Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
DBS beim Internationalen Kongress „Behinderung, Bewegung, Befreiung – Grenzen und Möglichkeiten der Inklusion“
Im Rahmen der Special Olympics München 2012 beteiligt sich der DBS am zweitägigen internationalen Kongress zum Thema „Behinderung, Bewegung, Befreiung – Grenzen und Möglichkeiten der Inklusion“. Neben konzeptionellen Überlegungen thematisiert der Kongress vor allem die praktische Umsetzung der Inklusion.
Von Seiten des organisierten Behindertensports stellte Nicole Vogt, Referentin Inklusion- und Breitensport, des Behinderten- und Rehabilitationssportverband Bayern, in einem Workshop das Projekt „EISs - Erlebten Integrativen Sportschule“ vor. In EISs-Sportschulen treiben Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam Sport. Der Leistungsgedanke steht dabei im Hintergrund, stattdessen zählen der Spaß an der Bewegung und die Förderung individueller Fähigkeiten.
Prof. Adri Vermeer, von der Universität Utrecht machte in seinem Vortrag „Inklusion durch Sport: ein Märchen oder Realität?“ deutlich, dass man bereits dann von Inklusion sprechen könne, wenn der Mensch mit Behinderung sich in seiner Umgebung/Situation wohl fühle. „Diese Aussage bestätigt unsere Umsetzung und Vorgehensweise im Projekt EISs und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unser Projekt zur Inklusion beiträgt, in dem wir Situationen schaffen, in denen sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen“, so Vogt.
Der Deutsche Meister im Tischtennis 2011 für Menschen mit geistiger Behinderung, Hartmut Freund, berichtete im Programmpunkt „Sport und Inklusion – Meinungen und Erwartungen aus Sicht von Athleten mit geistiger Behinderung“, eindrucksvoll, wie er die Grenzen zwischen Behinderten- und Nichtbehindertensport sowie zwischen den Sportverbänden überwindet. Hartmut Freund trainiert siebenmal pro Woche - zweimal im Kadertraining gemeinsam mit körperbehinderten Sportlern des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband und fünfmal in einem Verein des Deutschen Tischtennis Bundes, TTC Bietigheim-Bissingen. Auf der Tagung wurde ein Video vom Sieg des DBS-Sportlers bei der EM 2011 in Split gegen den Weltranglistenvierten Haro Cesar Monteagudo (Spanien) gezeigt, mit dem er dort den Einzug ins Viertelfinale schaffte (http://www.youtube.com/watch?v=Si6VWyTxmME).
Als Vertreter/-innen des DBS waren Lars Pickardt, Vorstandsmitglied DBSJ und Kristine Gramkow, Referentin geistige Behinderung anwesend. Aus dem Behindertensportverband Niedersachsen nahm Katharina Schlüter, Referentin Breitensport/Jugend/Schule teil. Gemeinsam stellten sie fest, dass man für den organisierte Behindertensport eine klare Definition finden müsse, was Integration und was Inklusion bedeutet, damit man eine einheitliche Sprache spreche. Hierzu kann sicherlich die DBS Verbandskonferenz am 23. Juni in Baunatal beitragen und das Thema voran bringen.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es eine Reihe von guten Ansätzen, Projekten und Ideen gibt, an denen es gilt weiter zu arbeiten. Und auch ein „NEIN“ als Wahlmöglichkeit im Rahmen der gesamten Debatte Inklusion, so es denn von dem Menschen mit Behinderung deutlich ausgesprochen wird, eine Option sein und bleiben muss, um das selbstbestimmte Leben in der Gesellschaft zu gewährleisten.