Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
"Rehasport ist für mich eine Bereicherung für meinen Lebensalltag"
Der Donnerstag ist der Tag der Woche, auf den sich Marion Schuster besonders freut. Einmal wöchentlich fährt sie zum Rehasport. Dieser Termin ist ihr heilig, wie sie sagt, und hat einen festen Platz in ihrem Kalender. Nicht nur, „weil mir die Bewegung gut bekommt und wichtig für mein Herz-Kreislaufsystem ist. Wir sind auch eine lustige Gruppe. Einige kennen sich seit Jahren. Wir freuen uns jedes Mal aufeinander, ich gehe gerne hin, weil wir jedes Mal viel Spaß zusammen haben.“
Treffpunkt ist der sächsische Verein Aktion Gesundheit Meißen e.V. . Die 72-Jährige besucht die Herzsportgruppe und hält sich im Gesundheitszentrum fit, seit sie vor knapp vier Jahren einen Vorderwand-Herzinfarkt erlitt. „Das war ein großer Einschnitt in meinem Leben. Ein echter Schock und ein Alarmsignal für mich“, sagt Schuster. „Bis dahin hatte ich nie Probleme mit dem Herzen.“
Fünf Tage lag sie im Krankenhaus, danach folgten drei Wochen Rehaklinik. Dass es ihr inzwischen wieder recht gut geht, sagt sie, habe sie der guten medizinischen Versorgung, insbesondere aber auch dem Sport zu verdanken. „Die Nachsorge ist so wichtig. Um aktiv zu bleiben, hat mir mein Hausarzt geraten, nach dem Abschluss der Behandlung weiterhin das Herz-Kreislaufsystem zu stärken und zum Rehasport zu gehen.“
Der wöchentliche Sport und die regelmäßige Bewegung bereichern in vielerlei Hinsicht den Lebensalltag der 72-Jährigen, die betont: „Dieser Termin gehört für mich zu meinem festen Wochenrhythmus und trägt enorm zu meinem Wohlbefinden bei.“
Ein wichtiger Faktor: Die Übungen sind auf koronare Erkrankungen ausgerichtet. Jeder Teilnehmende wird individuell betreut und trainiert nur so viel, wie ihm guttut. „Die Übungsleiterin achtet darauf, dass wir in etwa gleich alt sind und gut zusammenpassen. Da braucht niemand Berührungsängste zu haben“, entgegnet Schuster. Neben der ausgebildeten Kursleitung ist eine Ärztin anwesend, die die Gruppe medizinisch und – wenn nötig auch im Notfall – betreut. „Vor und nach dem Sport wird der Blutdruck gemessen und zwischendurch die Wattzahl beim Radfahren und der Puls abgefragt.“ In der ersten halben Stunde trainieren die Teilnehmer*innen auf dem Ergometer, anschließend folgen gymnastische Übungen und Entspannungselemente. „Nach der Stunde ist man ordentlich geschwitzt“, entgegnet Marion Schuster mit einem Augenzwinkern.
Die 72-Jährige möchte betroffene und ebenfalls erkrankte Menschen unbedingt dazu animieren, den Rehasport auszuprobieren oder längerfristig auszuüben. Neben der Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit hilft die regelmäßige Bewegung dabei, ein Gespür dafür zu entwickeln, wo die eigenen körperlichen Grenzen liegen. Das Herz wird wieder gestärkt und das Risiko für einen Infarkt oder Schlaganfall bei Gesunden und bei Patient*innen mit koronarer Herzerkrankung minimiert. „Gymnastik-Übungen, die mir gefallen, nehme ich mit nach Hause und mache sie auch für mich selbst“, sagt Schuster, die den Rehasport längst in ihren Alltag integriert hat. „Er gibt mir ein Stück Sicherheit. Man muss zweitweise lange auf einen Facharzttermin beim Kardiologen warten. Beim Rehasport habe ich ebenfalls eine gewisse Kontrolle und kann – wenn nötig – auch Fragen stellen.“
Ganz nebenbei mache schon allein die Teilnahme an der Herzgruppe Freude. „Ich habe durch den Sport viele nette Leute kennengelernt. Man kommt ins Gespräch, ist unter Menschen und bleibt gerne mal ein halbes Stündchen länger.“ Zweimal im Jahr wird überdies gemeinsam gefeiert: Der Verein richtet ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier aus. „Das Zusammensein ist etwas Schönes“, betont Schuster. „Die sozialen Kontakte sind mindestens so wichtig, wie die Bewegung selbst. Allein würde man den Sport doch nicht machen.“
Weitere Infos zum Rehabilitationssport und der Kampagne "Rehasport ist für mich..." finden Sie hier.
Quelle: Stefanie Bücheler-Sandmeier