Aktuelles vom Sitzvolleyball im Deutschen Behindertensportverband
Doppelter Bronze-Jubel bei Sitzvolleyball-EM
Die Freude bei beiden Mannschaften nach den entscheidenden Satzpunkten war groß: Die Damen und die Herren des deutschen Sitzvolleyballs erfüllen ihre Zielvorgaben bei der EM und sichern sich jeweils die Bronzemedaille. Lediglich in den beiden Halbfinalspielen mussten die Teams sich geschlagen geben. In den finalen Spielen um Platz drei siegten die Damen mit 3:0 (25:21, 25:20, 25:21) gegen die Mannschaft aus Slowenien und für die Herren feiern nach einem Fünf-Satz-Krimi mit 3:2 (25:22, 21:25, 25:20, 15:25, 15:8) gegen die Ukraine die Bronzemedaille.
Nach einer überzeugenden Gruppenphase mit fünf Siegen aus fünf Spielen und nur einem Satzverlust zogen die deutschen Sitzvolleyballerin in das Viertelfinale gegen Ungarn ein. Auch dort zeigte das Team von Cheftrainer Christoph Herzog weiterhin seine Dominanz und siegte nach drei deutlichen Satzgewinnen mit 3:0 (25:15, 25:11, 25:9). Im Halbfinale wartete dann einer der von Herzog benannten Favoriten aus Italien. Hier bescherten die Italienerinnen dem deutschen Team mit 0:3 (17:25, 20:25, 16:25) die einzige Niederlage des Turniers.
Trotz des verlorenen Halbfinals gegen die Mitfavoritinnen und Paralympics-Teilnehmerinnen aus Italien wurde der Fokus sofort auf das Spiel um Platz drei gegen die Sloweninnen gerichtet. „Das Team hat auch den Italienerinnen einen großen Kampf geliefert und sich hier auf einem sehr guten Niveau präsentiert – Italien und Russland spielen noch in einer eigenen Klasse“, wusste Herzog das Halbfinale einzuordnen. Somit standen sich im Finale erwartungsgemäß die beiden favorisierten Teams gegenüber, welches die Damen aus Russland mit 3:0 für sich entschieden.
„Die Medaille ist ein absolutes Highlight für die Mannschaft“
Im finalen Spiel um Platz drei trafen die Damen erneut auf die Mannschaft aus Slowenien, die für den einzigen Satzverlust in der Gruppenphase der Deutschen gesorgt hatte. Die Partie gestaltete sich als sehr packend, mal gingen die Sloweninnen in Führung und mal die deutschen Damen. „Wir haben es selbst spannender gemacht, als es hätte sein müssen“, bilanzierte Herzog nach dem Spiel. Zum Ende der Sätze bewies die Mannschaft um Kapitänin Ronja Schmölders allerdings ihr Durchsetzungsvermögen und sicherte sich so die erste internationale Medaille. Dementsprechend groß war die Freude nach dem Spiel und auch Herzog zeigte sich stolz: „Die Medaille ist ein absolutes Highlight für die Mannschaft und die haben sie sich verdient!“ Ein durchaus positiver Nebeneffekt des starken Abschneidens ist zudem die Qualifikation für die WM in China im kommenden Jahr.
Die lange Vorbereitung mit vielen Trainingslagern im Vorlauf der EM hat sich ausgezahlt und den Damen die nötige Sicherheit in ihre Technik und ihr Spielsystem gegeben. „Wir sind immer unserer Taktik treu geblieben und haben so unser Ziel erreicht, unser Spiel auf die Platte zu bringen“, analysierte Herzog die EM. Mit Blick auf die WM im kommenden Jahr und die Paralympischen Spiele 2024 in Paris gilt es nun, dieses Niveau zu stärken und sich auch weiterhin auf internationalen Turnieren zu beweisen.
Herren nach 2019 erneut Bronzemedaillengewinner
Auch die deutschen Sitzvolleyballer zeigten von Beginn des Turniers an, dass sie als Paralympics-Teilnehmer oben mitspielen wollen und bewiesen trotz einiger arbeitsbedingter Ausfälle ihre Ambitionen. Nach Platz eins in der Gruppenphase und zwei souveränen 3:0-Siegen gegen Georgien und Kroatien im Achtel- und Viertelfinale warteten im Halbfinale die Mitfavoriten und Bronzemedaillengewinner der Paralympics aus Bosnien-Herzegowina. Ähnlich wie bei den Damen entpuppte der Halbfinalgegner sich als schwerste Aufgabe des Turniers und Deutschland verlor mit 1:3 (16:25, 25:17, 23:25, 17:25), doch auch hier erbrachte die Mannschaft um Kapitän Stefan Hähnlein eine bemerkenswerte Leistung. „Bosnien-Herzegowina ist eine der besten Mannschaften der letzten Jahre und da haben wir gut gegengehalten – wenn der knappe dritte Satz an uns geht, kann sich das Spiel auch schnell in eine andere Richtung entwickeln“, so Bundestrainer Michael Merten nach dem Spiel.
Im Spiel um die Bronzemedaille trafen die Herren nun auf die Sieger der Gruppe B aus der Ukraine. Hier entfaltete sich ein hitziges Spiel mit einigen Diskussionen, Verwarnungen und Challenges. Die Option einer Video-Challenge gab es bei den Finalspielen der EM zum ersten Mal und bewies sich im kleinen Finale als bewährtes Mittel für knifflige Situationen. Die ersten vier Sätze entschieden die Deutschen und Ukrainer abwechselnd für sich, sodass der Bronzemedaillengewinner erst im finalen Satz ermittelt wurde. Angefeuert von den deutschen Damen kämpften sich die Sitzvolleyballer im fünften Satz zurück in das Spiel und feierten nach der EM 2019 erneut den dritten Platz. „Das war wirklich ein spannendes Spiel, aber jetzt freuen wir uns, dass wir das anstrengende Jahr mit einem Sieg und einer Medaille beendet haben“, resümierte Merten nach Abschluss des Turniers. Im Finale besiegte Bosnien-Herzegowina die Mannschaft aus Russland mit 3:0.
Besonders durch die verkürzte Vorbereitungszeit nach den Paralympics in Tokio im September und den Ausfall einiger Stammspieler wurden im Turnier verschiedene Aufstellungen ausprobiert und mit insgesamt sieben verschiedenen Liberos gespielt. „Trotz dieser erschwerten Bedingungen sind sechs Siege und eine Niederlage eine tolle Bilanz und wir sind froh, dass wir unseren dritten Platz bei der EM 2019 bestätigt haben“, freute Bundestrainer Michael Merten sich über das Auftreten seiner Mannschaft, die durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wird.
So beenden beide Mannschaften ihr Wettkampfjahr 2021 mit der sicheren Qualifikation für die kommende WM und mit einer Bronzemedaille bei den Europameisterschaften – für die Sitzvolleyballerinnen das erste Edelmetall auf internationaler Bühne und ein wichtiger Schritt in der weiteren Entwicklung und für die Herren ein erfolgreicher Abschluss eines spannenden Jahres.