Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Sport als Weg, sozial dabei zu sein
Wer oder was hindert Menschen mit Behinderung teilzunehmen – in der Arbeitswelt, am sozialen Leben und vor allem: am Sport? Diese Frage stand im Zentrum des Sportsymposiums der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Berlin, zu dem rund 150 Gäste aus Sportverbänden, Politik und Eingliederungshilfe eingeladen waren – unter anderem auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, der im Rahmen dieser Veranstaltung auf die vielen Hürden verwies, die es noch zu bewältigen gebe, bevor die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Sport uneingeschränkt möglich sei.
Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW, unterstrich gleich zu Beginn des Symposiums die Bedeutung und Wirkung von Sport – gerade für Menschen mit Behinderung. Denn der Sport könne den Menschen nicht nur neue Chancen eröffnen, er könne ihnen auch gleichermaßen dabei helfen, Gemeinschaft zu erleben, sich mit anderen zu verbinden und sich nicht mehr sozial isoliert zu fühlen. Hierzu zitierte Schudmann den Special Olympics-Kletterer Tim Krupinski: „Ich kann über mich hinauswachsen!“ Und führte aus: „Treffender lässt sich die positive Wirkung von Sport nicht zusammenfassen. Sport hält fit. Sport ermöglicht soziale Teilhabe: Dabei sein, in Kontakt mit anderen treten, gemeinsam im Team Spaß haben und Ziele erreichen – Sport eröffnet Menschen die Möglichkeit, ihr Potenzial zu entdecken und zu entfalten. Ein wichtiges Gefühl, um sich in unserer Gesellschaft nicht abgehängt zu fühlen.“
Aktuell ist das allerdings die traurige Wahrheit: Bewegungsmangel betrifft im besonderen Maße Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung. Bei den Menschen mit Behinderung ist die Personengruppe der Nichtbeweger*innen um ein Vielfaches höher als bei Menschen ohne Behinderung. Was fehlt, sind passende barrierefreie Angebote, aber auch eine unbürokratische Versorgung mit Hilfsmitteln sowie Assistenzleistungen für den Sport.
Dies bestätigte auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher: „Es braucht nach wie vor vereinfachte Antragsverfahren, eine transparente Zuständigkeit, einen politischen und gesellschaftlichen Willen, Menschen mit Behinderung nicht vom Sport auszuschließen. Denn Sport ist nicht einfach nur eine nette Freizeitbeschäftigung, sondern unerlässlich für die körperliche und psychische Gesundheit.“ Beucher ist sich unterdessen sicher: „Es ist eine Investition in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und verdient darum die Förderung durch die Politik. Auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft ist der Breitensport ein wesentlicher Baustein.“
Insgesamt wurde in den verschiedenen Gesprächsrunden und Vorträgen deutlich, dass auf allen Ebenen Handlungsbedarfe bestehen: bei der Gesetzgebung, in den Sportstrukturen und in den Kommunen. Und dass oft noch dicke Bretter gebohrt werden müssen. „In vielen Bereichen tut sich etwas – wir müssen das Wissen und die Erfahrungen zusammenbringen, Netzwerke schaffen und dadurch von guten Beispielen lernen. Das können wir als Bundesverband für den Sport von Menschen mit Behinderung nicht allein. Dazu braucht es die Vereine, die Ehrenamtler*innen und Übungsleiter*innen und letztlich die gesamte Gesellschaft“, betonte Beucher.
Quelle BGW, Ergänzungen DBS