Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Interview-Serie Inklusion: Johannes Ruland
In einer mehrteiligen Interviewreihe „Inklusion bedeutet Teilhabe aller am alltäglichen Leben!“ befragt der Deutsche Behindertensportverband (DBS) Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Im nächsten Interview spricht der Vorstandsvorsitzende der Gold-Kraemer-Stiftung Johannes Ruland über das Thema Inklusion.
In meinem Leben spielt Inklusion eine Rolle, weil …
…ich schon zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn erleben konnte, dass wir nur durch eine persönliche Beziehung zu Menschen wirkliche Veränderung in unserer Einstellung und in unserem Handeln vollziehen. Durch den Sohn des Unternehmer- und Stifterehepaares Paul und Katharina Kraemer, er wurde mit einer schwerstmehrfachen Behinderung in den 1950er Jahren geboren, war es für die Eheleute und auch für uns Mitarbeiter im Unternehmen von Juwelier Kraemer selbstverständlich, Menschen mit Behinderung und deren Familien zu unterstützen und sie damit am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Die Eheleute lebten zu dieser Zeit schon vor, worum es heute in der Inklusion geht: Menschen ernstnehmen, helfen und beteiligen!
Ein gutes Beispiel für Inklusion ist für mich…
…das Café Downey`s in Amersfoort in den Niederlanden (www.downeys.nl). Es hat eine ganz besondere Herzlichkeit und eine ganz besondere Atmosphäre. Die Menschen, die dort arbeiten, haben das Down-Syndrom. Es ist eine völlige Selbstverständlichkeit und wird von allen Gästen positiv aufgenommen und gewertschätzt. Auf diesem Weg müssen wir auch in Deutschland Fortschritte machen. Deshalb ist es der Gold-Kraemer-Stiftung wichtig, mit dem DBS gemeinsam neue wegweisende Projekte auf den Weg zu bringen. Ein gutes Beispiel für unsere Kooperation ist die Zusammenarbeit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft (INAS FID) mit dem Fußball-Leistungszentrum der Stiftung. Wir sind seit 2014 offizieller Lehrgangsstandort für die Nationalmannschaft und können so noch besser talentierte junge Sportler auf ihrem sportlichen und beruflichen Weg fördern.
Der Weg zur Inklusion ist noch steinig, weil…
…es in erster Linie eine Frage der inneren Haltung ist, wie wir unser gesellschaftliches Leben gestalten und verändern. Nur, was ich persönlich erlebt habe, und das, was mich persönlich nachhaltig bewegt hat, gibt mir die innere Haltung, mich selbst und damit meine Umgebung zu verändern. Viele Menschen in unserem Land haben diese persönliche Begegnung noch nicht erfahren oder erfahren können. Daher ist es mir besonders wichtig, bei der Gestaltung von Inklusion zu den Menschen, denen wir helfen, eine persönliche Beziehung aufzubauen und diese auch zu pflegen. Der Deutsche Philosoph Martin Buber sagt: „Alles wahre Leben ist Begegnung“. Das ist es letztlich, was die Inklusion braucht, um zu gelingen: Begegnung.
Ich fördere Inklusion, indem ich…
…darauf achte, dass alle Entscheidungen und die sich daraus ergebenden neuen Projekte, Angebote und Hilfen nicht nur für, sondern mit Menschen mit Behinderung gestaltet werden. Ob im stationären oder ambulanten Wohnbereich, ob bei den Sport-, Therapie-, oder Kulturangeboten, wir sind miteinander im Dialog und das auf Augenhöhe.