Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Erfolgreiche Blindensporttage in Dortmund und Köln
Leichtathletik, Goalball und Judo – Neue Sportarten ausprobieren und kennenlernen
An den beiden vergangenen Sonntagen fanden zwei Sporttage für blinde und sehbehinderte Personen statt, je einer in Dortmund und einer in Köln. Rund 40 Sportler*innen von jung bis alt probierten sich an beiden Tagen in insgesamt fünf verschiedenen Sportarten aus: Judo, Leichtathletik und Schwimmen standen ebenso auf dem Programm wie Goalball und Blindenfußball. Organisiert wurden die Blindensporttage von Lina Neumair Talentscout des Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) und Marcel Wienands, Projektkoordinator Blinden- und Sehbehindertensport vom Deutschen Behindertensportverband (DBS). „Sehbehinderte Sportler*innen stehen häufig vor der Herausforderung, ein passendes Sportangebot zu finden, das in ihrer Nähe ist. Auch für Eltern ist es nicht immer einfach, ein passenden Verein für ihr Kind zu finden, der offen für das Thema Behinderung ist“, erklärt Marcel Wienands. „Daher ist es unser Ziel, mit den beiden Tagen Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit Möglichkeiten aufzuzeigen, welche Sportarten sie machen können. Wir wollen Sie für den Sport begeistern und sie bestenfalls in passende Vereine vermitteln“, ergänzt Lina Neumair.
Paralympics Teilnehmerin hautnah in Dortmund
Der Startschuss für die in dieser Form erstmalig initiierte Veranstaltung bildete der Sporttag in Dortmund am 7. November. Die Sporthallen des TSC Eintracht Dortmund boten den Teilnehmenden beste Voraussetzungen. Pünktlich um 11.00 Uhr wurden die Teilnehmer*innen von Marcel Wienands (DBS) und Lina Neumair (BRSNW) begrüßt. Im Anschluss ging es dann direkt sportlich los. Der Tag wurde in insgesamt zwei Sportblöcke gegliedert: Vormittags stand Leichtathletik, Judo und Blindenfußball auf dem Programm. Am Nachmittag waren die Teilnehmer*innen in den Sportarten Goalball, Judo und Leichtathletik aktiv. Alle Teilnehmer*innen hatten im Vorfeld die Möglichkeit ihre favorisierten Sportarten auszuwählen.
Die Schnuppereinheiten wurden von erfahrenen Trainer*innen durchgeführt. In der Leichtathletik vermittelten Charlotte Peter und Nele Wilkens vom TSC Eintracht Dortmund den Sportinteressierten grundlegende Erfahrungen im Bereich laufen, werfen und springen. Zudem war mit Katrin Müller-Rottgardt (TV Wattenscheid 01) eine Paralympics-Teilnehmerin aus Tokio 2020 vor Ort, die für Fragen zur Verfügung stand und sicherlich der ein oder anderen Person als Vorbild dafür diente, was sich mit Trainingsfleiß erreichen lässt. Die Blindenfußball-Einheit wurde von Hasan Caglikal und seinem Trainerteam vom BVB übernommen. In den verschiedenen Pass-, Dribbel- und Schussübungen lernten die Teilnehmer*innen sich nur durch akustische Geräusche im Raum zu orientieren. Der Ehrgeiz und Spaß, Tore zu erzielen, waren allen beteiligten anzumerken.
Strahlende Gesichter in Köln
Eine Woche später, am 14. November, stand bereits der zweite Blindensporttag an. Um möglichst allen Sportinteressierten mit Sehbehinderung in NRW die Möglichkeit zu geben, an einem der beiden Tage teilzunehmen, fand dieser in Köln, auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule statt. Auch dieses Mal konnten die knapp 20 Sportler*innen in zwei Sportblöcken zwischen verschiedenen Sportarten wählen. Zusätzlich wurde die Sportart Schwimmen mit in das Programm aufgenommen.
Im ersten Zeitblock versuchten sich die Teilnehmer*innen in den Sportarten Leichtathletik und Goalball. Da im Goalball alle Spieler*innen eine Dunkelbrille tragen, können hier auch sehende Personen teilnehmen. Angefangen von Orientierungsübungen, um sich mit der Größe des Feldes vertraut zu machen, arbeiteten sich die Sportler*innen über Pass- und Abwehrübungen bis hin zu einem kleinen Abschlussspiel. Im zweiten Sportblock am Nachmittag teilten sich die Aktiven auf die Sportarten Judo, Schwimmen und Blindenfußball auf. Angeleitet wurde die Judo-Einheit von Matthias Fuchs, einem blinden Judoka. Auch wenn die Teilnehmer*innen bislang noch keine Erfahrungen im Judo vorweisen konnten, machten Sie ihre ersten Schritte in der japanischen Kampfkunst: Spielerisch lernten sie die Fallschule, eine erste Wurf- und Grifftechnik sowie kleine Tipps zur Selbstverteidigung. Auch im Schwimmen konnten die Interessierten unter fachkundiger Anleitung von Trainerin Nele Krautwald ihren Schwimmstil verbessern und Sicherheit im Wasser gewinnen.
An beiden Terminen war der Blinden- und Sehbehindertensporttag um 16.00 Uhr offiziell beendet. Sowohl die Trainer*innen als auch die Talentscoutin und der Projektkoordinator konnten in glückliche und zufriedene Gesichter blicken. Alle Aktiven erhielten zum Schluss noch eine kleine Aufmerksamkeit, sodass sie sich gerne immer wieder an den Tag zurück erinnern.
Lina Neumair (BRSNW) blickt auf zwei gelungene Blindensporttage zurück: „Beide Tage waren erfolgreiche Veranstaltungen. Durch das positive Feedback von den Eltern, Kindern und Besuchern ist es unser Ziel, auch im kommenden Jahr solche Veranstaltungen anzubieten.“