Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
2. Bewegungsgipfel – wichtiger Schritt, aber noch viel zu tun
Der Bund hatte sich viel vorgenommen. Nicht weniger als ein ressortübergreifendes Papier, das Bund, Länder, Kommunen sowie organisierten Sport umfasst, sollte der Entwicklungsplan Sport werden. Es wurde nichts daraus. Nach viel Kritik im Vorfeld des 2. Bewegungsgipfels hat der Bund den Entwicklungsplan zurückgezogen und die Enttäuschung war groß. Dennoch: Die Beteiligten um Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach versuchten zu retten, was zu retten war.
Ausgangspunkt des Vorhabens war die Gipfelerklärung des 1. Bewegungsgipfels vom 13. Dezember 2022. Es folgte ein arbeitsreiches Jahr in den fünf Arbeitsgruppen des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat (BMI) und dem Runden Tisch Gesundheit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Viele gute Ergebnisse wurden hier unter starker Beteiligung des DBS erzielt, jedoch fehlte an zu vielen Stellen das klare inhaltliche und auch finanzielle Bekenntnis der Politik für die Umsetzung. So forderte Friedhelm Julius Beucher in seinem Statement bei der Neuauflage des 2. Bewegungsgipfels: „Eine klare verbindliche Sprache und keine Absichtserklärungen, eine klare Benennung der verantwortlichen Stellen sowie die Zusagen zur Finanzierung der erarbeiteten Maßnahmen.“
In der Diagnose waren sich die Gipfelteilnehmenden einig: Deutschland bewegt sich zu wenig. Diese Erkenntnis ist nicht neu und wurde viel zu lange von den Verantwortungsträger*innen ignoriert. Insofern ist das Vorhaben der Bundesregierung für einen Entwicklungsplan Sport, um für mehr Wirksamkeit des Sports in der Breite zu sorgen, weiterhin richtig und wichtig. Es wurde höchste Zeit, diesen Paradigmenwechsel einzuläuten, um Synergien über die Ebenen hinweg zu nutzen.
Bewegungsmangel betrifft im besonderen Maße Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung. Bei den Menschen mit Behinderung ist die Personengruppe der Nichtbeweger*innen um ein Vielfaches höher als bei Menschen ohne Behinderung. Folgerichtig haben viele Gipfelteilnehmende auf die Wichtigkeit der Inklusion im und durch Sport verwiesen. Vielfach wurde die Berücksichtigung der besonderen Belange von Menschen mit Behinderungen eingefordert, nicht nur vom DBS.
Auf den Punkt brachte es Beucher mit dem Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention. Diese verpflichtet alle staatlichen Akteure zur Umsetzung der Inklusion. Um Inklusion im Sport voranzutreiben, müssen für Menschen mit Behinderung die Rahmenbedingungen insbesondere auf drei Ebenen gestärkt werden: „Bundesweit mehr wohnortnahe Sportangebote für Menschen mit Behinderungen, Verbesserung der Hilfsmittelversorgung im Breiten- und Leistungssport und den Abbau von baulichen Barrieren in allen Sportstätten Deutschlands“, so Beucher.
135 Tage vor den Olympischen Spielen und rund 170 Tage vor den Paralympischen Spielen in Paris warb Beucher abschließend für eine Bewerbung Deutschlands um olympische und paralympische Spiele als starkes Signal für den Sport.