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Fußball-Workshop für Schädel-Hirn-Verletzte

Workshop in Duisburg: Trainingseinheit mit Schädel-Hirn-Verletzten
Workshop in Duisburg

Schädel-Hirn-Verletzungen – das klingt schlimm und ist es oft auch. Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr eine derartige Verletzung. Bei einem Unfall im Haushalt, im Straßenverkehr, beim Sport oder am Arbeitsplatz. Knapp die Hälfte der Unfallopfer ist jünger als 25 Jahre. Viele sind Fußballbegeistert. Deshalb fand in Duisburg nun zum vierten Mal ein Fußball-Workshop für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzung statt.

Die Resonanz war beachtlich. 32 fußballbegeisterte Frauen und Männer folgten der Einladung der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Hannelore-Kohl-Stiftung in die Sportschule Wedau. Neben zahlreichen Workshops stand auch ein Besuch des Bundesligaspiels Bayer Leverkusen gegen 1899 Hoffenheim.

"Der Fußball zählt auch bei Menschen mit einem Handicap zu den populärsten Sportarten. Im Mittelpunkt unserer Veranstaltung stehen nicht der Leistungsgedanke, sondern Spaß, Teamgeist und Fairplay", betont Helga Lüngen, Geschäftsführerin der ZNS – Hannelore-Kohl-Stiftung. Bei einer Schädel-Hirn-Verletzung ist das zentrale Nervensystem (ZNS) beeinflusst, häufig sind die Betroffenen körperlich beeinträchtigt, haben cerebrale Bewegungsstörungen, Arme oder Beine sind gelähmt. Auch Störungen des Sprachzentrums sind möglich. Seit ihrer Gründung im Jahr 1983 engagiert sich die ZNS – Hannelore-Kohl-Stiftung für Menschen mit Schädel-Hirn-Verletzungen.

Und seit dem Jahr 2012 veranstaltet man zusammen mit der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes einmal jährlich ein Fußball-Wochenende. "Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist, unabhängig von den erworbenen Behinderungen und dem derzeitigen Leistungsstand aktiv Fußball spielen zu können. Ein Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz war überglücklich sich zum ersten Mal seit seiner Erkrankung als vollwertiges Mitglied einer Mannschaft zu fühlen", sagt Helga Lüngen.

Ein wichtiges Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, neue Perspektiven für die Sportlerinnen und Sportler zu eröffnen. "Die Spielerinnen und Spieler auf ihren Wunsch hin in Fußballvereine zu integrieren, ist eine wichtige Aufgabe, die in den DFB-Landesverbänden durch die Inklusionsbeauftragten unterstützt wird. Die Teilnehmerzahlen hier beim Workshop sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen", sagt Wolfgang Watzke, Geschäftsführer der Sepp-Herberger-Stiftung.

Aufbau einer CP-Auswahl / Besuch in der BayArena 

Unter der Leitung von Thomas Pfannkuch, im Dienste des Deutschen Behindertensportverbandes Trainer der Nationalmannschaft der Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen, nahmen die Betroffenen mit Begeisterung und großem Engagement an Fußball-Trainingseinheiten teil. Zusammen mit dem DBS bemühen sich die beiden Stiftungen um den Aufbau und die Fortentwicklung einer Auswahl-Mannschaft, die Deutschland bei internationalen Turnieren vertreten soll. Taiwan Do Großmeister Ralf Ouwens bot den Sportlern die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Tai Chi Chuan zu sammeln und Diplom-Psychologe Markus Frechen hatte in seinen Gesprächsrunden mit den Themen "Umgang mit Antriebsarmut und Ängsten", "Strategien im Umgang mit alltäglichen Schmerzen" und "Neue Freunde finden" stets ein offenes Ohr für die Betroffenen.

Besonderer Höhepunkt des vierten Fußball-Wochenendes war der Besuch des Bundesliga-Spiels zwischen Bayer Leverkusen und 1899 Hoffenheim (2:0) am Samstag in der BayArena. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es der erste Besuch bei einer Bundesliga-Partie.

Quelle: DFB 

Foto: Carsten Kobow