Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und psychische Erkrankungen im (Rehabilitations-)Sport
Knapp 18 Millionen Erwachsene (fast 28 Prozent) sind in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen. Die vielen positiven Effekte des (Rehabilitations-)Sports bei psychischen Erkrankungen hat der DBS 70 Interessierten in einer Multiplikator*innen-Schulung zum Thema „Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und psychische Erkrankungen im (Rehabilitations-)Sport“ nähergebracht.
Den größten Anteil an psychischen Erkrankungen machen Angsterkrankungen aus, gefolgt von affektiven Störungen wie Depressionen und solchen, die durch den Konsum von Alkohol oder Medikamenten auftreten. Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind psychische Störungen in Folge einer existentiell bedrohlichen Erfahrung. Oft handelt es sich bei den auslösenden Ereignissen um Kriegseinsätze, schwere Unfälle oder Naturkatastrophen.
Die Bewegungstherapie hat mittlerweile einen festen Platz innerhalb der Behandlung von psychischen Erkrankungen und PTBS eingenommen und ist auch im Rehabilitationssport durch einen eigenen Indikationsbereich abgedeckt. Dennoch besteht mit bundesweit rund 300 Rehasportgruppen zum Indikationsbereich psychische Erkrankungen (Stand Januar 2023) noch viel Aufholbedarf.
Der Startschuss für die Verbesserung der Angebotsstruktur für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist mit der Multiplikator*innen-Schulung nun gefallen. Dr. Dörthe Lison (Oberfeldärztin und Leiterin der interdisziplinären Rehabilitation am Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr) informierte die Teilnehmenden zu einem ganzheitlichen Ansatz zur Behandlung und Rehabilitation am Beispiel PTBS. Dr. Chloé Chermette (wiss. Mitarbeiterin am Psychologischen Institut der DSHS Köln) legte die Bedeutung von Bewegung und Sport bei psychischen Erkrankungen unter wissenschaftlichen Aspekten anschaulich dar. Inhaltlich abgerundet wurde die Schulung von Dirk Kubatzki (Referent beim Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW), der über die Umsetzung und Möglichkeiten des Rehabilitationssports bei psychischen Erkrankungen referierte. Im Anschluss der Vorträge entstand eine lebhafte Diskussion zwischen den Teilnehmenden und Referierenden, moderiert von der DBS-Vizepräsidentin Bildung/Lehre Dr. Vera Jaron.
Die Veranstaltung hat viel positiven Anklang gefunden und bietet ein zukünftiges Format, mit welchem sich viele Multiplikator*innen erreichen lassen.