Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Interview-Serie Inklusion: Michaela Engelmeier
In einer mehrteiligen Interviewreihe „Inklusion bedeutet Teilhabe aller am alltäglichen Leben!“ befragt der Deutsche Behindertensportverband (DBS) Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Im nächsten Interview spricht Michaela Engelmeier, Mitglied des Deutschen Bundestages und der SPD-Bundestagsfraktion, über das Thema Inklusion.
In meinem Leben spielt Inklusion eine Rolle, weil …
…Teilhabe und Selbstbestimmung von Anfang an für mich eine Selbstverständlichkeit sind. Das gilt für den Sport genauso wie für den alltäglichen Bereich. Mein Ziel ist eine diskriminierungsfreie Gesellschaft. Dass Inklusion keine Selbstverständlichkeit ist, habe ich bereits früh im Training mit behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen im Judo und natürlich durch meine Arbeit als Erzieherin erfahren.
Ein gutes Beispiel für Inklusion ist für mich: …
…der große Erfolg der Paralympischen Spiele und die stetig wachsende Begeisterung, beispielsweise bei den Winterspielen in Sotschi. Das deutsche Team hat in Sotschi grandios mitgemischt und 15 Medaillen gewonnen.
Die Sportlerinnen und Sportler sind echte Vorbilder und geben mit ihrem Engagement und ihren sportlichen Leistungen vielen Menschen im Land Mut und Hoffnung. Dass Willi Brem bei der Abschlussfeier in Sotschi die Fahne getragen hat, war auch ein tolles Zeichen für Gemeinschaft und Solidarität im Paralympischen Team.
Der Weg zur Inklusion ist noch steinig, weil …
…die Barrierefreiheit noch immer nicht vollständig erreicht ist. Barrieren müssen überwunden werden – die Barrieren am Bau genauso wie die Barrieren im Kopf. Leichte Sprache ist noch nicht in allen Lebensbereichen angekommen. In der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und im Nationalen Aktionsplan Integration muss auch immer wieder der Sport eine wichtige Rolle spielen.
Umso unverständlicher ist für mich, dass die TV-Übertragungsrechte für Olympische Spiele nicht mehr direkt an unsere öffentlich-rechtlichen Sender gehen, sondern vom IOC an Discovery verhökert wurden. Der Paralympische Sport darf nicht auch zum Spielball dieser Millionendeals werden - die öffentliche Übertragung der Paralympics muss ungebremst weitergehen.
Ich fördere Inklusion, indem ich …
…für eine bessere Infrastruktur und mehr Barrierefreiheit eintrete. Im Sport wollen wir auch weiterhin die Mittel für Menschen mit Behinderung und die Förderung des Leistungssports stärken. Die Förderung der Bundesschulwettbewerbe „Jugend trainiert für Paralympics“ und „Jugend trainiert für Olympia“ liegt mir sehr am Herzen. Die Spiele sind eine einzigartige Talentschmiede und ich bin froh, dass wir die Finanzierung über den Bundeshaushalt sichern konnten. Seit 2012 finden die Bundesfinals für Menschen mit und ohne Behinderung in denselben Sportstätten statt. Damit sind die Wettbewerbe ein Zeichen für den inklusiven paralympischen und olympischen Gedanken.
Michaela Engelmeier