner den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis an den Plettenberger Turnverein 1868. Durch vielfältige Kooperationen vor Ort, z.B. mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Plettenberg und der Caritas, sowie durch gemeinsame öffentliche Aktionen wurden viele Menschen aus unterschiedlichen Zielgruppen persönlich erreicht. Darüber hinaus wurde die Öffentlichkeit sensibilisiert, örtliche Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Personen wurden sichtbar, Selbstbehauptungskurse für Frauen und Mädchen wurden weiterentwickelt und fanden starken Zuspruch.
Auf den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz wählte die Jury um DOSB-Vizepräsidentin Petra Tzschoppe die Kampagne des St. Pauli Roller Derby (Harbor Girls). Mit Plakaten, die in Zusammenarbeit mit dem Frauennotruf Hamburg entwickelt wurden und ab März vier Wochen lang Hamburg weit u.a. an U- und S-Bahnhöfen zu sehen waren, wurde öffentlich unübersehbar ein klares Statement gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen abgegeben.
Über den dritten Platz und 2.000 Euro durfte sich die Turngemeinde Tuttlingen freuen. Das Bündnis „Laufen(d) gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, in dem neben Sportvereinen das Frauenhaus Tuttlingen und die Stadt Tuttlingen mitwirken, hat zum einen das Ziel, eine breite Öffentlichkeit über das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu informieren um es aus der Tabuzone zu holen. Zum anderen sollen Mitarbeitende der Mitgliedsorganisationen für das Thema sensibilisiert werden, um so eine Kultur der Achtsamkeit zu entwickeln. Die Laudatio für den 3. Platz hielt der Vizepräsident für Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport im Deutschen Behindertensportverband, Thomas Härtel.
Zudem würdigten BMFSFJ und DOSB das Engagement des Projektes Centre Talma der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit GmbH mit einem Förderpreis von 500 Euro. Mit Aktivitäten rund um die Dance Demo zu „One Billion Rising“ möchte der Verein ein starkes öffentliches Zeichen gegen Gewalt setzen und das Selbstwertgefühl von Mädchen und Frauen stärken.
Das BMFSFJ unterstützt den Wettbewerb „Starke Netze gegen Gewalt!“, der Sportvereine, Kommunen und Initiativen im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu verstärkten Kooperationen anregt.
Sport leistet wichtigen Beitrag zur Prävention und Aufklärung
Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin, erklärt: „Gewalt an Frauen und Mädchen geht alle etwas an. Diese Herausforderung hat der Deutsche Olympische Sportbund in vorbildlicher Weise angenommen. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Aufklärung im Kampf gegen Gewalt. Ich finde es sehr gut, dass der Sport hier gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Wir brauchen die Kooperation und Vernetzung der Vereine vor Ort, denn der Kampf gegen Gewalt kann nur gemeinsam funktionieren. Daher hoffe ich, dass die heute ausgezeichneten Projekte viele Nachahmerinnen und Nachahmer finden werden.“
Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung im DOSB und Vorsitzende der Jury, zeigte sich von den eingereichten Bewerbungen sehr angetan. „Es gab zahlreiche bemerkenswerte Bewerbungen, das Engagement reicht inzwischen weit über Angebote von Kampfsportvereinen hinaus. Ich bin wirklich beeindruckt, wie vielfältig die Aktivitäten der Vereine sind und welch starke Netze auf lokaler Ebene dabei geknüpft werden. Sie leisten enorm wichtige Präventionsarbeit, die wir gern gemeinsam mit dem BMFSFJ auch künftig fördern,
ausbauen und würdigen möchten.“
Partner/innen der Aktion „Starke Netze gegen Gewalt: Keine Gewalt gegen Mädchen und Frauen!“ sind der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, die Bundesvernetzungsstelle Frauenhauskoordinierung, die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, die Bundesvereinigung Lebenshilfe, der Weiße Ring, das UN Women Nationales Komitee Deutschland, der Deutsche Behindertensportverband, der Deutsche Aikido-Bund, der Deutsche Judo-Bund, der Deutsche Ju-Jutsu Verband, der Deutsche Karate Verband, und die Deutsche Taekwondo Union.
Quelle: DOSB
Ergänzungen: DBS